In den Armen des Fremden
Schreibtischsessel fallen. „Was interessiert mich das Geschwätz dieser Klatschtante?“
„Es hat dich zu interessieren, weil es auch geschäftliche Auswirkungen hat.“
„Das bezweifle ich.“
„Willst du es nicht wenigstens lesen?“
Garantiert werde ich das! Aber nicht, während Marty ihr zusah und den qualvollen Vorgang mitbekommen würde. „Vielleicht später. Wenn ich Kaffee getrunken habe.“
Marty drehte das Notebook in seine Richtung und las: „Alle, die pikante Einzelheiten aus der Welt des Jetsets lieben, kommen in diesen Tagen voll auf ihre Kosten …“
„Ernsthaft, Marty“, unterbrach Kitty. „Muss das sein?“
„Ja“, beharrte er. „Du musst Bescheid wissen, bevor jemand von FMJ auftaucht.“
„Also gut“, sagte sie. „Dann holst du mir jetzt einen Milchkaffee, und wenn du zurückkommst, bin ich im Bilde.“
Als er gegangen war, riss sie sich zusammen und las.
Alle, die pikante Einzelheiten aus der Welt des Jetsets lieben, kommen in diesen Tagen voll auf ihre Kosten. Viele Besucher dieser Seite werden sich schon gefragt haben, warum das Liebesleben von Kitty Biedermann in letzter Zeit so enttäuschend war. Seitdem mit Derek Messina Schluss war, haben wir wenig von ihr zu sehen bekommen. Doch das ist jetzt anders!
Diesmal hat sie ein Auge auf den Unternehmer Ford Langley von FMJ geworfen. Die beiden besuchten gestern Nacht gemeinsam den Wohltätigkeitsball zugunsten des Medizinischen Kinderhilfsdiensts. Es überrascht nicht, dass die umtriebige Kitty diesen Fisch an Land ziehen will. Und das umso mehr, als die beiden in Kürze zusammen am Verhandlungstisch sitzen werden. Gerüchten zufolge soll nämlich das Schmuckimperium Biedermann’s von FMJ aufgekauft werden.
Doch damit nicht genug: Aus eingeweihten Kreisen war zu vernehmen, dass Kitty von FMJ mehr erwarten darf als geschäftliche Vorteile. Die Frage ist nur, wie Langley auf Kittys süßes Geheimnis reagieren wird. Ob Biedermann’s dann immer noch so interessant für ihn ist? Oder wird die reiche Erbin ganz allein ihre Firma leiten und ihr Baby großziehen müssen?
Entsetzt ließ sich Kitty in ihren Sessel zurücksinken. Oh Gott! …
Bevor sie sich weitere Gedanken machen konnte, war Marty wieder da. Doch leider trug der Kaffee nicht gerade dazu bei, dass Kittys Nerven sich beruhigten. Genauso wenig wie Martys versteinerte Gesichtszüge …
„Er ist entkoffeiniert“, sagte Marty, „nur für den Fall, dass Suzy Snark recht hat.“ Marty kannte sie tatsächlich gut genug, um zu verstehen … Er lehnte sich gegen den Schreibtisch und fluchte leise. „Wie hat sie das nur herausgefunden?“
„Keine Ahnung.“
„Überleg doch mal.“ Aber Kitty fiel nichts ein. Sie wusste es ja selbst erst seit nicht einmal drei Tagen. Diese verdammte Suzy!
„Vielleicht hat mich jemand gesehen, als ich den Schwangerschaftstest gekauft habe.“
Marty nickte. „Und wenn das ein Leser oder eine Leserin dieses Blogs war und dich erkannt hat, hat er oder sie sofort Kontakt zu Suzy aufgenommen.“
„Warum ärgerst du dich so darüber? Es ist doch mein Leben, in das sie ihre Nase steckt.“
„Ja, aber es geht eben auch ums Geschäft. Wieso bist du eigentlich mit Ford Langley ausgegangen? Glaubst du, wenn du ihn eroberst, fällt dir der Firmenverkauf leichter? Ob FMJ noch mit dir verhandeln will, wenn du dich so benimmst?“
Kitty stammelte etwas Unverständliches. Seit Jahren ertrug sie Martys unterwürfige und dabei leicht vorwurfsvolle Art. Und nun? Wandte er sich gegen sie, statt sich auf ihre Seite zu stellen?
Noch bevor ihr eine Erwiderung einfiel, erschien Ford in der Tür.
„Na, großartig“, murmelte sie. „Das hat mir gerade noch gefehlt.“
Und schon kam er hereingestürmt, mit Jonathon und Casey im Schlepptau.
„Ich nehme an, ihr habt es auch schon gesehen?“
Kitty blieb keine Zeit zu antworten, denn Ford wandte sich an Casey: „Wir müssen zum Präventivschlag ausholen und eine Pressekonferenz ansetzen. Aber nicht für heute Nachmittag. Wir werden die Initiative ergreifen, doch es darf nicht so aussehen, als würden wir auf die Behauptungen in diesem Blog reagieren. Also kündigen Sie die Konferenz an, aber sie soll erst in ein paar Tagen stattfinden. Am Mittwoch zum Beispiel. Jonathon und Marty, am besten ihr kümmert euch darum. Und Sie, Casey, könnten …“
Kitty bekam es mit der Angst zu tun. Daher spottete sie so überzeugend wie möglich: „Und das alles wegen einem lächerlichen Bericht in einem
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