In den Armen des Dämons: Roman (German Edition)
und Nikodemus war so voller Sorge um Carson gewesen, dass er gar nicht weiter auf ihn geachtet hatte. Der Dämon verneigte sich respektvoll vor ihm, eine Geste, die ihm ungewohnt zu sein schien. Nikodemus wusste nicht, wer oder was Harsh tatsächlich war, doch einen niedrigen Rang hatte er mit Sicherheit nicht.
» Das Copa.« Er streckte eine Hand aus. Carsons Zustand machte ihm Angst.
» Ich weiß nicht, ob das klug wäre.«
Nikodemus wedelte mit der Hand und setzte einen freundlichen Gesichtsausdruck auf, obwohl er verdammt nah daran war, deutlich zu demonstrieren, wer hier das Sagen hatte. » Du willst nicht wirklich, dass ich komme und es mir hole, oder?«
» Es ist Gift.«
» Und sie ist eine Hexe.« Nikodemus schnippte mit den Fingern. » Magier nehmen dieses Zeug die ganze Zeit, um ihre magische Kraft zu steigern. Und ihre Magie muss hochgetrieben werden. Glaub mir das.«
Gerade da verebbte ihre Magie, doch etwas anderes, etwas, was sich schlecht anfühlte, war dabei, sich zu erheben, und es jagte Nikodemus Höllenangst ein.
» Spürst du das, Harsh?«
Der nickte.
» Magellan hat irgendetwas Hässliches auf sie losgelassen. Was auch immer es ist, es macht ihr schwer zu schaffen. Sie braucht ihre Magie, oder dieser Shit bringt sie um.« Erneut streckte er die Hand aus, doch Harsh gab ihm das Copa immer noch nicht. » Hast du vielleicht eine bessere Idee?«
» Ja.« Harsh klopfte auf den Erste-Hilfe-Kasten. » Ihre Wunde reinigen, je nachdem mit ein paar Stichen nähen, sie dann mit einem Breitband-Antibiotikum vollpumpen, das alles bekämpft, was ihre Temperatur in die Höhe treibt. Wenn ich könnte, würde ich ihr Morphium verabreichen, doch im Moment würde ich mich schon mit starkem Ibuprofen zufrieden geben und mit etwas, was sie schlafen lässt.«
» Danke, Dr. Harsh«, sagte Nikodemus. Ganz sicher war Harsh kein gottverdammter Dämon von niedrigem Rang. » Okay, geben wir ihr all das Zeug, auch wenn sie währenddessen stirbt, weil diese Magie sie umbringt. Vielleicht bringt mir ja die Antibiotika-Fee eine Spritze voll von dem Breitband-Mist, den du ihr geben willst, und vielleicht bringt sie auch gleich noch die Opium-Fee mit.« Er fuhr mit der Hand durch die Luft. » Sehe ich vielleicht wie ein gottverdammter Menschenarzt aus?«
Harsh blieb ruhig. Ein merkwürdiger Ausdruck lag in seinen Augen. » Nein, Warlord, das bist du nicht.«
» Ich habe den Erste-Hilfe-Kasten für sie geholt, oder? In fünf Minuten, wenn sie dann noch lebt, können wir sie verarzten. Aber jetzt«, fügte er leise hinzu, » gib mir dieses verdammte Copa, oder ich reiße dir die Arme aus und stopfe sie dort hinein, wo niemals die Sonne scheint.«
Wortlos reichte Harsh ihm das Copa.
» Danke.«
» Warlord.« Harsh verbeugte sich. Verdammt tief. Legte jedoch nicht die Finger an die Stirn, um seinen Respekt zu bezeugen.
Und in Nikodemus flammte Ärger auf, denn er verlangte absoluten Gehorsam von anderen Dämonen.
Carsons Kopf rollte zurück, ungewollt bot sie ihm ihre Kehle dar wie eine demütige Frau seiner eigenen Rasse. War er jetzt verrückt geworden? Sie war keine Dämonin. Es war einfach nur der Stress, unter dem er stand, der ihn denken ließ, sie fühle sich wie eine an.
» Es wird alles gut«, flüsterte er ihr zu. Sein Eid, für ihre Sicherheit zu sorgen, zerrte an ihm. » Ich passe auf dich auf.«
Und das versuchte er ja auch. Er übte keine Kontrolle über sie aus, hatte sie nicht vollkommen in Besitz genommen– nicht dass er das nicht gewollt hätte–, und er war hier bei ihr. Er spürte ihren Atem, während er die Flasche öffnete und die Copa-Pillen auf seine Handfläche rollen ließ.
» Hier!« Er wollte ihr die gelbe Pille geben, doch sie kniff die Lippen zusammen, und in ihren Augen schimmerte Misstrauen. O Gott, er war ein Idiot! Magellan hatte ihr jahrelang Gift verabreicht. Kein Wunder, dass sie nun nichts nehmen wollte.
» Es ist Copa«, erklärte er. » Dämonen nehmen es, um sich zu entspannen. Hexer nehmen es, weil es ihre Magie verstärkt. Es wird deine magischen Kräfte stabilisieren, sodass wir deine Verletzungen behandeln können. Einverstanden?« Er wartete, bis sie darüber nachgedacht und beschlossen hatte, ihm zu glauben. » Schmeckt wie Hühnchen, das schwöre ich dir!«
Sie schluckte die Pille geübt hinunter.
In dem Augenblick, da das Copa in ihren Magen gelangte, spürte auch er den Drogeneffekt. Und noch stärker spürte er ihre Magie. Schwarz und anormal. Seit Carson
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