In den Armen der Nacht
glücklich ist.«
»Ihre Sicherheit ist wichtiger als ihr momentanes Glück.«
»Peabodys Wohnung wird ebenfalls rund um die Uhr bewacht. Sie ist meine Partnerin, also nehmen sie sie vielleicht aufs Korn.«
»Meinetwegen können sie und Ian gern hier einziehen, bis ihr die Typen habt.«
»Damit wir alle eine große, glückliche Familie sind. Nein, danke. Wenn wir allzu sehr von der Routine abweichen, können sie sich schließlich denken, dass wir gewappnet sind.«
»Eve. Du und ich, wir beide wissen, dass es höchst unwahrscheinlich ist, dass sie noch heute Nacht versuchen, hier in diese Festung einzubrechen, selbst wenn sie sich denken, dass das Kind hier ist. Sie sind vorsichtig, gut organisiert und vor allem kontrolliert. Erst müssten sie das Sicherheitssystem des Hauses kennen lernen, und du
kannst mir glauben, wenn ich sage, dass es bereits Wochen dauern würde, bis sie auch nur wüssten, was für ein System es ist. Dann müssten sie die Schwachstellen rausfiltern, die es natürlich nicht gibt, und sie müssten üben. Wenn du nicht ebenfalls längst die Wahrscheinlichkeit errechnet hast, mit der sie versuchen, bei uns einzubrechen, wäre ich wirklich überrascht.«
»Etwas über zwölf Prozent.« Sie wandte sich ihm wieder zu. »Trotzdem gehen wir besser kein Risiko ein.«
»Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie versuchen, dich zu schnappen?« Er zog die Brauen hoch, als er die leichte Verärgerung in ihrer Miene sah. »Sechsundneunzig Prozent.«
»Mit einundneunzig Prozent bist du dicht hinter mir.«
»Es ist wirklich ärgerlich, dass du mit fünf Prozent in Führung liegst. Ich weiß, dass du mich bitten wolltest –wobei bitten wahrscheinlich eine höfliche Umschreibung ist –, das Haus nicht mehr zu verlassen. Aber wenn du nicht willst, dass ich das auch von dir verlange, sagst du besser nichts.«
Sie wippte nachdenklich auf den Fersen vor und zurück. »Ich hatte mir meine Argumente sorgfältig zurechtgelegt.«
»Warum hebst du dir die nicht für eine andere Gelegenheit auf?«
»Das kann ich natürlich machen.«
In diesem Augenblick summte die Gegensprechanlage, und Roarke ging an den Apparat.
»Auf Anweisung des Lieutenants mache ich Meldung, dass Captain Feeney und Detective McNab am Tor sind und um Einlass bitten.«
»Haben Sie sie eindeutig identifiziert?«, fragte Eve ihn kühl.
»Selbstverständlich.«
»Dann lassen Sie sie rein. Ich will mit meinen Leuten sprechen«, sagte sie zu Roarke. »Ist es okay, wenn ich dich bitte, mit dabei zu sein?«
»Ich hätte mich sowieso nicht ausschließen lassen. Gib mir ein paar Minuten, um meine Arbeit zu beenden. Dann komme ich in dein Büro.«
Sie ging zum Lift zurück und blickte auf die Tür, als sie auf ihr Kommando lautlos zur Seite glitt. »Roarke? Die Sache mit den Wahrscheinlichkeitsberechnungen ist die, dass sich nicht immer jedes Element vorhersehen lässt. Sie können nicht jede menschliche Regung in die Berechnungen mit einbeziehen. So hat der Computer beispielsweise außer Acht gelassen, dass es mich völlig fertig machen würde, wenn dir etwas geschähe. Wenn sie dich kidnappen und um dein Leben verhandeln würden, gäbe es nichts, was ich nicht tun würde, damit du am Leben bleibst. Wenn du das in die Berechnungen mit einbeziehst, gehe ich sicher davon aus, dass du mich punk-temäßig auf der Gefährdungsskala überholst.«
Ehe er etwas erwidern konnte, stieg sie eilig in den Fahrstuhl und zog die Tür hinter sich zu.
Erst einmal sollten die Gemüter sich beruhigen, dachte Eve, weshalb sie die anderen noch ein wenig plaudern, ihre Gier nach Essen stillen und selbst ihre Partnerin und Ian McNab, den phänomenalen elektronischen Ermittler, die seit Kurzem zusammenlebten, ein wenig miteinander flirten ließ.
Seit sie Peabody die Treppe zu Minnie Cables Wohnung hinaufgezerrt hatte, war sie nämlich erschreckend blass, und das, wenn auch unziemliche, Säuseln ihres Liebsten brachte etwas Farbe in ihr Gesicht.
Während sich die anderen fröhlich miteinander unterhielten,
ging sie selber in Gedanken schon einmal die Besprechung durch.
»Okay, Jungs und Mädels.« Sie setzte sich nicht hin, weil sie besser denken konnte, wenn sie stand. »Falls niemand mehr Hunger hat, fangen wir vielleicht endlich mit dem Briefing an.«
»Das Zeug schmeckt einfach klasse.« McNab schob sich den letzten Rest der Apfeltorte in den Mund.
Sein klapperdürrer Körper war mit einem grell orangefarbenen Top und einer leuchtend blauen Hose
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