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In den Armen des Fremden

In den Armen des Fremden

Titel: In den Armen des Fremden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily McKay
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KAPITEL
    Von ihrem Platz aus sah Kitty ihn durch die offene Tür in ihrem Büro. Ford stand mit dem Rücken zu ihr und schien nervös zu sein. Er bewegte sich unruhig hin und her, als ob er die Schultern lockern wollte.
    Was er sagte, verstand sie nicht, aber Kitty hörte seine Stimme: Sie klang völlig ruhig.
    Ob die Frauen seiner Familie wussten, dass er ihnen … etwas vorspielte?
    Kitty war so in die Betrachtung Fords versunken, dass sie hochschreckte, als Jonathon mit leichter Missbilligung fragte: „Glauben Sie, dass Sie einander ähnlich sind?“
    Kitty lächelte. „Oh nein! Ganz und gar nicht!“, versicherte sie. „Er ist wirklich sehr charmant.“
    „Wie meinen Sie das?“
    „In Texas ist mir aufgefallen, dass er Menschen beeinflussen kann. Sie tun dann Dinge, die sie sonst niemals tun würden.“
    „Wollen Sie damit sagen, dass er Sie verführt hat?“
    Mit zur Seite geneigtem Kopf betrachtete sie ihn. „Tun Sie das immer? Ich meine, andere absichtlich missverstehen?“
    „Oft sagen Menschen Dinge, die sie gar nicht so meinen. Oder sie wagen nicht zu sagen, was sie wirklich meinen. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es besser ist, genau nachzufragen.“
    Sie nickte. „Also gut. Wenn Sie so wollen, hat er mich verführt. Aber ich war ganz bestimmt nicht abgeneigt, falls Sie sich das fragen. Nein, ich meine, irgendwie schafft es Ford, alle um den kleinen Finger zu wickeln. Und dabei bleibt er selbst … auf Abstand.“
    Genau wie sie wahrte er stets eine gewisse Distanz. Er setzte seinen Charme so ein wie sie ihre Ironie.
    Kitty wusste nicht, woher sie das wusste, sie musste es tief im Herzen erkannt haben. Genauso wie ihr klar geworden war, dass sie Ford nie wiedergesehen hätte, wenn es das Schicksal nicht so bestimmt hätte.
    Eine Vorstellung, die sie noch im Nachhinein traurig stimmte. Natürlich gehörte Ford ihr nicht, aber sie freute sich sehr, dass sie ihn wiedergesehen und besser kennengelernt hatte. Auch wenn er nicht der Mann für eine engere Beziehung war.
    Einen Moment schwieg Jonathon und sah Kitty prüfend an.
    „Zufrieden mit dem, was ich Ihnen erzählt habe?“
    „Danke, jetzt sehe ich klarer.“ Sie lachte. Genauer gesagt, war es so, dass sie nun das Entscheidende wusste: Wenn Ford herausfand, dass er wirklich der Vater des Kindes war, würde er alles in seiner Macht Stehende tun, damit es ihr und dem Baby gut ging. Doch dabei würde er keine wirkliche Nähe zulassen. Er würde sie beide nie so lieben, wie Kitty es sich wünschte. Für ihn wären sie nur eine weitere Last in seinem Leben.
    Kitty dachte an ihre behütete Kindheit … Wieder ein Mann, der sie verwöhnte. Na toll …
    Ford wusste nicht, ob seine und Jonathons Überzeugungsarbeit bei Kitty Erfolg haben würde.
    Aber irgendetwas hatte sich geändert, während Ford mit seiner Schwester telefoniert hatte. Als er zurück in das Konferenzzimmer kam, wirkte Kitty blass und mitgenommen. Zu allem Übel bekam Jonathon einen geschäftlichen Anruf, den er nicht aufschieben konnte, und musste die Besprechung verlassen.
    Inzwischen war der halbe Tag vorüber, ohne dass die Unterzeichnung des Vertrages in Sicht war. Nach dem Mittagessen war Kitty verschwunden, und Ford ging mit Marty die Quartalsbilanzen durch. Dessen Eifer und Aufregung erinnerten ihn an einen folgsamen Welpen …
    Obwohl sich Ford fest vorgenommen hatte, nicht in Kittys Büro zu gehen, tat er es trotzdem. Wie unter einem inneren Zwang, dem er sich nicht entziehen konnte.
    Mit einem Blick erkannte er, dass Kitty nicht da war. Ob sie womöglich bereits auf dem Heimweg war? Er wollte gerade wieder gehen, als er aus der entgegengesetzten Ecke etwas hörte. Die Tür zum angrenzenden Badezimmer war nur angelehnt.
    „Kitty, bist du da?“, fragte er, während er das Büro durchquerte.
    Da wurde die Tür mit Schwung zugeschlagen. „Geh weg!“, rief Kitty von innen.
    Hätte er nur getan, was sie verlangte. Da er aber stehen blieb, hörte er das unverkennbare Geräusch eines Menschen, der … sich übergibt.
    „Alles in Ordnung?“, fragte Ford erschrocken.
    „Geh w…“ Wieder dieses Geräusch.
    Das klang gar nicht gut! Er sollte wirklich lieber gehen. Doch eine innere Stimme sagte ihm: Ihr ist schlecht, sicher fühlt sie sich hundeelend – und du lässt sie im Stich. Was für ein Mann bist du eigentlich?
    Aber Kitty hatte gesagt, dass er gehen sollte.
    Natürlich hat sie das – in ihrer Lage. Glaubst du, sie würde dich um Hilfe bitten? Bestimmt nicht. Aber du

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