In Den Armen Des Normannen
Lillyth zu tun hat«, dachte er laut nach.
»Mit Lillyth?«, flüsterte sie und fürchtete sich plötzlich wirklich.
»Sie ist in der letzten Nacht in mein Zimmer gekommen, um mir zu sagen, dass meine Mutter sehr krank ist. Er hat uns zusammen gefunden.«
»Liebst du Lillyth?«, fragte sie voller Angst.
»Wer würde Lillyth nicht lieben?«, fragte er zurück.
»Gott, ich fürchte mich mehr vor dem, was Lillyth von ihm ertragen muss, als vor dem Leid, das er mir antun könnte.«
»Du solltest dein Mitleid nicht an sie verschwenden, er wird für ihre Fehler blind sein, wie alle anderen Männer auch.«
»Edwina, das war nicht sehr freundlich«, schalt er sie.
»Ich kann mir nicht helfen. Ich mache mir solche Sorgen um dich. Was wird er mit dir tun? Mein Bruder hat behauptet, sie werden dich morgen früh umbringen!«
»Edwina, ich habe nichts getan. Wenn mir Gerechtigkeit widerfährt, dann werde ich nicht umgebracht werden. Ich möchte, dass du jetzt gehst. Du sollst nicht meinetwegen auch noch in Schwierigkeiten kommen. Es ist besser, mit einem Gefangenen nicht zu fraternisieren.«
»Fraternisieren?«, fragte sie.
»Das ist ein französisches Wort. Es bedeutet, dass du mich wie einen Bruder behandelst.«
»Ich denke nicht an dich wie an einen Bruder, Aedward.« Sie errötete.
»Geh jetzt«, drängte er. »Es ist nicht sicher, in der Dunkelheit noch draußen zu sein. Wenn einer der Ritter dich sieht, dann könntest du belästigt werden.«
Edwina verließ den Stall, doch anstatt zur Hütte ihrer Familie zu gehen, ging sie zu Morag.
»Morag, du musst mir helfen, bitte! Lord Aedward ist im Stall angekettet worden, und ich habe Angst um sein Leben«, flehte sie.
»Der Normanne wird ihn nicht umbringen«, erklärte Morag überzeugt.
»Woher weißt du das?«, schluchzte Edwina.
»Geteilte Macht ist halbe Macht«, erklärte Morag rätselhaft.
»Haben seine Schwierigkeiten mit Lillyth zu tun?«, fragte Edwina.
»Wenn es um Aedward geht, dann solltest du dich vor Lillyth fürchten und nicht vor Montgomery«, warnte Morag sie.
»Er liebt sie!«, rief Edwina.
»Aye, und du liebst Aedward«, behauptete Morag.
Edwina starrte sie verwundert an, dann senkte sie den Blick. »Ich liebe ihn wirklich«, gestand sie. »Und ich möchte, dass er mich liebt. Wirst du mir helfen?«
»Du bist doch das kleine Mädchen, das sich um die Bienen kümmert, nicht wahr?«, wollte Morag wissen.
Edwina nickte.
»Bring mir Bienenwachs, und ich werde dich und Aedward aus dem Wachs formen. Es wird noch besser sein, wenn du mir ein paar seiner Haare bringen kannst für die Puppe. Dann werden wir die beiden Puppen zusammenbinden, mit Schnur oder einem Band. Es ist egal, welches Material du dazu nimmst, aber es muss rot sein. Schon bald wird er dich genauso sehr lieben wie du ihn.«
»Was soll ich dir als Bezahlung bringen, Morag? Ich fürchte, ich habe dir nicht viel zu geben.«
»Ich brauche Wachs. Bringe mir genug Wachs, um viele Bilder zu formen, und vergiss nicht, den Bienen deine Wünsche zuzuflüstern, denn sie bringen die Botschaften zu den Göttern. Und schweige«, ermahnte sie Edwina. »Denn sonst wird Montgomery mich umbringen, weil ich Zauberei angewendet habe.«
Guy de Montgomery fand Aedward am nächsten Morgen angekettet im Stall, so wie er es befohlen hatte und löste sofort seine Fesseln.
»Ich habe die Lüge entdeckt, mit der du lebst, Aedward«, erklärte er ernst.
»Mein Lord, ich habe die Lüge gehasst, die Lillyth Euch erzählt hat, aber sie hat es nur getan, um mich zu beschützen. Ich bin Wulfrics Bruder. Lady Hilda ist meine Mutter, und Oxstead ist mein Zuhause, nicht Godstone.«
»Du hast mir Treue geschworen«, behauptete Guy.
»Das habe ich getan, mein Lord, und ich habe meinen Schwur gehalten.«
»Schwörst du, dass du nichts von dem Überfall in der letzten Nacht weißt?«, fragte Guy
»Ich schwöre es, und ich werde alles tun, um zu helfen, die Schuldigen daran zu finden. Ich habe mich gefragt, was von Oxstead noch übrig ist, da es völlig ungeschützt ist.«
»Wir werden hinüberreiten, sobald wir gegessen haben. Ich werde dir noch eine Chance geben, deine Treue zu beweisen, Aedward, aber es wird die letzte Chance sein.«
Alle in der großen Halle staunten, als die beiden Männer sie zusammen betraten und einander offensichtlich freundlich gesonnen waren.
Morgan war ganz schwindlig vor Wagemut. Der Uberfall war so einfach gewesen. Natürlich nur deshalb, weil der Rote Wolf sich in
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