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In den Armen des Feindes

In den Armen des Feindes

Titel: In den Armen des Feindes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne Rock
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verstärkt.
    Trotz ihres Entsetzens wandten sich viele der fliehenden Engländer um. Eine unheimliche Stille breitete sich aus, als die Burgbewohner wie gebannt an Rosalind vorbeisahen. Sie wusste, dass die schrecklichen Schotten jetzt hinter ihr stehen mussten.
    "Niemand verlässt die Halle!"
    Rosalind erstarrte beim Klang der bekannten Stimme. Das konnte nicht sein. Sie wandte sich um. Er war es. Der Mann, den sie gerade mit ihrem Dolch getroffen hatte. Sie betrachtete ihre Hände, als müsste sie sich vergewissern, dass immer noch sein Blut an ihnen klebte.
    "Keine Angst, dein Dolch hat mich nicht verfehlt." Der Krieger, der vor ihr stand, blutete heftig aus der Seite, und sein Blut färbte die Streu am Boden rot. Doch in seinem Gesicht war kein Anzeichen von Schmerz zu entdecken.
    Lass ihn seinen Zorn nicht an meinen Leuten auslassen!
    Rosalind zitterte, während sie so vor ihm stand. Er erschien ihr von riesenhaftem Wuchs. Das hatte sie zwar schon vorher gewusst, als er sie von hinten umschlungen hatte, doch in der Dunkelheit hatte sie seine Größe nicht klar erkennen können. Er war der schrecklichste Mann, der ihr je begegnet war, und seine Miene konnte man nur als grausam bezeichnen.
    "Ian, nimm zehn Männer, durchkämme die Burg und fange jeden ein, der noch fehlt. Ich will alle, die auf Beaumont leben, hier vor mir sehen."
    Während er seine Befehle bellte, ließ der Schotte sie keinen Moment aus den Augen. "Jamie, geh nach draußen und schau nach, ob einer entkommen ist. Angus, spür meinen Knappen auf, damit er diese verdammte Wunde versorgt."
    Er trat dichter an Rosalind heran. Von den Engländern war ein allgemeines Aufstöhnen zu hören, während er mit hartem Gesichtsausdruck auf die Herrin von Beaumont niederstarrte. "Wo ist das junge Bürschlein, Will Beaumont, und wer, zum Teufel, bist du?"
    Seinen Zorn konnte Rosalind fast körperlich spüren. Dennoch riss sie sich zusammen und stand ihm voller Stolz gegenüber. Keinesfalls durfte sie zulassen, dass ihre Leute sahen, wie sie zauderte. Alle hier zählten auf ihre Stärke. "Lord William hat schon vor Stunden die Burg verlassen, um zum König zu eilen und Hilfe zu holen. Ich bin seine Schwester Rosalind."
    "Euer von allen guten Geistern verlassener Bruder zettelt einen Krieg mit feindlichen Eindringlingen an und überlässt es dann seiner Schwester, die Schlacht zu schlagen, während er sich nach London davonmacht, um Euren nichtsnutzigen König aufzusuchen?"
    Rosalind schnappte nach Luft, als hätte ihr dieses Ungeheuer, das sie hier in die Enge trieb, auch die geraubt. Im nächsten Moment reckte sie indes nur trotzig das Kinn vor und erwiderte fest den Blick der schottischen Barbaren.
    "Sagt mir, Lady Rosalind, schämt Ihr Euch nicht für solch einen feigen Bruder?" Der Mann schaute von seiner einschüchternden Höhe auf sie herab. So dicht vor ihm stehend, konnte Rosalind seine bronzefarbene Haut erkennen. Das schwarze Haar fiel ihm bis auf die Schultern. Drohend runzelte er die dunklen Brauen im scharf geschnittenen Gesicht.
    Alles in ihr sträubte sich gegen seine Worte. Doch sie musste zugeben, dass ihre Lügen ihren angeblichen Bruder tatsächlich wie einen Feigling aussehen ließen. "Er tat, was er für notwendig hielt, weil er wusste, dass die Barbaren in der Überzahl waren."
    "Ihr nennt uns Barbaren?" Unter den Schotten herrschte plötzlich Stille. "Wir, die wir bei der unvermeidlichen Eroberung Eurer Burg kein Blut vergießen wollten?"
    "Ihr habt kein Recht auf Beaumont", erwiderte Rosalind, und sofort fühlte sie wieder nichts als Verachtung für die Eindringlinge. "Wir haben bereits erfahren, welch brutale Vorstellungen die Schotten vom Krieg haben, und lassen uns durch Euer Versprechen, niemanden zu töten, nicht täuschen. Zu viele Menschen haben wir durch die Hand Eures Volkes verloren, um jetzt noch unser Heim blind in die Hände blutdürstiger Plünderer zu geben."
    "Ich werde später auf Eure Verleumdung meines Volkes zurückkommen. Jetzt rate ich Euch nur, Eure giftige Zunge besser im Zaum zu halten, sonst könnt Ihr Euren Zorn im Verlies austoben."
    Unter den Engländern waren leise Schreckensrufe zu hören, als Rosalind so grausam bedroht wurde.
    John Steward trat vor. "Wir wollen Euch nicht beleidigen, Sir, aber unsere Herrin hat …"
    " Eure Herrin? Wer bist du, dass du für sie sprichst?" Der Schotte trat dicht an John heran.
    Rosalind zwang sich zur Ruhe und schritt zwischen die Männer. Sie konnte Vergangenes nicht

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