In den Armen des Scheichs
notwendigen Aktes übernehmen. Sie selbst würde dafür sorgen, dass in Griffnähe des Bettes noch mehr Öl zur Verfügung stand, das Seine Hoheit hoffentlich auch zu benutzen gedachte. Layla selbst solle einfach nur die Augen schließen, ihr Nachthemd anheben und tief atmen. Dann würde es nicht länger als notwendig dauern, bis sie ihre Jungfräulichkeit verlor, versuchte die alte Zofe die inzwischen ernstlich beunruhigte Braut zu trösten.
Denn Layla wollte mehr! Etwas mehr in der Art wie die Gefühle, die sie während ihres Hochzeitsmahles in sich hatte aufkeimen spüren.
„Soll ich ihn in irgend einer Form berühren?“, fragte sie als die Perfektionistin, die sie nun mal war … und zwar in allen Dingen! Ganz unverhofft meldete sich in ihr der Ehrgeiz, ihrem auf der erotischen Schiene verwöhnten Gatten eine möglichst ebenbürtige Geliebte zu sein oder wenigstens mit der Zeit zu werden.
Von Baja erntete sie für ihre naive Frage nur ein mütterliches Lachen und von den jungen Dienstmädchen ein unterdrücktes Kichern. Natürlich wussten sie alle über Xavians ausschweifendes Liebesleben Bescheid, da machte sich Layla keine Illusionen. Eifriger Klatsch über royale Bettgeschichten gehörte quasi zum Pflichtprogramm der Palastangestellten.
Baja hatte eine Cousine, die im Palast von Qusay angestellt war, und wusste aus erster Hand, dass quasi vor der Schlafzimmertür des Brautpaares potenzielle Gespielinnen des Königs nur darauf warteten, dass sich die Ehefrau wieder in ihr eigenes Königreich zurückzog, damit endlich der Weg ins Paradies für sie frei war.
Laylas Körper wurde nur für eine einzige Aufgabe benötigt, deshalb brauchte sie sich als die Frau des Regenten nicht mit derartigen Mätzchen abzumühen.
„Dafür sind die königlichen Mätressen zuständig“, wurde sie nüchtern belehrt, doch anstatt sich entlastet zu fühlen, spürte Layla, wie sich in ihrem Magen ein kalter Knoten bildete. Eifersucht war bisher für sie ein unbekanntes Gefühl gewesen, und doch wusste sie sofort, was es war, das sie bei dem Gedanken an die unbekannten Frauen empfand, die sich um die ganz privaten Bedürfnisse ihres Ehemannes kümmern sollten.
„Keine Angst, Eure Hoheit…“, murmelte Baja, die Layla im Beisein anderer immer mit ihrem königlichen Titel ansprach. „Sie werden die Aufmerksamkeiten Ihres Gatten nicht mehr als zwei, drei Mal im Monat über sich ergehen lassen müssen. Und das auch nur bis zur Feststellung einer Schwangerschaft, dann haben Sie für viele Monate Ruhe.“
Ohne dass Layla wusste, was genau ihr gleich bevorstand, fühlte sie sich durch diese Ankündigung eher erschreckt als beruhigt oder gar entlastet. Stumm ließ sie es geschehen, dass man ihr ein Nachtgewand über den eingeölten, duftenden Körper stülpte, ihr Haar bürstete, bis es glänzte, und einen Hauch Rouge auf die Lippen tupfte.
Nur zögernd teilte sie die schweren seidenen Vorhänge und betrat das Schlafgemach. Öllampen und Kerzen tauchten den Raum in ein warmes, romantisches Licht. Die gedämpften Klänge des Qanoons , den die Musiker ohne Pause spielten, wehten aus dem Hauptraum herüber. Der Tradition nach sollten sie der Braut den Weg in die Arme des Bräutigams erleichtern.
Xavian lag ausgestreckt auf dem Hochzeitslager. Nackt! Dessen war Layla sich ganz sicher, auch wenn er bis zur Hüfte bedeckt war. Ohne seine Uniform wirkte er seltsamerweise noch männlicher und beeindruckender auf sie. Als er die Arme auf der Decke bewegte, fielen ihr die dunklen Bänder um seine Handgelenke auf. Zunächst hielt Layla sie im schwachen Kerzenschein ebenfalls für Henna-Tattoos, doch im Näherkommen erkannte sie, dass es Narben waren.
Da es ihr nicht anstand, eine Bemerkung darüber zu machen, schaute sie ihrem Bräutigam ins Gesicht und wurde sogleich von dem intensiven Blick der dunklen Augen gefangen genommen. Und für den Bruchteil einer Sekunde wünschte Layla sich, sie wäre seine Geliebte und nicht seine Ehefrau.
Das Öl auf ihrer Haut hatte den Effekt, dass ihr seidenes Nachthemd förmlich an ihrem Körper klebte und ihm damit einen deutlichen Eindruck ihrer erfreulich weiblichen Kurven gewährte, als sie sich zu ihm aufs Bett legte.
„Du musst nicht nervös sein“, murmelte Xavian sanft.
„Das bin ich auch nicht“, gab Layla mit belegter Stimme zurück, konnte aber nicht verhindern, dass sie ein Schauer überlief, der sie frösteln ließ.
Und dann küsste er sie. Sie spürte seine warmen, festen Lippen auf
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