In Den Armen Des Normannen
dunklem Samt neben dem Bett stand und Aedward, der sich den Schlaf aus den Augen rieb und noch immer im Bett lag.
Guy war erleichtert, dass er Aedward im Bett gefunden hatte, er konnte also das Misstrauen vergessen, das ihn beschlichen hatte. Er wollte Lillyth fragen, warum sie mitten in der Nacht bei ihrem Bruder war, doch er hatte es eilig, Fitzroy und de Cläre noch weiter auszufragen. Das tat er, während er mit ihnen allein war, um ihnen die Erniedrigung vor den anderen zu ersparen. Seine harten Worte verrieten den beiden, dass er in ihnen nicht mehr sah als Botenjungen, die nur so taten, als seien sie Ritter.
Beim Frühstück eröffnete Guy den anderen einen neuen Plan für die Patrouille. Einige Ritter sollten ständig in den Ställen und den Lagerräumen schlafen, in denen Nahrungsmittel und Futter aufbewahrt wurden. Es würde eine ständige Wache an der Tür der Halle geben, damit diejenigen, die so leicht in das Haus geschlüpft waren, so etwas nicht noch einmal tun und sie alle in ihren Betten umbringen konnten. Die Familie der Bauern, deren Hütte niedergebrannt war, sollte so lange im Haus unterkommen, bis ihre Hütte wieder aufgebaut worden war. Ihre Kinder liefen lachend zwischen den Hunden durch die große Halle. Eine Wolfshündin, die Guy überall hin folgte, lag auch jetzt zu seinen Füßen, und ihm kam ein weiterer Gedanke.
»Diese verdammten Hunde sollten auch besser ausgebildet werden. Wir wollen Wachhunde haben, die ein Gebell anstimmen, das die Toten aufweckt! Bei Nacht müssen sie in den Ställen und den Lagerhäusern angebunden werden. Stellt fest, wie viele Vorräte gestohlen worden sind, das sollte uns eine Ahnung davon geben, wie viele Mäuler die Einbrecher zu füttern haben. Der junge Gilbert kennt sich gut mit Hunden aus«, erklärte er Rolf. »Stell ihn dazu ab, diese Horde auszubilden und zu trainieren, damit sie mehr tun als nur zu fressen und zu scheißen!«, erklärte er grob. »Alle, bis auf diese hier«, fügte er hinzu und deutete auf die Hündin zu seinen Füßen.
Er schlug mit der Faust in seine Handfläche. »Bei den Gebeinen Christi, ich will wissen, wer es gewagt hat, mein Heim zu überfallen und meine Pferde zu stehlen«, fluchte er. Er ging nach draußen und schlug die Tür der Halle so heftig hinter sich zu, dass die Tauben vom Wachturm aufflogen. An diesem Tag wurden viele Pläne zur Ergreifung der Räuber geschmiedet, von denen einige auch wieder verworfen wurden. Am Abend brachte Guy die Felle der Wölfe, die er erlegt hatte, zur Hütte von Alfred. Sein Besuch bei dem Mann hatte zwei Gründe. Er wollte, dass dieser die Felle für ihn gerbte, und er wollte auch herausfinden, ob Alfred etwas gesehen hatte oder ob er wenigstens eine Ahnung davon hatte, wer diese Leute gewesen waren.
Guy sah dem Mann direkt in die Augen. »Seid Ihr vollkommen sicher, dass Ihr niemanden gesehen habt? Ich bin fest davon überzeugt, dass es ein Angelsachse gewesen sein muss, und ich weiß, dass ich von Euch verlange, Eure eigenen Leute zu verraten.«
Alfred spuckte auf den Boden. »Die angelsächsischen Bauern fürchten sich vor der Dunkelheit. Ich bin mir beinahe sicher, dass niemand hier aus Godstone etwas mit der Sache zu tun hat. Was angelsächsische Herren angeht, sieht die Sache anders aus. Ihr seid wesentlich besser als unser letzter Herr oder als dieser Wulfric, den unsere Lady Lillyth geheiratet hat. Wir alle haben uns schrecklich vor ihm gefürchtet, mein Lord.«
»Ich muss zugeben, dass mein erster Verdacht auf Lillyths Bruder gefallen ist«, gestand Guy
»Auf Lady Lillyths Bruder?«, fragte Alfred.
»Aedward«, meinte Guy abwesend.
»Aedward ist nicht der Bruder meiner Lady, mein Lord. Er ist der Bruder von Wulfric.« Alfred lachte leise. »Was für ein Bruder! Er war wohl eher ihr Liebster, bis Wulfric kam und sie unter Aedwards Nase weggeheiratet hat!«
Guy erstarrte, und seine grünen Augen blickten eisig.
Alfred wusste sofort, dass er zu viel gesagt hatte.
Ein unangenehmes Bild schlich sich in Guys Gedanken, wie er Lillyth und Aedward in Aedwards Schlafzimmer überrascht hatte. Guy ging so schnell zurück zur Halle, dass in der Dunkelheit kleine Tiere aus seinem Weg huschten. Sein Schritt war laut und entschlossen, als er die Halle betrat, alle Köpfe wandten sich ihm zu.
Er deutete mit dem Finger auf Aedward, der mit Nicholas würfelte. »Packt ihn!«, befahl er. »Kettet ihn im Stall an, bis ich Zeit habe, mich mit ihm zu befassen.« Seine Stimme besaß eine
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