In den Armen des Dämons: Roman (German Edition)

selbst beobachtet oder aus all dem geschlossen hatte.
    » Ich nehme an, dieser Rasmus ist stark genug, um die Nachwirkungen zu überleben«, sagte sie schließlich.
    Nikodemus lehnte sich gegen die Küchentheke. » Und ob er das ist! Glaub es mir.«
    » Welche Folgen wird das alles haben?« Sie stellte diese Frage, obwohl sie bereits ahnte, unglücklicherweise, wie die Antwort ausfallen würde.
    » Schlimme. Wir haben ja vorhin bereits darüber gesprochen. Falls es Rasmus oder Magellan, je nachdem, tatsächlich gelingt, den Talisman aufzubrechen, dann wird derjenige über genug Macht verfügen, um selbst einen Warlord zu versklaven. Und du kannst dir sicher vorstellen, dass das für uns ziemlich üble Konsequenzen haben wird.« Er fuhr sich mit den Fingern durchs Haar, wobei der Sternrubin das Licht einfing und zurückstrahlte. » Mach dich frisch, während wir darauf warten, dass Durian kommt. Oben. Erste Tür rechts.«
    Als sie die Treppe nach oben ging, klingelte Nikodemus’ Handy. Carson hielt inne, als er sich meldete, und dann hörte sie, wie er leise » Verdammt!« sagte.
    Sie lief die Stufen wieder hinunter. Nikodemus hatte ihr den Rücken zugewandt, hörte dem Anrufer zu.
    » Er soll sich nicht vom Fleck rühren, richte ihm das aus! Nein. Nein, ich will das nicht.« Er hörte eine Weile zu. » Warum, verdammt, hast du mich glauben lassen, er wäre noch bei dir?« Wieder lauschte er. » Egal. Ich werde mich darum kümmern. Danke. Nein. Es war richtig, dass du angerufen hast. Jetzt sind wir wieder quitt.«
    Er klappte das Handy zu und stand da, ohne eine Regung, nur seine Hand schloss sich so fest um das Telefon, dass Carson fürchtete, er werde es zerbrechen.
    » Was ist passiert?«, wollte sie wissen.
    Er wandte sich um. » Durian ist auf eigene Faust losgezogen, um Xia zu finden.«
    » Und? Hatte er Erfolg?«
    Nikodemus lockerte seinen Griff um das Handy. Im Raum wurde es plötzlich um zehn Grad heißer. Carson spürte die Wucht seiner geistigen Energie.
    » Er ist Xia bis zu Rasmus’ Haus gefolgt.«
    » Und den schnappen wir uns jetzt? Du und ich?«
    Nikodemus lachte. » Ach, komm schon. Eine Hexe, die nicht ziehen kann.«
    Sie sah ihn an, rührte sich nicht. Zum ersten Mal in ihrem Leben hatte sie ein Ziel. » Ich habe dich gespürt, als du gegen Kynan gekämpft hast. Du hast mich benutzt. Meine Magie.«
    Röte stieg ihm in die Wangen. » Hätte ich es nicht getan, wärst du jetzt tot.«
    » Ich habe gesagt, ich würde dir helfen.« Sie berührte seinen Arm. » Warum willst du es nicht zulassen?«
    Er blickte sie prüfend an. » Selbst wenn es dich noch früher umbringt?«
    » Ich biete es dir an. Also sei kein Idiot, Nikodemus.«
    Er schob das Handy in die hintere Tasche seiner Jeans. » Vorhin, während des Kampfs mit Kynan, da habe ich erstaunlich starke Magie aus dir gezogen. Wirklich erstaunlich.«
    » Aber?«
    » Das Problem ist, dass deine Magie so unbeständig ist, Carson. Ich kann nicht riskieren, dass sie gerade dann erlischt, wenn ich sie am dringendsten brauche, wenn du verstehst, was ich meine.«
    Sie starrte auf seine Hände, die er immer noch zu Fäusten geballt hatte. » Du kannst Menschen kontrollieren, nicht wahr?«
    Seine Augen wurden schmal, aber sie war dennoch sicher, fast sicher, dass sie Erwartung darin hatte aufblitzen sehen.
    » Wir nennen es › innewohnen‹«, erklärte er.
    » Und du könntest das mit mir machen?«
    » Ja«, gab Nikodemus zu.
    » Und es würde funktionieren?«
    Er holte tief Luft. » Ich bräuchte nicht die völlige Kontrolle über dich zu haben, aber sie müsste dauerhaft sein. Damit du mich nicht ausschließen kannst.«
    » Mein Angebot steht immer noch.«
    Seine Augen funkelten blau und grau und schwarz. » Komm her zu mir«, sagte er.
    Sie ging zu ihm hinüber, und er fasste sie am Handgelenk, zog ihren Arm zu sich heran. » Ich werde mein Versprechen halten, das weißt du, nicht wahr?«
    » Ja.«
    » So dürfte es gehen.« Er ritzte sie mit seinem Fingernagel, begann mit der Bewegung dort, wo Xia sie verletzt hatte. Frost biss in ihre Haut, wo er sie berührte. Beide schauten sie zu, wie Blutstropfen aus der Wunde quollen.
    » Sieh mich an«, bat Nikodemus nun, und seine Stimme war wie Rauch. » Denn jetzt folgt der bedeutsame Teil. Es funktioniert besser, wenn du mich dabei anschaust. Und schließ mich bitte nicht aus, Carson, ja?«
    Sie nickte.
    Er drückte eine Fingerspitze gegen ihre Stirn, und ein Funke sprang von seinem Finger auf ihre Haut und