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In den Armen des Scheichs

In den Armen des Scheichs

Titel: In den Armen des Scheichs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: CAROL MARINELLI
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…“
    „An jenem Tag hatte ich wirklich andere Sachen im Kopf.“
    Augenblicklich stellten sich ihre Stacheln wieder auf. „Zum Beispiel?“, fragte Layla scharf. „Was könnte denn wichtiger gewesen sein, als sich zur Seite zu wenden und seiner jahrelangen Verlobten wenigstens einmal zuzulächeln?“
    Der seltsam schmerzliche, abwesende Ausdruck auf Xavians dunklem Gesicht machte ihr klar, wie kindisch sie sich gerade benahm. Wahrscheinlich war sein despektierliches Verhalten von damals doch kein bewusster Affront gewesen. So wie es schien, hatte Xavian wirklich keine Ahnung von ihrer Anwesenheit gehabt.
    Layla senkte beschämt den Kopf und schaute auf die wulstigen Streifen an seinen Handgelenken, die sie schon zuvor registriert hatte. „Wann und wie ist das passiert?“, fragte sie, einfach nur, um das Thema zu wechseln.
    Wie aus weiter Ferne starrte jetzt auch ihr Mann auf die unschönen Male. „Ich war sehr krank als Kind“, murmelte er, als wenn das eine plausible Erklärung für die Verletzung wäre. Unsinnigerweise drängte es ihn plötzlich, Layla davon zu erzählen. „Offenbar litt ich unter schweren Krampfanfällen, sodass man sich gezwungen sah, mich in meinem Bett festzubinden, damit ich nicht im Delirium aufstehen und mich verletzen konnte.“
    „Oh …“ Er sah Verwirrung und Bestürzung in ihren Augen. Und eine gehörige Portion Skepsis. Und zwar von der Art, wie sie ihn auch immer wieder bei diesem Thema überfiel. „Sie haben dich so fest angebunden, dass diese Wundmale dabei entstanden sind?“ Behutsam strich sie mit den Fingerspitzen über das vernarbte Gewebe.
    Xavian war ein kleiner Prinz gewesen. Der Anwärter auf den Thron, dem der König, sein Vater, doch sicher eine ganze Armee von Nannys und Dienern an die Seite hätte stellen können, um zu verhindern, dass ihm etwas passierte. Stattdessen …
    „Was hat dich denn so krank gemacht?“
    „Ist das wirklich wichtig?“
    „Ich weiß nicht … vielleicht …“, bekannte sie ehrlich. Immerhin wollten sie ja auch gemeinsame Kinder haben. Und wenn es sich beispielsweise um eine Erbkrankheit handelte … „Was stimmte nicht mit dir, Xavian?“
    Unwillig schob er Layla von sich und wandte ihr demonstrativ den Rücken zu. Als er kurz darauf ihre Finger in seinem Haar spürte, schüttelte er sie ab, sprang aus dem Bett und fuhr zu seiner Frau herum.
    „Heute werde ich hinaus in die Wüste gehen.“
    Bestürzt schaute sie in sein grimmiges Gesicht. Was hatte sie gesagt, um ihn derart zu verärgern? „Ich dachte, wir würden ganz ungestört …“
    „Ich hatte dir angeboten, das Personal wegzuschicken, aber das wolltest du nicht“, erinnerte er sie brüsk.
    Layla öffnete den Mund zum Protest, doch angesichts des stürmischen Ausdrucks in seinen dunklen Augen, biss sie sich lieber auf die Unterlippe, um ihn nicht noch mehr herauszufordern. „Wann wirst du wieder zurück sein?“, fragte sie stattdessen mit erzwungener Ruhe.
    Sein freudloses Auflachen schnitt ihr ins Herz. „Warum willst du das wissen? Hast du Angst, das Abendessen könnte anbrennen? Da du ja nicht bereit bist, für uns zu kochen, ist das wohl ausgeschlossen!“
    Plötzlich erschien ihm das Zelt viel zu eng und geradezu erstickend. Er musste unbedingt raus hier! „Ich werde zurückkommen, wenn mir danach ist …“
    Wie immer fand Xavian Trost in der Wüste. Hier draußen kam er zur Ruhe, konnte atmen und nachdenken, selbst wenn er es gar nicht wollte.
    Als Kind hatte er die Erklärung seiner Mutter akzeptiert, als er sie nach seinen Narben fragte.
    „Du warst sehr krank, mein Sohn.“ Mit Tränen in den Augen versuchte sie, seine drängenden Fragen zu beantworten. „So schwach und hinfällig. Und dann, mit etwa sieben Jahren … es war wie ein Wunder. Von Tag zu Tag ging es dir besser …“
    Später schilderte sie ihm auf das Drängen seiner Seite auch verschiedene Details, doch irgendwie blieb das Bild seiner trostlosen Kindheit bruchstückhaft und unvollständig. Als abenteuerlustiger Teenager wandte er sich an den Palastarzt, um sich die Erlaubnis für die beliebten Wüstenrennen in offenen Jeeps zu holen.
    „Darf ich überhaupt einen Wagen steuern?“
    „Aber ja“, lautete die Antwort
    „Trotz meiner Krampfanfälle?“
    „Die sind doch schon seit Jahren nicht mehr aufgetreten. Ich denke, du bist ihnen einfach entwachsen.“
    Stunde um Stunde marschierte Xavian durch die sengende Hitze. Irgendwann setzte er sich auf den heißen Sand und starrte aus

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