In den Armen des Meeres
gewollt hatte. Unter dieser Voraussetzung konnte sie nicht mit ihm schlafen. Ihm eine solche Intimität zu gewähren, wenn er ihr doch weiterhin Vorwürfe machte, wäre zu schmerzlich für sie.
Alles, was er gesagt hatte, brachte sie zur Verzweiflung. Immer noch warf er ihr ihre Taten vor, sowohl die aus der Vergangenheit als auch die von heute. Er weigerte sich, die Möglichkeit in Betracht zu ziehen, dass sie sich verändert haben könnte. Es schien fast, als wäre er entschlossen, sie als die dumme, selbstsüchtige Kokette zu sehen.
Sie verstand, warum er das Gefühl hatte, zu dieser Ehe gezwungen worden zu sein, auch wenn das niemals ihre Absicht gewesen war. Gewiss würde er das irgendwann erkennen. Aber jetzt kannte sie den Grund für seinen Zorn: Ihretwegen war sein Freund gestorben, und trotzdem war Alexi mit ihr verheiratet. In seiner Vorstellung war das so einfach.
Es schmerzte sie, an die Freundschaft zu denken, die sie einst verbunden hatte, und was nun aus ihnen geworden war.
Sie sehnte sich danach, in der Zeit zurückgehen zu können, wo Montgomery noch nicht tot gewesen war, als Alexi noch der faszinierendste Junge gewesen war, den sie je getroffen hatte – ein Junge, der sie bewunderte und alles für sie tun würde.
Mochte sie ihn noch? War das möglich? Hoffentlich nicht! Sie hatte schreckliche Angst davor, dass sie ihn immer noch liebte – dass sie ihn seit Jahren vermisste.
Sie erhob sich. Reginald ließ die Freundinnen allein, und Ariella trat in die Mitte des Raums. Elysse war froh, Gesellschaft zu haben. Sie hatte keine Zeit, sich selbst zu bemitleiden. »Warum um alles in der Welt hast du Alexi in die Oper eingeladen, Ariella? Es war eine Katastrophe.« Aber ihrer besten Freundin konnte sie nie lange böse sein, und das wussten sie beide.
Ariella verzog das Gesicht. »Ich hoffte, es würde etwas Gutes dabei herauskommen, wenn ihr beide zusammentrefft.«
»Wir leben zusammen, falls du das noch nicht bemerkt haben solltest.«
»Ich habe bemerkt, dass Alexi und Stephen gestern Nachmittag auftauchten und vergeblich versuchten, meinen Gemahl zum Ausgehen aufzufordern, als wäre Emilian noch immer ein Junggeselle.« Sie legte einen Arm um Elysses Taille. »Ich habe auch bemerkt, dass Alexi sehr eifersüchtig ist auf Blair, Elysse. Vielleicht hatte es doch seine guten Seiten, dass er in der Oper war. Und vielleicht solltest du dir überlegen, ob du die Freundschaft mit Thomas weiterführst.«
Elysse erschrak. »Ich kann dir versichern, Alexi ist nicht eifersüchtig. Es ist ihm egal, was ich tue.« Hatte er das nicht mehrmals gesagt?
»Das kannst du nicht wirklich glauben«, gab Ariella zurück.
»Glaubst du etwa, es liegt ihm etwas an mir?« Elysse konnte sich das nicht vorstellen. Doch sie musste daran denken, wie sie ihm gesagt hatte, er könnte seine vielen Geliebten behalten, als wäre es ihr vollkommen egal, obwohl doch eigentlich jedes seiner Verhältnisse ihr schrecklichen Schmerz zufügte.
Ariella seufzte und trat an die Terrassentür. Sie tat so, als bewunderte sie die Blumenbeete. »Ich weiß nicht, was er jetzt für dich empfindet. Ich weiß jedoch, dass er einmal sehr verliebt war in dich. Aber ja, ich glaube, deine Affären interessieren ihn sehr.«
Elysse zitterte. »Er war nie in mich verliebt, Ariella.«
»Als ihr Kinder wart, war er völlig hingerissen. Falls du das nicht bemerkt haben solltest, dann warst du die Einzige.«
War das möglich? Als sie sich bewusst wurde, wie sehr sie sich wünschte, dass es stimmte, schüttelte sie diesen lächerlichen Gedanken ab. »Es ist egal, was er fühlte, als er acht Jahre alt war.«
Ariella drehte sich zu ihr um »Er ist sehr stolz. So wie du auch. Gestern konnte jeder sehen, dass es dir nicht egal war, dass er mit einer anderen Frau ausging, und dass es ihm ebenso wenig gefiel, dich mit Blair zusammen zu sehen. Er wird nur bis Juni oder Juli in der Stadt sein, Elysse. Kannst du die Sache mit Blair nicht beenden, wenigstens vorübergehend, damit du eine Chance hast, die Sache mit meinem Bruder zu klären?«
Wenn Elysse geglaubt hätte, dass es ihrer Ehe helfen würde, wenn sie ihre Freundschaft zu dem Bankier aufhob, dann hätte sie das in Erwägung gezogen. Aber Alexi war ein unverbesserlicher Schürzenjäger. Würde er seine Affären beenden? Würde er sie in die Stadt begleiten, wie ein Ehemann dies bei seiner Frau tat? Es hatte sich doch nichts verändert. »Blair ist mir ein guter Freund, Ariella, einer, den ich ungern
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