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In den Armen des Fremden

In den Armen des Fremden

Titel: In den Armen des Fremden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily McKay
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wegnehmen! Doch er blieb wie angewurzelt stehen.
    Schließlich sagte er: „Jetzt tu nicht so geheimnisvoll, und sag mir endlich, was da steht!“
    „Besser, du liest es selbst.“
    Ford nahm das Notebook und setzte sich damit auf das Sofa. Nur am Rande nahm er wahr, dass Jonathon diskret das Zimmer verließ.
    Je mehr Ford las, desto ärgerlicher wurde er.
    Nach ein paar Minuten kam Jonathon zurück – mit einem Whisky aus der Minibar. Als Ford den Computer auf dem Kaffeetischchen abgestellt hatte, nahm er das Glas und trank in langsamen Schlucken. Dabei hielt er das Glas so fest, dass die Fingerknöchel weiß hervortraten.
    Schließlich stand er auf. Er war so wütend, dass er kein Wort sagte. Mit entschlossenem Gesichtsausdruck ging zur Tür.
    „Wohin willst du?“, fragte daher Jonathon.
    „Zu Kitty.“

6. KAPITEL
    Als der Montagmorgen näher rückte, fühlte sich Kitty schon eher in der Lage, Ford gegenüberzutreten. Nachdem er am Samstag gegangen war, hatte sie ihn eine Zeit lang nicht wiedersehen wollen. Daher hatte sie das Wochenende in einem Hotel nicht weit von Biedermann’s Bürogebäude verbracht.
    Sie hatte ihr Handy ausgeschaltet, sich unter die Bettdecke gekuschelt und Essen beim Zimmerservice bestellt. Dann hatte sie sich nacheinander gleich mehrere Folgen von I love Lucy, der berühmten Familienserie aus den Fünfzigerjahren, angesehen.
    Als der kleine Ricky junior zur Welt gekommen war, hatte sie vor Rührung geweint – und gar nicht mehr aufhören können. – Immer wollte Lucy alles richtig machen, aber jedes Mal ging etwas schief.
    Manchmal erschien Kitty ihr eigenes Leben wie eine Episode dieser Serie, natürlich ohne die Lacher des Publikums oder den Trost der Freundin Ethel Mertz.
    Wie hilfreich wäre es doch in vielen Situationen, sich auf die bedingungslose Liebe eines Mannes wie Ricky Ricardo verlassen zu können! Ob vielleicht Ford …
    Nein! Stopp!, verbat sie sich diesen Gedanken sofort. Wie kam sie nur darauf? Er gehörte ihr nicht, hatte ihr nie gehört und würde ihr nie gehören. Schon gar nicht, da sie ihn nicht in ihr Geheimnis eingeweiht hatte.
    Sie tröstete sich damit, dass eine Halbwahrheit eben die nächste nach sich zog. In Texas hatte er ihr nicht gesagt, was für ein einflussreicher Geschäftsmann er war. Und am Samstagmorgen hatte sie ihm etwas verschwiegen …
    Direkt gelogen hatte sie nicht. Es stimmte ja, dass sie in dieser Nacht nicht hatte schwanger werden können, schließlich war sie schon im dritten Monat.
    Durch diese Überlegungen ging es ihr zumindest etwas besser – bis sie am Montag früh in ihr Büro kam, wo Marty nervös auf- und abging. Mit loser Krawatte und verstrubbelten Haaren wirkte er so durcheinander, wie Kitty sich fühlte …
    Sie stellte ihre Handtasche auf den Stuhl neben der Tür, zog den Mantel aus und legte ihn nachlässig über die Lehne. „Marty, ehrlich: Warst du überhaupt zu Hause? Du siehst aus, als hättest du hier geschlafen.“
    Niemand kannte sie besser als Marty. Auf Dauer würde sich die Wahrheit vor ihm nicht verheimlichen lassen. Vielleicht sollte sie sich gleich jetzt ein Herz fassen und es ihm erzählen …
    Ohne auf ihre Frage einzugehen, begann er sofort: „Wo warst du denn die ganze Zeit? Seit Samstag habe ich versucht, dich zu erreichen. Und nicht nur ich.“
    Kitty spürte, wie sich ihr der Magen zusammenzog. Das klang überhaupt nicht gut!
    „Ich bin übers Wochenende weg gewesen.“ Schon wieder eine Halbwahrheit.
    Was hatte sie diesmal nur falsch gemacht? Und das auch noch in Abwesenheit!
    Marty fuhr sich durch das Haar und fragte: „Warst du heute Morgen schon online?“
    Kitty täuschte ein Gähnen vor. Marty sollte nicht merken, wie aufgeregt sie war. „Du weißt doch, dass ich erst meinen Kaffee brauche, bevor ich einen Monitor einschalte. Übrigens, da wir gerade davon reden: Wärst du so nett, mir eine Tasse …“
    „Nein, Kitty. Heute nicht.“ Er ging um ihren Schreibtisch herum und klappte ihr Notebook auf. „Schau dir erst das hier an.“
    Als sie ebenfalls hinter ihrem Tisch stand, wurde gerade der Blog von Suzy Snark geladen. Oben auf der Seite war ein Bild von Kitty und Ford zu sehen, die vor dem Pierre aus einem Taxi ausstiegen.
    Vor Schreck blieb Kitty jeder Kommentar im Halse stecken. Mit ausdruckslosem Gesicht betrachtete sie das Durcheinander der Buchstaben auf dem Bildschirm. Bis sie merkte, dass Marty sie erwartungsvoll ansah.
    „Und?“, fragte er.
    Kitty ließ sich lässig in ihren

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