In den Armen des Dämons: Roman (German Edition)
holte tief Luft, voller Erwartung. Adrenalin schoss durch seine Adern. Doch nichts passierte. Gottverdammt nichts.
Er sah sie böse an. Und sie hielt seinem Blick mit ihren lügnerischen, betrügerischen Hexenaugen stand.
» Du musst es mir glauben«, flüsterte sie. » Dass ich nicht weiß, wie ich es getan habe. Es ist einfach passiert.«
Verdammt. Am liebsten hätte er seine Enttäuschung laut herausgeschrien und Carson auf der Stelle umgebracht. Er trat noch einen Schritt näher. Zu nah. Vielleicht sollte er einfach noch einmal nachschauen, wie sie unter dem Handtuch aussah. Sich anfühlte.
» Lügen, Hexe, nichts als Lügen«, stieß er hervor. » Ich sollte dich einfach umbringen.«
» Ich hab dir doch gesagt, dass ich es nicht weiß!«, wiederholte sie und ballte ihre Hand zur Faust.
Wieder spürte er ihre Magie, doch diesmal irgendwie verwirrt, nicht so kraftvoll. Und ganz leicht fühlte er einen Zug vertrauter Magie, Dämonenmagie. Verzweiflung packte ihn, nie wieder würde er seine eigene Art spüren können. Er würde Rasmus so lange gehören, bis der Hexer beschloss, ihn zu töten.
» Es war so ein fürchterliches Durcheinander, alles Mögliche ist gleichzeitig passiert, und da habe ich es einfach getan. Mehr weiß ich nicht. Es ist einfach geschehen. Ich würde dich befreien, wenn ich könnte, das schwöre ich dir.«
Xias Handy vibrierte erneut. » Lass mich einfach in Ruhe«, sagte er ins Headset.
» Ich bin schon im Gebäude«, erwiderte Rasmus.
Xia hätte gelacht, wenn er nicht gewusst hätte, dass Rasmus ihn für sein Versagen verantwortlich machen würde. » Dann weiß jetzt auch der Warlord, dass du da bist.«
» Ich habe Vorsorge getroffen.«
» Du wirst sie jetzt nicht mehr kriegen.«
» Lass das mal meine Sorge sein.«
Xia biss die Zähne zusammen.
» Die Hexe kommt als Erste dran«, befahl ihm Rasmus. » Dann schnappen wir uns Harsh. Und den Warlord. «
23
Nikodemus spürte ein seltsames Prickeln im Nacken und ließ die Zeitschrift sinken. Plötzlich gingen alle Alarmsirenen in ihm los.
» Ein Magier«, sagte er.
Harsh blickte von der Zeitung auf, die er aus dem Stapel gefischt hatte, und zog die Augenbrauen hoch. » Ich spüre nichts– oh, jetzt fühle ich ihn auch.« Er legte den Stift weg, den er benutzt hatte, um das Kreuzworträtsel in der New York Times zu lösen, und stand auf.
» Und nicht gerade einer von der schwächlichen Sorte.« Die Luft vibrierte von der Magie, die der Hexer aussandte. » Rasmus, wenn ich mich nicht irre.« Nikodemus spürte, dass das Harsh ganz und gar nicht gefiel.
» Du irrst dich nicht. Und wenn Rasmus hier ist, dann ist garantiert Xia bei ihm«, erwiderte Harsh.
» Tja, und sie haben sicher auch Magellan mitgebracht und dessen Busenfreund Kynan.« Nikodemus warf Harsh die Autoschlüssel zu. » Bring den Wagen her«, bat er und zeigte in die Richtung, die er meinte. » Die Türen unverschlossen. Sobald wir drin sind, jagst du los.« Er packte den Dämon am Arm. » Und sieh zu, dass du ja nicht in Rasmus’ Nähe kommst, ja?«
Harsh nickte knapp, dann rannte er auch schon davon. Und Nikodemus hoffte, dass er ihn nicht geradewegs zurück in Rasmus’ Gefangenschaft geschickt hatte. Er war nicht sicher, inwieweit die Verbindung zu Carson ihn vor neuerlicher Versklavung schützen konnte.
Innerhalb von Sekunden war Nikodemus’ Körper in Kampfbereitschaft, alle Sinne waren geschärft. Vorsichtig bog er um die Ecke und ging in den hinteren Bereich des Salons. Vorbei an Frauen, deren Gesichter hinter Lotionen und Masken verschwunden waren. Sein Ziel war der kleine Raum, in dem sich Carson befand. Es war ein Weilchen her, dass er sie zum letzten Mal gespürte hatte, und auch nun fühlte er nichts. Nicht das Geringste. Angst packte ihn, und es hielt ihn nur mit Mühe in seiner menschlichen Gestalt.
Bevor er den kleinen Raum betrat, verstärkte er seine Magie auf ein Maß, das er gerade noch im Zaum halten konnte.
Nikodemus stieg über die Frau, die besinnungslos am Boden lag.
Carson saß auf dem Behandlungstisch, eine Hand auf Xias Brust gelegt, als ob sie ihn fortstoßen wollte.
Xia fletschte die Zähne, als er den Warlord sah. Ebenso wie Nikodemus drängte es ihn, seine Gestalt zu wechseln. Dann griff er hinter sich, und plötzlich hielt er sein Messer in der Hand, dessen glitzernde Klinge all die böse Magie widerspiegelte, die in so vielen Jahren in sie hineingeflossen war.
» Wir sind beschäftigt, Warlord«, sagte Xia, ohne
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