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In den Armen des Highlanders

In den Armen des Highlanders

Titel: In den Armen des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kinley MacGregor
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zweifellos vom Körper getrennt hätte.
    Während Warwick rückwärts stolperte, verwickelte Draven den Ritter in einen harten Kampf. Trotz der Stärke seines Gegners wäre es ihm im Vollbesitz seiner Kräfte leicht gefallen, ihn zu besiegen. Doch jetzt spürte er bei jedem Hieb, der gegen seine Schneide prallte, wie seine Kräfte schwanden, wie sich die Wunden an seinem Rücken öffneten und heißes Blut hinabrann.
    Mit voller Wucht traf der Widersacher seinen Schild, und Draven wankte nach hinten. Ehe er sich zu erholen vermochte, schleuderte ihn die nächste Attacke zu Boden.
    Unsanft landete Draven auf dem Rücken, brennende Schmerzen durchfuhren seinen ganzen Körper, und er konnte kaum Luft holen, geschweige denn seine Glieder bewegen.
    War dies das Ende?
    Sein Feind schwang das Schwert zum tödlichen Schlag empor. Aber als es herabsauste, umschlang Hugh den Mann an der Taille und zerrte ihn weg.
    Ungeschickt und mühsam drehte sich Draven auf die Seite. Unter Höllenqualen stand er auf, schleppte sich zu seinem Pferd und suchte Halt an seinem Sattel. Dann schaute er zu Hugh hinüber, der immer noch mit dem Betrüger kämpfte. Ein zweiter Schurke wollte Warwicks Rücken angreifen.
    Entschlossen zog Draven den Dolch aus seinem Gürtel, schleuderte ihn, und die Klinge bohrte sich zielsicher in die Brust des Feiglings.
    Hugh sah den Mann fallen, sammelte neue Kräfte und streckte den falschen Earl of Ravenswood mit einem einzigen gewaltigen Streich nieder.
    Erfolglos versuchte sich Draven in den Sattel zu ziehen und sank auf die Knie.
    »Ravenswood?«
    Wie aus weiter Ferne drang Hughs Stimme zu ihm. Jemand nahm ihm den Helm ab. Wer es sein mochte, wusste er nicht, denn die Schmerzen verschleierten ihm den Blick.
    Dicht vor ihm erschien Hughs Gesicht, das in einem seltsamen grauen Nebel zu schwimmen schien.
    »So dürft Ihr nicht sterben, mein Junge. Verstanden?«
    Unfähig, zu antworten, schloss Draven die Augen und ließ sich von schwarzen Schatten einhüllen.
     
    Sobald Emily die Hufschläge hörte, rannte sie in den Hof hinab, dicht gefolgt von Joanne. Beim Anblick ihres Ehemanns, der quer über seinem Sattel lag, wich alle Farbe aus ihrem Gesicht. Und da ihr Vater sich weigerte, sie anzuschauen, wuchs ihr Entsetzen.
    »O nein - Allmächtiger, sei uns gnädig!«, würgte sie hervor. Hätte ihre Schwester sie nicht gestützt, wäre sie zusammengebrochen.
    Simon und Hugh hoben Draven vom Pferd und trugen ihn zu ihr.
    »Bewegt euch, meine Töchter!«, stieß der Schlossherr hervor. »Bringen wir ihn ins Haus, bevor er stirbt.«
    Erleichtert atmete Emily auf. »Also ist er nicht tot?«
    »Nein, mein Kind«, erwiderte ihr Vater in etwas sanfterem Ton. » Öffne die Tür!«
    Immer noch zitternd, gehorchte Emily, schickte ein Dankgebet zum Himmel und folgte den Männern die Treppe hinauf.
     
    Stunden später saß sie neben Draven auf ihrem Bett. Er war eben erst erwacht.
    »Was für eine schreckliche Angst du mir eingejagt hast!«, schimpfte sie.
    »Mir selber auch«, gestand er und schaute ihr in die Augen.
    »Was meinst du?«
    Draven ergriff ihre Hand: »Bis zum heutigen Tag war es mir egal, ob ich eine Schlacht überleben oder sterben würde. Doch heute habe ich gemerkt, wie wichtig mir das ist. Als ich zu Boden ging, galten meine einzigen Gedanken dir und dem Baby. Zum ersten Mal in meinem Leben wollte ich dem Tod entrinnen, zu dir zurückkehren und sehen, wie unser Kind auf die Welt kommt.«
    Zärtlich streichelte sie seine Wange. »O Draven, ich liebe dich so sehr.«
    »Und ich liebe dich«, beteuerte er.
    In diesem Moment öffnete sich die Tür, und Emily sah ihren Vater zögernd auf der Schwelle stehen.
    Nie zuvor war er ihr so unsicher erschienen.
    »Vater?«
    Er räusperte sich und trat ein. »Ich hätte nicht erwartet, Euch wach zu sehen, Ravenswood.«
    »Habt Ihr nicht gehört, dass der Teufel niemals schläft?«, fragte Draven bitter.
    Als Hugh zum Bett ging, las Emily tiefe Scham in seinen Augen. »Allzu leicht wollt Ihr es mir wohl nicht machen.«
    »Was?«, erkundigte sich Draven und runzelte die Stirn.
    »Meine Entschuldigung.«
    Entgeistert schnappte Emily nach Luft. Nie zuvor hatte sich ihr Vater bei irgendjemandem entschuldigt.
    »Ich bin ein stolzer Mann, Draven«, fuhr er fort. »Das gebe ich zu, aber nicht zu stolz, um einen Irrtum einzugestehen. Und in Euch habe ich mich ganz schrecklich getäuscht ...« Er hielt inne, und dann sprach er Worte aus, die Emily ihm niemals zugetraut hätte.

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