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In den Armen des Highlanders

In den Armen des Highlanders

Titel: In den Armen des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kinley MacGregor
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dich für immer verloren! Habe ich dir nicht gesagt, du sollst nicht weglaufen?«
    »Tut mir Leid, Mama. Das werde ich nie wieder tun, ich verspreche es.«
    Als Emily zu den beiden eilte, blieb Draven zurück.
    »Schau doch, Mama!« Glückstrahlend hielt Edyth den kleinen Beutel aus Schafshaut hoch. »Diese Lady hat mir Zuckerkastanien geschenkt.«
    »Oh ...« Die Bäuerin wandte sich an Emily. Dann senkte sie hastig den Blick. »Dafür danke ich Euch von ganzem Herzen, Mylady.«
    »Keine Ursache, es war mir ein Vergnügen. Was für eine reizende Tochter Ihr habt!«
    Die Frau bedankte sich noch einmal, ergriff Edyths Hand und führte sie davon.
    Als Emily sich zu Draven wandte, las er tiefe Trauer in ihren Augen. »Stimmt was nicht, Lady?«
    »Das würdet Ihr nicht verstehen.« Ihre Freude am Jahrmarkt schien nachhaltig getrübt, wanderte sie jetzt doch viel langsamer durch die Menschenmenge.
    Draven schwieg, und nach ein paar Minuten begann sie wieder zu sprechen. »Was für ein süßes Kind, nicht wahr?«
    »Da ich nur selten mit Kindern zusammen war, fehlen mir die Vergleichsmöglichkeiten«, erwiderte er achsel-zuckend.
    Ein wehmütiges Lächeln umspielte ihre Lippen. »In der Festung meines Vaters und im Dorf leben viele Kinder. Die Söhne und Töchter unserer Bauern, die Sprösslinge von Verwandten oder Freunden, die bei uns aufwachsen. Aber ich wünsche mir so inständig, mein eigenes Fleisch und Blut im Arm zu halten.«
    »Warum habt Ihr dann nicht geheiratet?«
    Tränen stiegen ihr in die Augen. »Weil mein Vater es verhindert«, antwortete sie unglücklich, während sie langsam weitergingen. »So oft ich ihn auch anflehe, mich zu vermählen - er weigert sich beharrlich.«
    »Wieso?«
    »Er hat Angst.«
    »Wovor?«
    »Mich zu verlieren.«
    »Aus Selbstsucht verwehrt er Euch, was Ihr Euch wünscht? Wie ungerecht!«
    »Gewiss«, stimmte sie zu und zog ihren Umhang fester um die Schultern. »Und an Tagen wie heute, wenn ich so viele fröhliche Kinder sehe, verfluche ich ihn beinahe. Andererseits weiß ich, dass er es nicht böse meint. Nur aus Liebe will er mich bei sich behalten. Seine tiefe Zuneigung habe ich nie angezweifelt.«
    »Das verstehe ich.«
    »Tatsächlich?«, fragte Emily erstaunt. »Den meisten Leuten fällt es schwer, Vaters Beweggründe zu begreifen. Wenn Ihr ihn auch nicht sonderlich schätzt, Sir, er ist ein anständiger Mann, und er hat ein gutes Herz.«
    Darauf gab Draven keine Antwort.
    »In meiner Fantasie sehe ich immer noch sein Gesicht an jenem Tag, an dem meine Schwester Anna starb«, fuhr sie fort. »Der Tod meiner ältesten Schwester Mary hat ihn schmerzlich getroffen. Aber Annas Verlust schien etwas ganz Besonderes in seiner Seele zu bewirken. Damals war ich elf Jahre alt, und er nahm Joanne, Judith und mich in die Arme und schwor, niemals würde er einem Mann erlauben, uns umzubringen.«
    Draven spürte, wie alles Blut aus seinen Wangen wich. »Wie sind Eure Schwestern gestorben?«, fragte er und versuchte, das Bild seiner toten Mutter zu verdrängen.
    »Im Kindbett, so wie meine Mutter. Bis zum heutigen Tag gibt sich mein Vater die Schuld an jedem einzelnen Todesfall. Er glaubt, er hätte meine Mutter ermordet, weil er sich noch ein Kind gewünscht hatte, und meine Schwestern, weil er sie verheiratet hat.« Nach einem tiefen Atemzug fügte sie hinzu: »Zunächst war ich ihm dankbar, denn ich beobachtete, wie meine Freundinnen mit viel älteren Männern vermählt wurden. Aber während die Jahre verstrichen, begann ich diese qualvolle Leere in meinem Innern zu spüren.«
    Draven überlegte, warum sie ihm das alles erzählte. Eigentlich gehörte er nicht, zu der Sorte von Menschen, denen man sich so rückhaltlos anvertraute. Doch er schwieg und hörte ihr zu.
    »Mit jedem Mal, wenn ich eine Mutter mit ihrem Kind sehe, fühle ich diese Leere noch deutlicher. Und jetzt wünsche ich mir ...« Abrupt verstummte sie und schüttelte den Kopf. »Findet Ihr mich töricht?«
    »Ich glaube, Ihr seid eine Frau, die ganz genau weiß, was sie will.«
    Dankbar lächelte sie ihn an. »Und Ihr, Sir?«
    »Ich? Was meint Ihr?«
    »Sehnt Ihr Euch nicht nach einer Familie?« Noch nie hatte ihm irgendjemand eine solche Frage gestellt. »Ich habe mein Schwert, meinen Schild und mein Pferd. Eine andere Familie brauche ich nicht.«
    »Und Simon?«
    »Im Gegensatz zu Eurem Vater klammere ich mich an niemanden, Lady. Ich genieße die Gesellschaft meines Bruders - meistens, nicht immer. Doch ich weiß, er

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