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In den Armen der Nacht

In den Armen der Nacht

Titel: In den Armen der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.D. Robb
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sich bewegt.«
    »Sie haben sie getunt«, stellte Trueheart mit ruhiger Stimme fest, bevor er eilig ihre Koordinaten an die Zentrale weitergab. Doch er sprach eine ganze Oktave höher als zuvor.
    Aus dem Lieferwagen wurde ein zweiter Schuss in ihre Richtung abgefeuert, dann krachte er wieder auf die Straße und bog, während Funken aus seinen Auspuffrohren stoben, Richtung Süden in die Fünfte ab.
    Aus Westen kamen zwei Streifenwagen angeschossen, Fußgänger stoben auseinander und wurden durch die Luft gewirbelt, als die nächste Salve einen der beiden Einsatzwagen von der Straße riss.
    Eve musste auch ihr eigenes Fahrzeug wieder in die Höhe reißen, denn sonst hätte sie entweder ein paar der panischen Zivilisten oder das anfliegende Gefährt erwischt. Dadurch verlor sie beinahe einen halben Block, bevor sie wieder landen konnte und mit quietschenden Reifen hinter den roten, viereckigen Rücklichtern des Lieferwagens Richtung Downtown schoss.
    Abermals wurde auf sie geschossen, eiskalte rote Flüssigkeit ergoss sich über dem Armaturenbrett und sie musste kämpfen, damit sie die Kontrolle über ihr Fahrzeug nicht verlor.
    Sie holte langsam, aber sicher auf. Die Läden links und rechts der Straße boten ein verschwommenes, buntes Bild, als sie weiter in Richtung Süden raste, diverse Lichter und bewegliche Werbetafeln blitzten undeutlich vor ihren Augen auf. Über ihrem Kopf pries ein Werbeflieger lautstark reduzierte Wintermäntel an.

    Sie blieb ihren Gegnern auf den Fersen, schlängelte sich zwischen anderen Fahrzeugen hindurch und führte, als der Lieferwagen abermals nach Westen abbog, ein paar gewagte Überholmanöver durch. Das Kreischen ihrer eigenen und anderer Sirenen machte sie für alle anderen Dinge taub.
    Später sollte sie sich fragen, weshalb sie es nicht vorausgesehen hatte, weshalb sie nicht rechtzeitig ausgewichen war.
    Der Schuss aus dem Lieferwagen ließ den Maxibus, der auf der rechten Spur gerumpelt war, aufs Dach rollen wie eine Schildkröte auf ihren Panzer, ehe er in hohem Tempo auf sie zugeschlittert kam. Noch während sie versuchte, ihren Wagen hochzureißen, prallte der Bus, der sich noch immer um die eigene Achse drehte, gegen ein auf der linken Spur fahrendes Taxi und warf es in die Luft wie einen großen, gelben Ball.
    Fluchend riss Eve das Lenkrad nach rechts und fädelte sich in die schmale Lücke zwischen dem Bus, dem Taxi und den Leuten, die mit aufgerissenen Augen das Gratisschauspiel verfolgten, ein.
    »Standardsicherheitsfeatures aus!«, brüllte sie aus voller Kehle und betete, dass der Computer auf der Stelle tat, worum sie bat. »Himmel, Airbags aus!«
    Bereits eine Sekunde später schlug der Wagen krachend auf dem Gehweg auf.
    Sicherheitsfeatures ausgeschaltet. Bitte schalten Sie sie wieder ein.
    Fluchend schaltete sie den Rückwärtsgang ein, nahm jedoch, als sie wieder in die Siebte kam, nur allgemeines Chaos wahr. Der Lieferwagen war nicht mehr zu sehen.
    Sie löste ihren Gurt, stieß die Tür des Wagens auf, sprang zornig aus dem Wagen und trommelte mit einer
Faust aufs Dach. »Dieser verdammte Hurensohn! Sagen Sie mir, dass die Luftüberwachung ihn noch hat. Sagen Sie mir, dass einer von den Streifenwagen an ihm drangeblieben ist.«
    »Leider nicht, Madam.«
    Sie blickte auf den umgedrehten Bus, die zerbeulten Wagen, die schreienden Passanten und wusste mit Bestimmtheit, das Manöver käme sie noch teuer zu stehen.
    Sie blickte auf Trueheart und einen Augenblick setzte ihr Herzschlag aus. Sein Gesicht, die Jacke seiner Uniform und seine Haare waren rot verklebt.
    Dann aber atmete sie auf. »Ich habe Ihnen doch gesagt, dass Sie Ihre verdammte Limo festhalten sollen. Warum zum Teufel haben Sie das nicht gemacht?«

20
    Als Roarke an den Rahmen seiner offenen Wohnzimmertür klopfte, hob Summerset den Kopf von seinem Buch. Es kam nur selten vor, dass Roarke ihn in seinem Privatquartier besuchte, und so legte er das Buch zur Seite und stand auf.
    »Nein, bleiben Sie ruhig sitzen. Ich … hätten Sie vielleicht eine Minute Zeit?«
    »Selbstverständlich.« Er blickte auf den Überwachungsmonitor und sah, dass Nixie in ihrem Bett lag und fest schlief. »Ich wollte mir gerade einen Brandy genehmigen. Möchten Sie auch einen?«
    »Ja. Gern.«
    Während er die Karaffe holte, grübelte Summerset darüber nach, weshalb Roarke weiter reglos in der Wohnzimmertür stehen blieb. »Ist etwas passiert?«

    »Nein. Ja. Nein.« Roarke stieß ein frustriertes Lachen aus. »Tja, ich

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