In den Armen des Meeres
haben sich nicht geändert.«
Sie erkannte, dass er sie durchaus noch einmal in die Arme nehmen würde – aber nicht aus Sorge, nicht, um sie zu beruhigen oder zu trösten. Seine blauen Augen leuchteten. »Wir können die Vergangenheit nicht ändern – und auch nicht den Umstand, dass wir verheiratet sind«, brachte sie hervor. »Nein, es hat sich nichts geändert.«
Er lächelte spöttisch. »Dein Zögern ist albern und unnötig. Komm näher, Elysse. Du weißt, dass du das willst«, flüsterte er.
Ihr Herz schlug viel zu schnell. »Vor langer Zeit waren wir Freunde, Alexi. Aber wir sind keine Freunde mehr. Du quälst mich, als würde dir das Spaß machen. Ich frage mich, ob du mir wehtun willst. Wenn du mich benutzt, würde dir das gelingen.«
»Nein. Wir sind keine Freunde. Wir sind Mann und Frau, Elysse, und ich bin dieser Situation überdrüssig.«
Sie war besorgt – und gleichzeitig erregt. Aber wenn sie mit ihm schlief, dann würde sie es am nächsten Morgen bedauern. Daran zweifelte sie nicht. »Ich kann nicht mit dir das Bett teilen. Nicht so.«
»Warum nicht? Ich weiß, dass du weißt, was Leidenschaft ist. Und Leidenschaft würden wir empfinden, Elysse – aber auch das weißt du.«
Sie erinnerte sich, wie sie an jenem Nachmittag in seinen Armen gelegen hatte, in dem Büro bei Windsong Shipping. Einen Moment lang sahen sie einander nun in die Augen, und sie wusste, dass ihre Leidenschaft wie ein Inferno brennen würde, sobald sie einmal entfacht war. Denn tief in ihrem Herzen liebte sie ihn immer noch. Und das erschreckte sie.
Sie versteckte sich wieder hinter der Maske, die sie sich zugelegt hatte. Und sie sprach ruhig und bedächtig. »Ich bitte dich, noch einmal zu überdenken, um was ich dich gestern gebeten habe. Ich würde sogar ein wenig nachgeben. Du musst nicht jeden Abend mit mir zusammen sein, nur ein- oder zweimal in der Woche. Ich werde ein Abendessen planen. Du kannst die Gästeliste bestimmen. Aber ich möchte, dass du anwesend bist – damit wir damit fortfahren können, unsere Fassade aufrechtzuerhalten.«
Er sah sie durchdringend an. »Und warum sollte ich tun, um was du mich bittest, wenn ich dafür nichts als Gegenleistung erhalte?«
Sie hob den Kopf. »Wir sind verheiratet, ob wir wollen oder nicht. Ich habe dich vor sechs Jahren nicht darum gebeten, das zu tun. Doch jetzt musst du auch die Verantwortung für unsere gegenwärtige Situation übernehmen. Du hast zugegeben, dass unsere Beziehung unerträglich ist. Ich biete dir eine faire Lösung an, aber dafür müssen wir uns beide ein bisschen Mühe geben.«
»Mühe – wie langweilig. Ich werde darüber nachdenken.«
Sie begann zu lächeln.
»Oh nein«, sagte er schnell. »Denn du musst darüber nachdenken, was ich als Gegenleistung haben will. Quid pro quo, Elysse.« Sie erstarrte.
Er lachte und ging hinaus.
Kapitel 11
Bist du sehr böse auf mich?«, fragte Ariella. Elysse sah von dem Schreibtisch auf, an dem sie saß. Sie bewohnte einen kleinen hellen Salon im Erdgeschoss ihres Hauses, mit geblümten Tapeten und hellen, freundlichen Möbeln. Durch die Fenster konnte man den Blumengarten hinter dem Haus sehen. Sie hatte entschieden, dieses Zimmer zu ihrem eigenen persönlichen Raum zu machen. Darin würde sie sich um ihre Korrespondenz kümmern, ihre Listen anlegen, den Kalender führen und ihren Haushalt.
Unsicher stand Ariella in der Tür. Reginald war bei ihr. Es war früher Montagnachmittag. Elysse hatte den ganzen gestrigen Tag damit verbracht, sich einzurichten und noch mehr Sachen auszupacken. Alexi hatte sie seit dem Gespräch nach dem Opernbesuch nicht Mehr gesehen. Früh am Sonntagmorgen war er verschwunden, und als er zurückkehrte, hatte sie sich schon für die Nacht zurückgezogen. Ihre Türen waren verschlossen gewesen, aber sie war wach geblieben und hatte gewartet, um zu sehen, wann er tatsächlich heimkommen würde. Als er an ihrer Schlafzimmertür vorüberging, war er nicht stehen geblieben.
Sie hatte nicht die geringste Ahnung, wo er den Tag und den Abend über gewesen war.
Elysse lächelte Ariella finster an und dachte dabei an ihren schwierigen Ehemann. Er plante ein neues Arrangement, in dem er so tun könnte, als würden sie eine gute Ehe führen, aber er erwartete, dass sie es erwog, ihn als Gegenleistung für seine Bemühungen in ihr Bett zu holen. Immer noch warf er ihr vor, schuld zu sein am Tode William Montgomerys. Er hatte das Gefühl, in einer Ehe gefangen zu sein, die er nicht
Weitere Kostenlose Bücher