In den Armen des Scheichs
weiter“, sagte sie und wies die Dienstmädchen mit einer knappen Kopfbewegung aus dem Bad. Das Shampoonieren fiel jetzt weniger sanft aus. Schließlich griff Baja nach der bereitstehenden Schale mit warmem Wasser, spülte Laylas langes dichtes Haar gründlich aus und frottierte es mit ruppigen Bewegungen. Ihre Anspannung war deutlich zu spüren. „Du weißt, dass ich nur dein Bestes will …“
„Natürlich weiß ich das“, sagte Layla, lehnte sich zurück und schloss die Augen, während Baja duftendes Öl in Haar und Kopfhaut massierte.
„Du warst immer so vorsichtig …“
„Das bin ich immer noch.“
„Ich hoffe es …“
Arme Baja!, dachte Layla, zwischen Ärger und Belustigung schwankend. Die alte Zofe wählte ihre Worte sehr vorsichtig und gab damit viel mehr Preis, als sie ahnte. Nach dem Tod ihrer Mutter war sie für Layla über viele Jahre die engste Vertraute gewesen und konnte offener mit der jungen Königin reden als jeder andere im Palast.
„Aber du darfst nicht vergessen, dass dein Ehemann auch König von Qusay ist, dem in erster Linie die Interessen seines eigenen Volkes am Herzen liegen“, fühlte sich Baja gedrängt hinzuzufügen.
„Und das ist völlig in Ordnung“, stellte Layla klar, da sie als Regentin ihres Landes ebenso dachte.
„Du hast so hart um deine derzeitige Stellung gekämpft. Wenn er davon wüsste, würde er bestimmt alles daransetzen, dir die Last abzunehmen …“
„Ich werde ihm auf keinen Fall mein Königreich überlassen, falls es das ist, wovor du Angst hast“, unterbrach Layla kühl, die Bajas Taktik natürlich durchschaute.
Haydar verfügte über so unendlich viel ungenutztes Potenzial, und Laylas größter Traum war es, das Land in eine wirtschaftliche Blüte zu führen, die nicht mehr Luxus für eine privilegierte Schicht bringen, sondern die Lebensqualität der gesamten Bevölkerung steigern sollte. Und das wollte sie in erster Linie mit dem Bau von Krankenhäusern, Schulen und Universitäten erreichen.
Ob Xavians Träume in die gleiche Richtung gingen?
„Er ist ein starker Mann und ein mächtiger König“, murmelte Baja reserviert.
„Ich werde mir nicht die Macht und Entscheidungsfreiheit aus der Hand nehmen lassen!“, versprach Layla noch einmal, entschlossen, das Brennen in ihren Augen einer verspäteten Wirkung der Seife zuzuschreiben. Dennoch zitterte ihre Stimme hörbar, als sie weitersprach. „Nur … wenn er wenigstens wüsste, wie sehr mich die Bürde der Verantwortung manchmal erschöpft, würde er doch sicher … ich meine, als Ehepaar teilt man Sorgen und Pflichten …“
„Die wahre Stärke und die schlagkräftigsten Waffen eines Mannes sind die Geheimnisse, die er vor seiner Frau hat!“ Damit erstickte die alte Zofe jeden Hoffnungsschimmer ihrer Königin wirkungsvoll im Ansatz. Automatisch dachte Layla an Xavians extreme Zurückhaltung, die seine Vergangenheit betraf. Ganz abgesehen von seinen Albträumen …
„Und deine Geheimnisse sind deine Verteidigung. Also verschwende sie nicht, sondern hüte sie sorgsam.“
Layla verzichtete darauf, Baja in die Schranken zu verweisen. Obwohl ihr absolut nicht gefiel, was sie hörte, schätzte sie doch ihre Lebensklugheit und zweifelte nicht an ihrer Loyalität. Und zumindest in einem Punkt hatte ihre Zofe absolut recht. Sie musste unbedingt lernen, Herz und Verstand voneinander zu trennen.
Xavian als hingegebener Ehemann, hinreißender Liebhaber, möglicherweise auch guter Freund und Kamerad … warum nicht? Dennoch musste er nicht alles wissen, was hinter ihrer Stirn vor sich ging.
Baja füllte erneut die Wasserschale, um noch einmal das seidig glänzende Haar ihrer Herrin zu spülen. Als sich der Vorhang teilte und der König so lässig hereinschlenderte, als sei es das Normalste auf der Welt, versteifte sie sich spürbar.
„Sie erlauben …“
Es war keine Frage, die einer Antwort bedurfte. Er nahm Baja einfach die Schüssel aus den Händen und wartete stumm, bis sich die alte Zofe zurückgezogen hatte. Dann trat er neben die Wanne und ließ langsam das angewärmte Wasser über Laylas Haar rinnen.
„Du solltest mich nicht in diesem Zustand sehen“, murmelte sie verlegen.
„Warum nicht?“
„Weil ich erst zu dir kommen darf, wenn ich schöngemacht bin.“
„Du bist auch jetzt wunderschön“, stellte Xavian mit einem Lächeln fest und meinte es auch so. Warm, mit nassem, glänzendem Haar und Wasserperlen auf der duftenden Haut war sie für ihn eine Versuchung, der er
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