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In den Armen des Fremden

In den Armen des Fremden

Titel: In den Armen des Fremden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily McKay
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Grund, warum Marty Kitty so seltsam behandelt.“
    „Meinen Sie, er hat den Ehrgeiz, Geschäftsführer zu werden?“
    Wieder schüttelte sie den Kopf. Inzwischen war der Kaffee fertig, und sie goss sich ein. „Haben Sie nicht bemerkt, wie er sie ansieht? Wenn Sie mich fragen, hat er sich Hoffnungen gemacht, Kittys Mann zu werden.“ Sie begann, in ihrem Kaffee zu rühren. „Auf mich wirkt er einfach nur abstoßend.“
    Ford bemühte sich, seine aufkommende Eifersucht zu unterdrücken. Schließlich geht mich Kittys Liebesleben nichts an, redete er sich ein. Trotzdem fragte er: „Ist sie mit ihm ausgegangen?“
    Er wollte das nicht aus reiner Neugier wissen. Wenn Marty sich tatsächlich zurückgewiesen fühlte, konnte es sein, dass er sich an Kitty rächen wollte. Zum Beispiel indem er einer gewissen Suzy Snark Informationen zukommen ließ …
    „Nein, niemals.“ Casey winkte ab. „So tief würde Kitty nie sinken.“ Doch dann überlegte sie. „Na ja, Marty hat nicht viel Erfahrung im Umgang mit Frauen. Und Sie wissen ja, wie Kitty ist. Vielleicht hat er ihr Verhalten falsch aufgefasst und geglaubt, dass sie sich etwas aus ihm macht.“
    Oh ja, er wusste nur zu gut, wie sie war … Ford unterdrückte ein Seufzen. Sie benutzte ihre Schönheit und Sinnlichkeit wie einen Schutzschild. Wenn jemand Kitty zu nahe kam, wurde sie zum Vamp. Hatte sie damit unabsichtlich Marty beeindruckt? In ihm Erwartungen geweckt, die sich nicht erfüllt hatten? Hatte sie sich dadurch einen Mann, der eigentlich auf ihrer Seite stehen sollte, zum Feind gemacht?
    „Ach, Kitty“, murmelte er halblaut vor sich hin. „Warum bist du nur so dumm?“
    Neben ihm richtete sich Casey kerzengerade auf. „He! Das ist gemein!“
    „Nein, ich wollte damit nur sagen …“
    „Sie ist nicht dumm, sondern nur Legasthenikerin. Und wenn Sie das nicht begreifen, sind Sie derjenige, der dumm ist.“
    „Sie ist Legasthenikerin?“, fragte Ford erschrocken. Legasthenie, hallte es in ihm nach.
    „Sie verbirgt es gut, nicht wahr? Ich glaube, wenn man ein Problem wie dieses hat, lernt man, …“ Casey unterbrach sich und schaute Ford an. „Einen Moment. Sie haben es gar nicht gewusst! Stimmt’s?“
    Schuldbewusst senkte sie den Blick. Dann nahm sie schnell ihre Tasse in beide Hände und verließ eilig und mit steifem Rücken den Raum.
    Ford blieb zurück und überlegte, was er über Legasthenie wusste. In seiner Schule hatte es einige Kinder gegeben, die daran litten. Zum Beispiel Steve, der später ein bekannter Jazzmusiker wurde. Inzwischen hatte Ford keinen Kontakt mehr zu ihm. Aber in der Schulzeit waren sie Freunde gewesen, und Ford hatte Steves Schwierigkeiten beim Lernen aus nächster Nähe mitbekommen.
    Plötzlich fiel es Ford wie Schuppen von den Augen. Vieles, was Kitty gesagt oder getan hatte, ließ sich nun erklären. Zum Beispiel hatte sie sich niemals Unterlagen, die man ihr gegeben hatte, angesehen. Angebote, Verträge, Übersichten, was auch immer. Nach einem flüchtigen Blick darauf steckte Kitty alles in ihre Ledermappe. Was auf jeden, der es sah, wie Desinteresse wirken musste, in Wirklichkeit aber einen sehr einleuchtenden Grund hatte.
    Was hatte sie einmal gesagt? Dass sie sich Theorien über wirtschaftlichen Erfolg angehört hatte. Nicht gelesen. Angehört.
    Wenn sie beim Lesen Schwierigkeiten hatte, musste es fast unmöglich für sie sein, ihre Arbeit zu machen. Und das Ganze noch erschwert durch einen Finanzchef, den sie offenbar, ohne es zu wollen, verletzt hatte.
    Im Geiste verglich Ford seine eigene Situation mit der von Kitty. Bei FMJ arbeiteten er, Jonathon und Matt enger zusammen, als es ihre offiziellen Titel vermuten ließen. Ohne die Rückendeckung des Finanzchefs Jonathon hätte Ford als Geschäftsführer niemals so gute Arbeit leisten können. Das Vertrauen, das die drei Männer zueinander hatten, war das Geheimnis ihres Erfolgs.
    Kein Wunder, dass Kitty als Chefin ins Schwimmen geraten war …
    Ford beeilte sich, Casey im Flur einzuholen. „Hallo, warten Sie!“
    Die Sekretärin blieb stehen und wandte sich um. „Sie werden ihr doch nichts sagen?“, fragte sie besorgt.
    „Natürlich werde ich mit ihr darüber reden.“
    „Tun Sie das nicht“, bat Casey im Flüsterton. „Wenn sie herausbekommt, dass ich Ihnen davon erzählt habe, entlässt sie mich bestimmt! Sie legt allergrößten Wert darauf, dass es niemand erfährt. Ich glaube, sie denkt sogar, dass nicht einmal ich es weiß.“
    „Hat sie es Ihnen nicht

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