In den Armen des Dämons: Roman (German Edition)
Nikodemus weiter.
» Einer, der noch sehr unerfahren ist. Recht talentiert.«
» Okay, dann haben wir es mit drei Magiern zu tun.« Xia nickte zustimmend. » Carson, wie viele Dämonen kannst du spüren?«
» Woher soll sie das wissen, wenn sie magiegebunden sind?«, erkundigte sich Huijan.
Nikodemus drückte sich mit dem Rücken an die Wand. Das war es, die Zukunft hatte bereits begonnen. Dämonen, die gegen die Magier zusammenhielten. » Sie ist eine Hexe, Warlord«, antwortete er. » Sie kann uns spüren, egal, ob wir frei oder gebunden sind. Wie viele, Carson?«
» Ich müsste näher dran sein, um sicher zu sein.« Sie schloss die Augen. » Fünfzehn?«
» Also dann fünfzehn. Durian und Kynan sind diejenigen, die uns den größten Ärger bereiten können. Die beiden musst du auf jeden Fall trennen.« Er sah Carson an. » Meinst du, sie haben Iskander erwischt?«
» Ich glaube nicht.« Sie legte eine Hand auf ihre Brust. » Ich kann ihn noch genauso spüren wie zuvor.«
Mir und Huijan hatten aufmerksam zugehört. Nikodemus hoffte, dass sie allmählich begriffen, wie sehr Carson ihnen nutzen konnte.
» Okay, dann muss ich hier raus«, meinte sie, die Hände in die Hüften gestemmt. Die Fensterscheiben verbogen sich erneut. Magellan hatte den Warlords ihre Gefolgsleute weggenommen, nun war er hinter ihnen selbst her. Über das mittlere Fenster lief bereits ein gezackter Riss.
Nach außen hin wirkte Carson ruhig, doch Nikodemus wusste, wie aufgeregt sie war. » Ich werde sie trennen. Jeden magiegebundenen Dämon, der mir unter die Finger kommt. Was heißt, dass ihr euch allein um Magellan und die anderen Magier kümmern müsst.«
» Zwei Magiegebundene kommen gerade die hintere Treppe herauf, vier andere über die vordere«, sagte Xia. Er wusste, was Mir einwenden wollte, und fügte deshalb hinzu: » Ich kann sie hören, Warlord. Sie machen sich gar nicht mehr die Mühe, sich lautlos anzuschleichen.«
» Gut, Xia«, lobte Nikodemus. »Fällt dir vielleicht auch noch eine Möglichkeit ein, wie wir Carson hier rausschaffen können?«
Xia neigte den Kopf, als hätte er Nikodemus bereits Treue geschworen. » Das Fenster«, erwiderte er. Dann blickte er auf Siddiques reglosen Körper. » Und ihre Leiche werfen wir die Treppe hinunter. Das dürfte sie ablenken.«
Nikodemus lachte. » Ich mag deine Art zu denken.«
Xia blickte Carson an. » Wie sieht’s aus, Hexe?«
Carson nickte. » Welches Fenster?«
» Das hintere, durch das Nikodemus gekommen ist.« Xia löste Messer samt Scheide von seinem Gürtel und befestigte es an Carsons Jeans. » Nimm das mit.«
» Wozu?«
Xia tätschelte den Griff seines Messers. » Solltest du Rasmus nah genug kommen, stoß es ihm mitten ins Herz.«
33
Carsons Herz schlug heftig, als sie im Hinterhof mit den Füßen auf dem Boden landete. Sie atmete tief durch. Dann suchte sie sich vorsichtig einen Weg zwischen umgekippten Mülltonnen und zerbrochenen Flaschen und gelangte schließlich auf die Seitenstraße.
In der Nähe des Hauses gab es zwei Bars, und vor beiden standen große Gruppen von Menschen. Sie alle warteten offensichtlich darauf, dass man sie hereinließ.
Autos rollten langsam die Straße entlang, auf der Suche nach einem freien Parkplatz. Dafür, dass es bereits weit nach Mitternacht war, waren noch eine Menge Leute unterwegs. Sie lachten, unterhielten sich, flirteten, hielten Händchen. Viele von ihnen waren in Carsons Alter.
Bis zu diesem Abend war Carson noch nie in einer Bar gewesen. Sie wusste nicht, wie es war, Freunde zu haben und auszugehen, um sich zu amüsieren.
Carson probierte, sich so zu tarnen, wie Nikodemus es unter Menschen tat. Sie lehnte sich gegen die Wand, versuchte, ruhiger zu werden, und wartete, bis die Schauer der Furcht nachließen.
Die Luft war kühl und feucht, Nebelschwaden zogen vom Fluss herüber. Carson atmete ein paar Mal tief ein, versuchte, den Gestank des Mülls aus ihrer Nase zu verdrängen, ihre Furcht jedoch blieb.
Eine Gruppe junger Leute ging an ihr vorbei, sie unterhielten sich lebhaft.
Keiner nahm Notiz von ihr.
Carson stieß sich von der Wand ab und schlich weiter, vorbei an schmalen viktorianischen Häusern mit vielen Erkern und Giebeln. Wie mochte es sich anfühlen, eine dieser lachenden jungen Frauen zu sein, mit einem gut aussehenden jungen Mann Händchen zu halten oder mit jemandem zu flirten, nur, weil es Spaß machte?
Der Griff von Xias Messer stieß bei jedem Schritt gegen ihre bloße Haut und ließ
Weitere Kostenlose Bücher