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In den Armen des Feindes

In den Armen des Feindes

Titel: In den Armen des Feindes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne Rock
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ändern, aber sie konnte versuchen, mit diesen Wilden zu verhandeln, um noch mehr Tote zu verhindern.
    "Bitte, ich möchte selbst für mich sprechen. Ich werde mich auch bemühen, es in einer ruhigeren Weise zu tun." Mit einem Nicken gab sie John zu verstehen, sich zurückhaltender zu benehmen. Sobald sie sich wieder dem Schotten zuwandte, las sie in seinen ausdrucksvollen Zügen selbstgefällige Zufriedenheit.
    Doch in Zeiten wie diesen konnte sie sich keinen Stolz leisten. Sie musste den Anführer demütig genug um Gnade bitten, damit ihre Leute verschont blieben. "Ich möchte Euch unter vier Augen sprechen, Sir."
    Sein tiefes Gelächter schallte dröhnend durch die Halle und wurde von der hohen Decke zurückgeworfen. "Und Euch Gelegenheit verschaffen, mir Euren Dolch noch tiefer in die Eingeweide zu stoßen? Das ist ein köstlicher Vorschlag, aber ich lehne dankend ab."
    "Ihr habt mein Wort, dass ich nichts dergleichen tun werde." Panik stieg in ihr auf. Was, wenn er Vergeltung für den Widerstand übte und sie alle tötete? "Ich möchte nur über eine friedliche Machtübergabe an Euch reden."
    "Euer Wort bedeutet mir nichts. Schon zwei Mal habt Ihr mich heute umbringen wollen." Trotz seiner Worte sah er keineswegs furchtsam oder besorgt aus. Tatsächlich grinste er auf sie hinunter, als hätte sie nur einen guten Witz gemacht.
    Eine schottische Stimme tönte durch die Halle. "Wir haben den Rest auch noch gefunden, Malcolm."
    Rosalind und der verwundete Krieger drehten sich um. Sie sahen, wie die noch fehlenden Bewohner Beaumonts von den Schotten in die Halle gedrängt wurden.
    "Gut. Ich danke euch. Zählt sie, damit wir sie in den kommenden Tagen besser im Auge behalten können." Er wandte sich erneut Rosalind zu, und trotz der Wunde in seiner Seite spielte ein Lächeln um seine Lippen. "Ian, siehst du, wer mit mir unter vier Augen über einen friedlichen Machtwechsel sprechen möchte?"
    "Hast du's nicht gesagt?" Der Mann, der Ian genannt wurde, musterte Rosalind mit kühlem Blick. "Das ist doch das Mädchen mit der Armbrust? Das Mädchen, das auch den Dolch gegen dich erhoben hat."
    "Ja. Glaubst du, dass ich ihr diese Gnade gewähren soll?"
    Die Männer wollten sie demütigen, indem sie über sie sprachen, als wäre sie gar nicht anwesend. Rosalind hatte große Lust, sie alle laut zu beschimpfen, aber damit würde sie nur ihrem Zorn nachgeben und Schwäche zeigen. Stattdessen setzte sie ihre Hoffnung darauf, dass der Anführer so schnell wie möglich vor Blutverlust ohnmächtig werden würde.
    "Ich glaube, es gäbe nicht viele Männer, die einem so hübschen Mädchen ein Gespräch unter vier Augen verweigern würden", rief ein anderer junger Mann, der boshafter zu sein schien als der erste.
    Bei seinen Worten wurde Rosalind mit einem Mal unsicher. Ihre Unschuld war diesen Männern sicher nicht heilig. Für solche Bestien konnte ihre Jungfräulichkeit sogar nur ein weiterer Grund zum Plündern sein. Was würde Gregory denken, wenn er seine Braut wieder fände und sie hätte durch rohe Schotten Gewalt erlitten?
    Sicher sah man ihr die Fassungslosigkeit an, und ihr Gesicht war wahrscheinlich flammendrot. Doch ihre Wangen hatten schon den ganzen Tag vor Fieber geglüht.
    Der schottische Anführer lachte wieder. "Mein lieber Jamie, das ist ein Grund, warum ich viele Jahre länger leben werde als du. Es ist nicht gut, wenn du mit deiner Männlichkeit denkst." Die Witzeleien fanden ein Ende, sobald er sich mit unbewegtem Gesicht wieder Rosalind zuwandte.
    Sie flehte zum Himmel, dass seine Worte eins bedeuteten: Ihre Tugend war nicht in Gefahr.
    "Ich will Euch eine Unterredung gewähren, doch alles zu seiner Zeit. Jetzt allerdings muss ich Euch vor Ungemach schützen und verhindern, dass Ihr Euch in meine Angelegenheiten einmischt. Ich tue das nur, weil ich genau weiß, dass Ihr mir nicht erlauben wollt, Beaumont friedlich einzunehmen. Genau das ist mir aber das Wichtigste."
    Seine blauen Augen blitzten, eiskalt und gnadenlos. Rosalind zitterte, vor Furcht und auch, weil sie wegen ihres Fiebers fröstelte. Etwas benommen fragte sie sich, wie ein Mann so gut aussehen und dabei innerlich so grausam sein konnte.
    "Ihr werdet im Verlies bleiben, bis ich die Situation hier auf Beaumont in der Hand habe. Dann werde ich Euch eine Audienz gewähren, bei der Ihr Eure heutigen Taten verteidigen könnt."
    Bei seinen Worten schnappten die Engländer nach Luft.
    In Rosalinds Kopf jagte eine schreckliche Vorstellung die nächste. Was

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