In Den Armen Des Normannen
so kalte Autorität, dass niemand es wagte, sich ihm zu widersetzen oder ihn zu befragen, so lange er in einer solchen Stimmung war.
Guy ging mit so entschlossenen Schritten die Treppe hinauf, dass die Fackeln im Flur flackerten. Sobald er sein Zimmer betreten hatte, legte er den Riegel vor und sah Lillyth an. Sie trug ein gelbes Kleid und hatte nie zuvor schöner ausgesehen, mit ihrem Haar, das ihr bis zu den Oberschenkeln ging. Sie lächelte ihn an, doch konnte sie in seinem Gesicht als Antwort darauf kein Lächeln entdecken. Seine Blicke hielten sie gefangen, als er seinen schweren Umhang, die lederne Tunika ablegte und schließlich nur in Hose und Hemd vor ihr stand. Er goss Wein in ein Horn und nippte nachdenklich daran, das Horn rollte er zwischen den Handflächen hin und her. Sie begann, sich unsicher zu fühlen und wollte sich gerade auf ihre Seite des Zimmers zurückziehen, als er laut und deutlich befahl: »Kommt her!«
Sie wandte sich um, verwirrt und erschrocken über den Ton seiner Stimme.
»Was habt Ihr mitten in der Nacht in Aedwards Zimmer gemacht?«, fragte er ruhig.
Eigentlich sagte sie die Wahrheit, doch die Kälte in seinem Blick verwirrte sie so sehr, dass sie zu stottern begann. »Seine Mutter - das heißt, unsere Mutter, war in der Nacht krank, deshalb bin ich gegangen, um ihn zu holen«, behauptete sie.
»Aedward ist nicht Euer Bruder«, erklärte Guy so ruhig, dass sie nicht wusste, ob sie ihn richtig verstanden hatte. Angst trat in ihren Blick.
»Ha! Ihr habt Angst um Euren Geliebten, und bei den Gebeinen Christi, Ihr habt guten Grund dafür!«
Sie machte einen Schritt auf ihn zu, um ihn anzuflehen. »Ich habe doch gar nicht so sehr gelogen, mein Lord. Er ist nach dem Gesetz wirklich mein Bruder, weil ich seinen Bruder Wulfric geheiratet habe, und ich denke wirklich an ihn wie an einen Bruder.«
Guy zog die Lippen zurück und zeigte die Zähne. »Ihr macht Euch über mich lustig, Lady! Alle hier wissen, dass er Euer Schatz ist. Ich bin der Letzte, der es erfährt - was für ein Dummkopf muss ich für all die anderen sein.«
»Aedward war niemals wirklich mein Schatz, und außerdem ist das schon lange her«, bat sie matt.
»Ihr verweigert Euch mir in jeder Nacht, aber Ihr verschenkt Eure Gunst an anderer Stelle mit einer solchen Häufigkeit, dass sich mir der Kopf dreht. Wie viele Männer habt Ihr schon besessen, Lillyth? Ich gebe zu, Ihr habt mich in die Irre geführt mit Eurer Art, die zu sagen scheint: >Nicht berühren < Ihr spielt dieses Spiel sehr gut, Lillyth, mich anzulocken und mich dann wieder abzuweisen, meine Männlichkeit herauszufordern.«
Er ging auf sie zu, sie wandte sich um und lief vor ihm davon, doch er streckte nur die Hand aus und hielt sie fest. Sie wusste, dass ihre Zeit vorüber war, dass sie sich ihm nicht länger entziehen konnte, doch in einem letzten vergeblichen Versuch wehrte sie sich und schlug instinktiv nach ihm. Er hob sie hoch und warf sie auf sein Bett. Mit einer Hand drückte er sie in die Felle, mit der anderen zog er ihr die Tunika aus. Sie wurde wild, zerkratzte sein Gesicht, doch er schien es nicht einmal zu bemerken. Er nahm einfach ihre beiden Handgelenke in eine Hand und zog ihr das Unterkleid aus, bis sie nackt vor ihm lag.
Ihre nackten Schenkel und ihre Brüste erregten ihn mehr, als er es je für möglich gehalten hatte, während sie sich auf dem Bett hin und her warf und sich ihr langes, goldenes Haar um sie beide wand. Eine blendend heiße Eifersucht hatte ihn gepackt, als er sie sich in Gedanken zusammen mit Aedward vorstellte. Aedward war ein so gut aussehender blonder Jüngling in Lillyths Alter. Verglichen mit Guy selbst, der schon dreißig Jahre alt war, ein junger Gott. Was die ganze Sache noch schwerer zu ertragen machte, war die Tatsache, dass er wusste, wie eifersüchtig er war. Innerlich lachte er bitterlich über sich selbst, weil er sich zu einem solchen Dummkopf gemacht hatte. Er hatte sich in Lillyth verliebt und war entschlossen gewesen zu warten, bis sie sich ihm hingab, doch jetzt beherrschte ihn das wilde Verlangen, sie zu besitzen.
Lillyth wusste, dass sie ihn liebte. Es hatte keinen Zweck, das vor sich selbst noch länger zu leugnen, doch sie hasste ihn für das, was er von ihr dachte, und sie wollte auf keinen Fall mit Gewalt genommen werden. Sie verfluchte sich selbst dafür, dass sie ihm nicht schon früher nachgegeben hatte, als er in einer sanfteren Stimmung war.
Er schlüpfte so leicht aus seiner
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