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In den Armen des Feindes

In den Armen des Feindes

Titel: In den Armen des Feindes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne Rock
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rastlos wie seine Lehnsherrin.
    "Vielleicht." Aber darauf dürfen wir uns nicht verlassen. Etwas war ganz und gar nicht in Ordnung. Rosalind konnte es in der Kälte fühlen, die ihr in die Knochen kroch. Wohin konnten die Eindringlinge verschwunden sein?
    Der innere Teil von Beaumont war absolut sicher …
    War er das?
    Jäh schoss ihr ein Gedanke durch den Kopf und traf sie wie ein schottischer Rammbock. Ihr fiel ein, woran sie sich den ganzen Tag lang zu erinnern versucht hatte. "John, haben wir Männer um den südlichen Turm postiert?"
    Das Gesicht des Verwalters verlor alle Farbe. "Ich dachte nie …"
    Rosalind drängte sich an ihm vorbei und rannte zur Tür. Die viereckige Burganlage war das etwas kleinere Spiegelbild der äußeren Wehranlage. Von ihren Gemächern aus lief sie die Treppe hinunter, durch die Große Halle und die südliche Kapelle zu dem langsam zerbröckelnden Treppenhaus, das zu den früheren Räumen ihrer Eltern führte. Zuerst glaubte sie noch, Johns Schritte hinter sich zu hören, ein Echo ihrer eigenen. Doch als sie den verlassenen alten Turm erreicht hatte, erkannte sie, dass er wohl aufgehalten worden war. Sie war völlig allein. Ein kalter Schauer lief ihr über den Rücken.
    Den engen südlichen Turm, erbaut aus Ziegeln und Felsbrocken, hatte das Feuer völlig zerstört. Das Holz unter den Steinen war gänzlich verbrannt, und nur noch ein bröckelnder Schutthaufen war übrig geblieben. Unter Gregorys Anleitung hatten Rosalinds Pächter ihr geholfen, den Turm durch eine Mauer vom restlichen Teil der Burg abzutrennen. Keiner hatte mehr große Lust, hierher zu kommen. Besser man überließ die Vergangenheit unter diesem großen Steinhaufen dem Vergessen.
    So war es bis heute gewesen. Warum hatte sie sich nicht an die Schwachstellen im südlichen Teil der Burg erinnert? Sie wusste, dass es die Krankheit war, die sie nicht klar hatte denken lassen. Nie hätte sie so etwas übersehen, wenn sie gesund gewesen wäre. Die von den Leibeigenen erbaute Mauer war fest, wenn man bedachte, dass sie ohne große Fachkenntnisse errichtet worden war. Allerdings fehlte ihr die Stabilität des restlichen Gebäudes. Die behelfsmäßige Barriere war weder so hoch wie das Bollwerk der Wachtürme an den anderen drei Ecken der Burg, noch war sie so dick.
    Vor Angst drehte sich ihr der Magen um, als sie die Mauer endlich mit eigenen Augen sah. Aber sie konnte keine barbarischen Schotten am südlichen Turm entdecken. Nirgendwo schlugen schwere Vorschlaghämmer die Steine fort.
    Alles war in Ordnung.
    Rosalind wurde es fast schwindelig vor Erleichterung. Sie drehte sich auf dem Absatz um und wollte Leibeigene holen, um sie sofort zum südlichen Flügel zu schicken, da rissen zwei kräftige Arme sie zurück.
    Sie konnte nicht mehr um Hilfe schreien, denn eine große Hand legte sich über ihren Mund und erstickte jeden Laut. Es waren starke Arme, die sie hielten und gegen eine muskulöse Brust drückten.
    Rosalinds Herz schlug so wild, dass die Schläge ihr in den Ohren dröhnten.
    "Was für eine Überraschung." Auch wenn die Worte nur geflüstert waren, erkannte sie den schottischen Tonfall.
    Ihr gefror das Blut in den Adern.
    "Die kaltblütige Sirene ist also doch eine leibhaftige, lebendige Frau. Aber ich warne dich. Schlag ja keinen Lärm!"
    Die große Hand gab ihren Mund frei.
    Er drückte sie an seine starke Brust so eng wie an eine Mauer. Auch wenn sie ihren Feind nicht sehen konnte, so zeugte doch sein Kinn über ihrem Kopf von seiner beeindruckenden Größe. Er schien irgendein Tierfell zu tragen, das sie im Nacken kitzelte, und der Brandgeruch, den sein Umhang verströmte, verstärkte ihre Angst. Sicher würde er sie jetzt nicht mit Samthandschuhen anfassen, nachdem sie zuvor Widerstand geleistet hatte.
    Rosalind bekämpfte das Entsetzen, das sie bei dem Gedanken an die Bewohner von Beaumont packte, die auf sie als ihre Beschützerin zählten. Sie musste ruhig bleiben. Gefasst.
    "Seid Ihr der Einzige, der hier eingedrungen ist?" Wenn sie jetzt schreien würde, kämen vielleicht ihre Leute, bevor es dem Rest dieses schottischen Abschaums gelänge, sich durch die Bresche zu zwängen.
    "Ja, doch zweifle nicht daran, dass auch die anderen jeden Moment hier sein werden."
    Sobald sie tief Luft holte, presste er ihr die Hand auf den Mund. "Ich habe dich gewarnt, Mädchen. Es wird schlimm für dich ausgehen, wenn du schreist."
    Ein leises Geräusch im Gang bestätigte seine Worte, und aus dem Dunkel erklang eine

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