In den Armen des Dämons: Roman (German Edition)
für einen Magier anfühlte, Dämonen wahrzunehmen.
Zwei von ihnen standen auf einem Rankgerüst, das sich über die Fahrspuren zwischen der Mall und dem Parkplatz spannte und von einer Glyzinie überwuchert wurde. Nikodemus blickte zu ihnen hinauf. Sie trugen schwarze Staubmäntel, die in der Nachmittagsbrise flatterten.
Ungefähr fünfundvierzig Meter entfernt musste der Mercedes hinter einigen anderen Autos anhalten, als eine Frau mit einem Zwillingskinderwagen die Straße überquerte. Mist. Die beiden Clowns auf dem Rankgerüst erregten bereits Aufmerksamkeit. Rasmus war in der Nähe, doch er zeigte sich nicht.
Einer der beiden Kerle auf dem Gerüst fletschte die Zähne. Harsh war immer noch viel zu weit entfernt. Nikodemus fasste Carson am Ellbogen und nutzte die erste Lücke zwischen den Autos, um mit ihr auf die andere Seite zu gelangen, weg von dem Rankgerüst. Drei Typen, ganz in Leder gekleidet, überquerten einen Fußgängerübergang. Nikodemus verstärkte seinen Griff. Okay, sie hatten diese fünf gegen sich und noch etliche mehr, die sich mit Sicherheit bei den Magiern befanden.
» Carson, kannst du einen von ihnen trennen?«
Für einen Moment verschwamm ihr Blick. Sie schien vollkommen konzentriert. Magie floss reichlich. » Es ginge. Wenn ich sie berühren könnte.« Ihre Augen verengten sich. » Anders funktioniert es nicht, fürchte ich.«
Drei weitere Dämonen erschienen auf der gegenüberliegenden Seite, alle in schwarzen Lederhosen und Staubmänteln, als wollten sie sich um eine Rolle in » Highlander« bewerben. Und dann verschwand plötzlich einer von ihnen. Verdammt.
Ein Teenager in Jeans, die ihm halb auf dem Hintern hingen, erstarrte auf einmal mitten in der Bewegung. Seine Augen traten vor, sodass nur noch das Weiße zu sehen war. Er begann, wie verrückt zu schreien, ohne auch nur einmal Luft zu holen, drehte beide Arme wie Windmühlenflügel. Speichel tropfte ihm aus dem Mund, während er hin und her wankte, und dann rannte er plötzlich los, direkt auf Carson zu.
Nikodemus wagte es nicht, inmitten all der vielen Leute die Kontrolle über ein menschliches Wesen zu übernehmen. Und so tat er das Einzige, was ihm übrig blieb: Er stellte sich vor Carson, um die Wucht des Angriffs abzufangen.
Aus dem Augenwinkel sah er, wie Harsh mit dem Mercedes um die Kurve fuhr, sich dabei auf der inneren Spur hielt. Scheinbar immer noch endlos weit entfernt.
Der Junge schrie, als stünde sein Kopf in Flammen, und schlug ununterbrochen auf Nikodemus ein, um an Carson zu gelangen.
Zwei der Leder-Typen blieben stehen, der dritte kam näher. Ein vierter ließ sich vom Dach fallen. Glaubten sie wirklich, dass es niemanden stutzig machen würde, wenn ein Typ aus fast vier Metern Höhe heruntersprang und weiterspazierte, als wäre nichts passiert?
Da trat Carson plötzlich hinter Nikodemus hervor. Sie streckte die Arme aus, und der Junge prallte gegen ihre Handflächen. Sie gerieten beide aus dem Gleichgewicht, und Nikodemus konnte gerade noch verhindern, dass Carson mit dem Kopf gegen einen Betonpfosten schlug.
Durch seinen Kontakt zu ihr konnte er spüren, was geschah: Carson zerstörte mit ihrer Magie die Verbindung des Dämons zu dem Jungen, so wie Feuer Papier zu Asche verbrannte. Der Dämon wurde weggerissen, durch Carsons Kraft fast zerstört.
Bewusstlos stürzte der Junge zu Boden. Reglos blieb er liegen, atmete kaum noch. Der Dämon schrie. Seine Kumpane zerrten ihn weg, als sie begriffen, was ihm widerfahren war. Die Menschen um sie herum blieben stehen und starrten, einige holten ihre Handys heraus.
» Himmel noch mal, war das eine Leistung!«, sagte Nikodemus bewundernd, dann fasste er Carson wieder am Arm. » Und jetzt lauf, so schnell du kannst.«
Als Harsh sah, dass Nikodemus und Carson zu rennen begannen, gab er Gas und lenkte den Wagen über den Gehweg. Hinter ihnen brach der Dämon zusammen, der den Jungen unter seine Kontrolle gebracht hatte. Zwei andere Magiegebundene setzten zur Verfolgung an, begriffen dann jedoch, dass die Situation sich zu ihren Ungunsten gewendet hatte.
Reifen quietschten, als Harsh auf die Bremse trat, und in Nikodemus’ Nase stieg der Geruch von überhitztem Gummi. Carson machte einen Satz auf den Wagen zu und riss die hintere Tür auf. Nikodemus sprang hinein, und Carson folgte ihm nur eine Sekunde später. Harsh trat das Gaspedal durch.
Carson kniete sich auf den Rücksitz und starrte aus dem Fenster, widerwillig fasziniert von dem Chaos, das sie
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