In den Armen des Freibeuters: Erst wies sie ihn ab - doch dann entflammte seine Leidenschaft ihr Herz (German Edition)
Freunde sein können.«
Er sah sie drängend an. »Gibt es nichts, was Sie noch aufhalten könnte? Nichts, was ich noch sagen, tun könnte, um Sie zu überreden?«
Jessica schüttelte den Kopf. Tränen standen in ihren Augen, und Jack sah fort.
Charles senkte den Blick, als er ihre Hand an seine Lippen zog. »Dann muss ich wohl aufgeben. Aber behalten Sie mich nicht in zu schlechter Erinnerung.«
»Das werde ich nicht.«
»Was werden Sie jetzt tun?«, fragte Jack kühl, der die rührende Szene nicht länger mitansehen konnte. »In die ehrenwerten Fußstapfen Ihres Vaters treten?«
Charles wandte sich ihm zu. Sein Gesicht hatte sich, stellte Jack überrascht fest, verändert. Die Züge waren härter geworden, die Weichheit in den Augen war verschwunden. »Das weiß ich noch nicht. Zuerst muss ich einmal feststellen, welcher Art die Geschäfte meines Vaters tatsächlich waren. Und dann werde ich entscheiden. Aber zerbrechen Sie sich nicht meinen Kopf, O’Connor, sondern halten Sie sich in Zukunft aus dieser Gegend und meiner Nähe fern.«
Jack hob die Augenbrauen. »Das wird wohl nicht von Ihnen …«
Jessica legte bittend die Hand auf seinen Arm. »Jack, lass uns gehen.«
Sanders half ihr ins Boot hinein, und Jack hangelte sich ebenfalls an der Strickleiter hinab, fiel mehr hinunter als er stieg und landete im Boot. Die restlichen von Jacks ehemaligen Männern sprangen nach, und die Leute legten sich in die Riemen.
Jessica sah zurück. Charles stand noch an der Reling und hob die Hand. Dann wandte er sich mit einer entschlossenen Bewegung um, und gleich darauf ertönte seine energische Stimme über Deck. Die Kanonen wurden wieder eingefahren, das Schiff änderte seinen Kurs, schob sich vor dem Bug der Barke vorbei, weitere Segel wurden gesetzt, die Fregatte gewann an Geschwindigkeit. Eine einsame Gestalt stand am Heck und blickte zurück.
Smithys Stimme, scharfe Befehle des Ersten Maats der Tuesday waren zu hören. Ein paar kräftige Ruderschläge, dann legte das Boot drüben an. Helfende Hände zogen sie an Bord, und kurz darauf drängten sich Smithy und einige andere heran, umstanden Jessica und den blutenden Jack, begrüßten Sanders und die anderen Männer, lachten.
»Mr. Jenkins, sorgen Sie dafür, dass wir von hier wegkommen. Kurs nach Madras. Und schicken Sie einen weiteren Mann auf den Ausguck. Ich möchte nicht von diesen Leuten überrascht werden. Ganz traue ich diesem Charles immer noch nicht. Es könnte eine Finte sein.« Jack hatte das Begleitschiff der Tuesday erkannt. Es handelte sich um die Barke, von der aus er Jessicas Sprung in den Hafen beobachtet hatte.
Er sah sich nach Jessica um, die auf einem Haufen Segel saß und von etlichen seiner Leute umgeben war.
»Alles in Ordnung, Miss Jessica?« Smithy hockte sich mitfühlend neben sie. »Wir haben von hier aus gesehen, wie Sie rausgeschleppt wurden.«
»Es geht mir gut, danke.« Ein tapferes Lächeln.
»Und ich werde es auch überleben«, meldete sich Jack mit leichtem Sarkasmus in der Stimme, »falls das jemand interessieren sollte. Danke der freundlichen Nachfrage.«
»Ja, Sir. Freut uns wirklich.« Sein Erster Maat blickte ihn verlegen an, Smithy grinste nur.
Jack hangelte sich die Reling entlang. »Wie kommt ihr hierher?« Sein Rücken schien eine einzige Wunde zu sein. Smithy trat hinter ihn, zog das Hemd vorsichtig fort und ließ einen leisen Pfiff hören.
»Da hat sich’s offenbar jemand ordentlich mit dem Captain verscherzt«, sagte er anerkennend. »Sieht verflucht schlimm aus. Hab so was nicht mehr gesehen, seit ich zu Robert McRawley aufs Schiff gekommen bin.«
»Ich ebenfalls nicht«, grollte Jack. »Und gefühlt schon gar nicht.« Seine Laune verschlechterte sich mit jedem Moment, in dem der Schmerz bohrender wurde. Jetzt schien schon sein ganzer Körper zu brennen.
»Die Barke ist gleich nach Ihrer Festnahme ausgelaufen und uns hinterhergefahren, Sir«, erklärte Jenkins. »Gemeinsam haben wir dann Hardings Schiff verfolgt.«
»Verstehe.« Die Schräglage des Schiffes verstärkte sich, als Segel gesetzt wurden, und Jack taumelte, so dass er sich festhalten musste. Die Segel, das Meer, alles drehte sich um ihn. Die Stimmen der anderen traten zurück, dafür schob sich ein zunehmendes Rauschen in den Ohren in den Vordergrund.
»Verflucht, Jack, du blutest viel zu stark.«
»Das sollte besser verarztet werden.« Das war Alberta. Alberta? Die war auch hier?
»Wir müssen ihn in seine Kajüte bringen.« Das war
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