In den Armen des Freibeuters: Erst wies sie ihn ab - doch dann entflammte seine Leidenschaft ihr Herz (German Edition)
fuhr mit den Lippen über seine Schläfe, seine Wange, sein Kinn, spürte die Bartstoppeln.
Jack hatte noch andere Narben. Jede Menge. Viele davon stammten noch aus der Zeit, als er von daheim davongelaufen und auf Segelschiffen mitgefahren war. Sogar mehrere schlecht vernarbte Striemen am Rücken, als ihn die Piraten, die Vanessa vor vielen Jahren gefangengenommen hatten, ausgepeitscht hatten. Zur Strafe, weil er es gewagt hatte, ihr zu helfen. Vorne auf der Brust war ein Messerstich, an der Schulter eine weitere Narbe.
Jessicas Blick glitt über seinen Körper. Nein, er war wirklich nicht mehr mager. Selbst jetzt, als er schlief und völlig ruhig und entspannt dalag, spürte man seine Kraft. Jack war nicht so massig und muskulös gebaut wie Robert McRawley, aber er war kräftig, breitschultrig, und es waren genügend Muskeln vorhanden, dass Jessica allein beim Gedanken daran angenehme Schauer über die Haut rannen. Ihr Blick wanderte weiter. Unter halb des Verbandes, den der Arzt ihm um Rücken und Brust gewickelt hatte, konnte sie die von der Sonne gebräunte Haut sehen. Die Decke verbarg den Rest, aber Jessica wusste, wie es weiterging. Sein Brusthaar verdünnte sich zu einem Strich, und dann mündete es in einen Bereich, der ihr noch vor einem Jahr verboten gewesen war und der jetzt ebenso ihr gehörte wie der Rest von Jack. Wie sehr hatte sie früher unter dem Wunsch gelitten, ihn zu berühren. Die Hände auf seine Brust zu legen, seine Haut zu spüren. Es war ein Wunsch, der sie oft fast wahnsinnig gemacht hatte, der sie hatte verzweifeln lassen, weil sie es nicht tun durfte. Und völlig verboten war überhaupt alles gewesen, was unterhalb des Gürtels war. Die kräftigen Schenkel, die langen Beine. Die Stelle zwischen seinen Beinen zog sie unwiderstehlich an. Wie gerne hätte sie jetzt ihre Hand ausgestreckt, um ihn dort zu fühlen.
Jessica schloss die Augen. Wann hatte sie begonnen, sich Jack nackt vorzustellen? Sich vorzustellen, wie sie ebenfalls nackt in seinen Armen lag, seinen ganzen Körper mit ihren Fingern und Händen ertastete, ihre Lippen darüberwandern ließ? Das waren Träume gewesen, von denen sie niemals geglaubt hatte, sie könnten wahr werden.
Und jetzt hätte Harding ihn ihr fast wieder weggenommen. Das würde sie niemandem mehr erlauben. Niemand durfte ihn ihr wegnehmen. Nicht seine leidenschaftliche Liebe, seine Berührungen, seine Arme, seine nackte Haut auf ihrer. Seine Lippen auf ihren. Seine Hände auf ihrem Körper, die sie liebkosten, bis er das Zittern, das sie allein schon bei dem Gedanken daran erfasste, beruhigt hatte.
Sie rückte ein wenig näher, hauchte einen Kuss auf sein Kinn, seinen Hals, legte für wenige Sekunden das Gesicht auf die Wärme seiner Brust und atmete tief seinen Geruch ein. So wie nur Jack roch. Herb, warm, jetzt ein bisschen nach Schweiß. Nach Schlaf.
Die Tür öffnete sich. Jemand steckte den Kopf herein, sah sich um und verharrte dann. Jessica sah hinüber, lächelte und schmiegte sich wieder an Jacks Arm.
»Und?«, fragte Smithy, als Alberta aus Jacks Kajüte kam.
»Nichts und «, grinste sie. »Aber derjenige, der jetzt reingeht und Jack aufweckt, kriegt es mit mir zu tun. Ernsthaft.«
Als Jack wieder aufwachte, besuchte ihn Martin. Jack erzählte ihm von Daughertys Tod.
Martin schwieg dazu, und Jack, der im selben Moment begriff, zog scharf die Luft ein. Aber es war besser, es nicht auszusprechen. Nicht, wenn Martin nicht selbst davon reden wollte.
»Jetzt werde ich nie erfahren, woher er meinen Vater kannte«, sagte er schließlich. »Aber ich denke, damit kann ich leben. Vielleicht war es ja auch nur eine Lüge.«
Martin war lange still, bevor er sagte: »El Capitano war ein Teufel. Immer schon. Er hat nicht nur Schiffe überfallen, sondern auch Dörfer an der Küste, ganze Siedlungen auf der Suche nach dem wenigen Besitz, den diese Menschen hatten, ausgerottet. Schlimmer noch als dieser Captain Morgan, von dem man sich grauenvolle Dinge erzählte. Ich war in seiner Mannschaft auf der Victoire . Zuerst, weil ich davon gehört hatte, dass man hier schnell und viel Geld machen konnte. Jacques le Fortune hatte einen Ruf, seine Mannschaft ebenso reich zu machen wie ihn selbst. Aber dann wurde mir das Morden zu viel. Ich wollte aussteigen. Einige andere auch, unter ihnen dein Vater.«
»Sie kannten also meinen Vater.« Jacks Stimme klang ungläubig. »Sie kannten meinen Vater und haben niemals etwas gesagt!«
Martin blickte auf seine
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