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In den Armen des Highlanders

In den Armen des Highlanders

Titel: In den Armen des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kinley MacGregor
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sie die Reste ihrer Mahlzeit ein. Dann stiegen sie auf ihre Pferde.
    Emily versank in alten Erinnerungen. Was wusste sie über Lord Dravens Vater? Vor fast zwölf Jahren war er gestorben, kurz vor dem Tod ihrer Mutter. Das wusste sie, weil ihre Eltern bei einem Abendessen davon gesprochen hatten.
    »Vor einer Woche hat der Teufel Harold of Ravenswood zu sich geholt«, hatte ihr Vater gesagt. »Das kam mir heute zu Ohren.«
    »Harold ist gestorben ?«, hatte ihre Mutter gefragt.
    »Aye. Angeblich durch die Hand seines eigenen Sohnes.«
    Emily war damals zutiefst erschrocken. Wie konnte jemand seinen Vater ermorden? Nie zuvor hatte sie etwas so Grauenhaftes gehört.
    War es einfach nur um die Ravenswood-Ländereien gegangen, wie man damals behauptet hatte? Oder steckte viel mehr dahinter?
    Gewiss, Lord Draven wirkte bedrohlich. Trotzdem strahlte er etwas aus, das nicht zu all den Geschichten über seine kalte Brutalität passen wollte, die sie gehört hatte.
    Würde man sich dergleichen über Niles und Theodore of Montclef erzählen, könnte sie daran glauben. In ihren Gesichte rn lag eine Kälte, die ihr bösartig und grausam erschien. Doch das Eis in Lord Dravens Blick wirkte anders - als gelte der kalte Zorn weniger seinen Mitmenschen, sondern vielmehr seiner eigenen Person.
    Natürlich war es möglich, dass sie in seinen Augen sah, was sie sehen wollte. So wie Joanne, die sich weigerte, den tatsächlichen Charakter ihres Verlobten zu erkennen ...
    »Nein, so dumm bin ich nicht«, flüsterte Emily. »Das hoffe ich zumindest.«

Kapitel 3
     
    K urz bevor die Sonne unterging, ritten sie in den Hof von Ravenswood. Emily hatte stets gewusst, dass dieser Grundbesitz im Süden an Warwick grenzte. Aber wie dicht die Ländereien beisammenlagen, erkannte sie erst jetzt.
    Davon abgesehen, gab es nichts, was sie miteinander gemein hatten, denn noch nie hatte sie ein trostloseres Schloss gesehen.
    Natürlich fehlten ihr Vergleichsmöglichkeiten, denn die Festung ihres Vaters war die einzige, die sie bisher gesehen hatte. Trotzdem glaubte sie, kein anderes Gemäuer auf dieser Welt könnte so abweisend und düster aussehen wie Ravenswood.
    Sie zügelte ihr Pferd und sah zu dem dunklen Hauptturm hinauf.
    Dann ließ sie ihren Blick umherschweifen. Beklemmende, trostlose Odnis umgab sie auf allen Seiten.
    Im Burghof wuchsen weder Blumen noch Büsche. Nur hässliches Unkraut wucherte in verschwenderischer Fülle.
    Gackernd pickten ein paar magere Hühner im Gras. An den Mauern rannten einige Hunde hin und her.
    Um diese frühe Abendstunde hielten sich nur wenige Männer im Hof auf. Keiner hielt es für nötig, den Lord zu begrüßen. Stattdessen gingen sie ihren Geschäften nach, pumpten Wasser aus dem Brunnen, führten Pferde in den Stall oder bündelten Heu. Vielleicht wagten sie es nicht, ihren Herren anzuschauen. Seltsam, dachte Emily, ich habe schon Schnecken gesehen, die sich schneller bewegen.
    Emily beugte sich sti rn runzelnd vor, um durch das offene Tor in den inneren Hof zu spähen.
    »Was sucht Ihr, Lady Emily?«, fragte Simon.
    Ohne zu überlegen, erwiderte sie: »Ein Schild, das den Eingang zur Hölle markiert ...«
    Im nächsten Moment hätte sie sich am liebsten die Zunge abgebissen. Verlegen presste sie die Lippen zusammen.
    Simon warf den Kopf in den Nacken und brach in schallendes Gelächter aus. »Bewahrt Euch diesen Humor, Lady. Den werdet Ihr hier brauchen.« Er stieg ab und übergab sein Pferd seinem Knappen. »Übrigens müsst Ihr nicht befürchten, mich zu beleidigen. Ich habe eine dicke Haut, wie ein Wildschwein.«
    »Und den passenden Kopf dazu«, murmelte Draven, schwang sich aus dem Sattel und warf die Zügel einem Stallburschen zu.
    »Stimmt genau«, pflichtete Simon seinem Bruder bei. »Deshalb liebst du mich so sehr.«
    Draven nahm seinen Helm und die Helmkappe ab. Beides überreichte er seinem Knappen, der damit davon-eilte. »Weißt du, was ich wirklich an dir liebe?«
    »Was denn?«
    »Deine Abwesenheit.«
    Lächelnd nahm Simon die Kränkung hin und blickte zu Emily auf. »Jetzt wisst Ihr auch, warum ich eine dicke Haut habe.«
    Als er ihr vom Pferd half, dankte sie ihm und erwiderte sein Lächeln.
    Niles und Theodores ständiges Gezänk hatte sie unbehaglich gestimmt. Wenn Simon und Draven miteinander stritten, störte sie das nicht im mindesten. Vielleicht, weil im Gegensatz zu den Montclef-Vettern keine echte Feindseligkeit zwischen ihnen herrschte. Wahrscheinlich war das bissige Geplänkel

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