In den Armen des Scheichs
herumkommandiert hatte.
Seltsamerweise vermochte Xavian nicht zu entscheiden, welches der beiden Fantasiebilder ihn mehr erregte.
Und als er jetzt den Kopf hob und in Laylas tränennasses Gesicht blickte, wusste er plötzlich mit an Hellsichtigkeit grenzender Klarheit, dass dieses ungewöhnliche Geschöpf, das jetzt seine Frau war, vor Nervosität und Angst fast verging.
Sie war Königin und Herrscherin eines Landes, aber sie war auch noch Jungfrau. Und sie hatte sich trotz der langen Wartezeit für ihn aufgespart! Er war es gewesen, der ihr mit seiner Weigerung, sie zu heiraten, jedes sexuelle Vergnügen bis zum heutigen Tag versagt hatte!
Beim Gedanken daran, was Sex für ihn bedeutete, konnte Xavian nicht verhindern, dass sich in seinem Innern ein nagendes Schuldgefühl breitmachte. Er brauchte ihn wie die Luft zum Atmen. Es war wie eine Flucht vor zu viel Last und Verantwortung. Eine Dimension, in der er nur für den Moment und für seine körperliche Befriedigung lebte – eine Stunde oder eine ganze Nacht …
Und das könnte er ihr auch schenken, wenn sie es nur zulassen würde.
Für einen Moment streifte Xavian eine flüchtige Zukunftsvision, die sich extrem von den bisherigen Vorstellungen und Erwartungen, seine Ehe betreffend, unterschied. Er sah einen Ort, der ihnen beiden gehörte, an dem sie zueinander finden, ihre Pflichten und Verantwortungen teilen und sich ergänzen und gegenseitig stärken konnten. Und er wünschte, Layla könnte das auch so sehen.
„Es muss nicht so sein wie jetzt, weißt du?“, murmelte er fast zärtlich, küsste die Tränen von ihren Wangen und suchte ihren Mund, doch Laila drehte den Kopf zur Seite.
Wie sollte sie ihm erklären, warum sie weinte, ohne ihm zu gestehen, wie sehr Bajas Worte an ihrem Selbstbewusstsein nagten und ihr das Herz schwer machten?
„Warum sparst du dir deinen Charme nicht für deine Geliebten auf?“, fragte sie bitter. „Sie werden dir bestimmt bereitwillig versichern, wie fantastisch du bist. Ich will nur, dass es vorbei ist.“
Xavian zog die Brauen hoch. „Warum sollte ich mir eine Geliebte nehmen?“, fragte er so erstaunt, als läge ihm nichts ferner als ein derartiger Gedanke.
„Weil … weil es so üblich ist in arrangierten Ehen. Ich werde bald wieder in Haydar sein, und du kehrst allein hierher nach Qusay zurück …“
Ah, wenn sich das nicht nach den ersten Anzeichen von Eifersucht anhört!, dachte Xavian ebenso amüsiert wie geschmeichelt. Irgendwie gefiel ihm die Vorstellung, dass es seiner Frau etwas ausmachte, sich eine Geliebte an ihrer Stelle in seinen Armen auszumalen.
Sie besaß eine gehörige Portion Stolz, aber das war auch kein Wunder. Immerhin war sie eine Königin. Eine Frau, die ihm auf Augenhöhe begegnete. Das war ungewohnt und machte ihn neugierig. Er wollte mehr von ihr … alles.
„Wir beide brauchen keine Liebhaber, wenn wir es lernen, all unsere Bedürfnisse gegenseitig zu befriedigen“, erklärte er Layla und stellte für sich fest, dass er sich immer mehr für den Gedanken erwärmte.
Der Widerspenstigen Zähmung!
Leicht würde sie es ihm sicher nicht machen, aber wenn Xavian etwas liebte, waren es Herausforderungen. Je größer, desto besser!
„So groß ist die Entfernung zwischen unseren beiden Königreichen gar nicht, und wir verfügen schließlich über eine ziemlich beachtliche Fliegerflotte, oder nicht?“, raunte er und zupfte mit den Lippen an ihrem Ohrläppchen. „Außerdem gibt es Telefone … ich weiß ja nicht, wie viel Erfahrung du auf diesem Gebiet hast …?“
Errötend wich sie zurück und musste unwillkürlich kichern bei der Vorstellung, nachts in ihrem einsamen Bett zu liegen und verbale Zärtlichkeiten und erotische Anspielungen telefonisch mit ihrem Mann auszutauschen.
„Es ist geradezu meine Pflicht als dein Ehemann, dich voll und ganz zu befriedigen, Layla“, versicherte Xavian ihr rau und küsste sie auf die kleine Kuhle am Hals. „Und entgegen meiner jämmerlichen Vorstellung von heute Morgen, nehme ich meine Pflichten normalerweise sehr ernst. Du wirst gar nicht auf die Idee kommen, irgendwo anders herumzustreunen.“
„Herumstreunen?“
„Falls ich dir nicht reichen sollte …“, murmelte er heiser, schob eine Hand unter Laylas Po und hob sie mit einem Ruck zu sich empor, was ihr einen überraschten Laut entlockte. Das Nächste, was Xavian spürte, waren zwei weiche Arme, die sich wie von selbst um seinen Nacken schlangen.
Er war wieder im Spiel!
Seine
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