In den Armen des Dämons: Roman (German Edition)
Muskeln anspannte, dann richtete er sich mit ihr zusammen auf, hielt sie weiterhin in einem Arm. Mit der anderen Hand jedoch griff er nach Harsh.
» Das war’s, Harsh«, sagte er. » Die schöne Ungebundenheit ist vorbei.«
In Harshs Augen lag der Eishauch eines Gletschers.
» Hast du etwa ein Problem damit, Harsh?«, fuhr Nikodemus fort. » Sollte ich dir nicht vertrauen können? Wenn das der Fall ist, dann wirst du nicht mehr in Carsons Nähe kommen, und glaub mir, dafür werde ich persönlich sorgen, Doktor Harsh. Wenn du das aber so sehr willst, dann schließ dich mir an. Ganz formell. So, wie es getan werden sollte.«
» Natürlich, Warlord.« Harsh neigte den Kopf, und als er ihn wieder hob, begann er den Eid zu sprechen, den auch Carson bereits abgelegt hatte. Als er geendet hatte, glaubte sie, Harshs Gefühle zu spüren. Zufriedenheit und Freude darüber, akzeptiert zu sein. Endlich dort zu sein, wohin er gehörte. Diesmal ohne ihn berührt zu haben.
Nikodemus’ Bizeps wölbte sich, als er die Haut unterhalb von Harshs Kinn ritzte. Helles Blut quoll hervor. Als Carson es sah und roch, flammte großes Verlangen danach in ihr auf. Sie wollte dem Geruch näher sein, ihn tief einatmen und den Geschmack auf ihrer Zunge kosten.
Nikodemus presste seine Lippen auf Harshs Wunde, und Carson schmeckte Eisen in ihrem Mund. Sie sog hörbar den Atem ein, als sie Harsh so unvermittelt in ihrem Kopf spürte, und sie wusste, dass es durch ihre Verbindung zu Nikodemus geschehen war. Harsh hob eine Hand und drückte Nikodemus’ Kopf fester gegen sich.
Diese zusätzliche Energie prickelte tief in Carsons Körper und erlosch auch nicht, als Nikodemus Harsh freigab und sie nur noch ihn in ihrem Bewusstsein spürte. Sie erhaschte einen Blick auf Harshs Gesicht. Seine Augen wirkten verschleiert und waren nicht fokussiert, seine Lippen waren feucht, er atmete genauso schwer wie sie selbst.
Nikodemus streckte einen Arm aus und ritzte sich selbst in der Ellenbeuge. Wieder quoll Blut hervor, und Harsh beugte sich vor und kostete. Carson spürte, wie sich die geistige Verbindung festigte, die Harsh durch seinen Eid an Nikodemus band.
Harsh beugte sich über sie beide. » Er hat dich auch gebunden«, sagte er zu Carson. Er kam näher, sein Atem streifte ihre Schläfe, wirbelte ihr Haar auf. » Und es ist wunderbar, Carson.«
Sie legte ihre Hand auf die von Harsh, und er füllte ihr Bewusstsein aus, gemeinsam mit Nikodemus, bis sie hörbar nach Luft schnappte unter diesem Ansturm der Gefühle. Gefühle, die anders waren als das, was sie kannte, dunkler, größer, weiter und gleichzeitig unglaublich komprimiert. Und sie spürte die Freude, unter ihresgleichen zu sein. Mehr als alles andere wollte sie Nikodemus und Harsh berühren, ihr Blut schmecken, ihre Haut an ihrer eigenen fühlen. Ein Bild flackerte in ihrem Kopf auf, ganz kurz nur, wie sie zu dritt beieinander lagen, wie Harsh Nikodemus berührte, ihn küsste und dann sie und–
Etwas an Nikodemus veränderte sich.
Er packte Harshs Arm, und die Verbindung brach ab. Carson konnte wieder normal sehen.
» Es ist zu viel für sie, Harsh«, sagte Nikodemus. » Ein anderes Mal. Wenn sie besser versteht, wozu sie geworden ist.«
» Warlord…«
» Harsh!« Nikodemus wandte sich ab, und Carson spürte, wie Ärger in ihm aufflammte. » Das reicht. Es ist genug.«
» Aber auch du musst dich beherrschen. Sie ist nicht sicher, wenn ihr… zu weit geht, Warlord«, sagte Harsh.
Nikodemus beugte sich vor und packte den anderen Dämon wieder. Harsh starrte ihn an, und Carson wusste, dass er Nikodemus küssen wollte, weil sie sein Verlangen fühlte. Aber sie spürte auch, dass Nikodemus nun nicht mehr mit ihr schlafen wollte. Wegen Harshs Bemerkung. Auch wenn sie nicht verstand, was dieser gemeint hatte.
Nikodemus sandte mental eine eindeutige Warnung an Harsh. Und sagte dann laut, wobei er jedes Wort einzeln betonte: » Verschwinde jetzt endlich!«
22
Xia duckte sich, damit ihn nicht irgendein scharfsichtiger Dämon entdeckte. Sein Blut reagierte mit schmerzhafter Sehnsucht nach der Hexe. Wieder meinte er, sie zu schmecken. Ihren köstlichen, süßen Lebenssaft. Er träumte von ihr, seit er sie dem Warlord quasi unter der Nase weggeschnappt hatte. Anfangs waren es reine Tagträume gewesen, immer dann, wenn ihn die Erinnerung an sie zufällig überkam, und er hatte gedacht, zum Teufel, ja, sie hat gut geschmeckt, und es wäre doch nett, noch ein bisschen mehr von ihr zu
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