In den Armen des Scheichs
dass ich während des quälenden Albtraumes laut aufgeschrien habe, überlegte Xavian unbehaglich. Doch sobald die Mädchen von der Bildfläche verschwunden waren, hielt Layla sich die Hand vor den Mund, um ein Kichern zu unterdrücken. Mit erstickter Stimme gestand sie ihrem Mann, dass sie tatsächlich fast verging vor Verlegenheit … nur hatte es offensichtlich nichts mit seinem Traum zu tun.
„Sie haben mich gebadet und angezogen und wissen ganz sicher, dass ich unter der Bettdecke keinen Faden am Leib trage! Ich … ich mag es nicht, wenn sie so einfach hereinkommen …“
Ihm gefiel das ebenso wenig. Aus einem plötzlichen Impuls heraus schob sich Xavian seitlich aus dem Bett und wandte sich seiner Frau, deren Röte sich noch einmal vertiefte, nackt und völlig unbefangen zu.
„Was möchtest du essen?“
Sie schluckte mühsam und räusperte sich. „Etwas von dem Gebäck.“
„Und zu trinken?“
„Gesüßte Milch.“
„Okay.“ Xavian schlüpfte in einen bereitliegenden Morgenmantel, nahm das Gewünschte vom Tablett und stellte es auf einem kleinen Beistelltisch neben dem Bett ab, sodass Layla es erreichen konnte. Dann suchte er noch etwas für sich selbst aus und trug das Tablett in den angrenzenden Raum.
Zum ersten Mal in seinem gesamten Leben räumte er selbsttätig das Frühstück ab! Layla hörte die Glöckchen klingeln und hielt unwillkürlich den Atem an, bis Xavian wieder zurück war, den Morgenmantel abstreifte, nachlässig auf einen Hocker warf und sich wieder zu ihr ins Bett legte.
Layla wusste, was gleich passieren würde, und war kein bisschen erstaunt, als erneut das Geräusch klingender Glöckchen ertönte. Das war ohne Zweifel Baja, die sich persönlich davon überzeugen wollte, ob mit ihrer Herrin auch alles in Ordnung war. Und tatsächlich, bereits in der nächsten Sekunde zeigte sich ihr hageres Gesicht mit den misstrauisch funkelnden Adleraugen im Spalt zwischen den schweren Seidenvorhängen.
„Wir möchten nicht gestört werden“, informierte Xavian sie kühl.
Einen Moment verharrte die alte Zofe wie festgefroren, dann zog sie sich zurück. Erneutes Gebimmel, dann … Ruhe. Endlich waren sie wirklich allein!
„Das ist allein unser Platz“, sagte Layla zufrieden. „Immerhin sind wir in den Flitterwochen, nicht?“
Xavian wusste, dass sie ihn anschaute, und endlich traute er sich, ihren Blick und gleich darauf ihr Lächeln ohne Vorbehalte zu erwidern. Ja, es war ihr Platz. Ein Ort, wo sie einfach nur zu zweit und sie selbst sein konnten. Er war seiner Frau zutiefst dankbar, dass sie ihm keine bohrenden Fragen stellte oder auf eine Erklärung für sein ungewöhnliches Verhalten in der Nacht drängte.
Zunächst wortlos, dann zunehmend entspannt widmete sich das frisch verheiratete Paar seinem Frühstück und plauderte dabei über dieses und jenes.
„Du Glückliche hast also sechs Schwestern?“, fragte Xavian irgendwann launig und überraschte damit Layla so sehr, dass sie sich fast an ihrem knusprigen Hörnchen verschluckt hätte. Rasch spülte sie das Gebäck mit süßer Milch hinunter und nickte bestätigend.
Xavian war es nicht gewohnt, kleine Albernheiten auszutauschen oder gar über Privates zu sprechen. Mit wem auch? Vielleicht mit Akmal? Der Name bedeutete Perfektionismus ,und genau das zeichnete seinen Großwesir mindestens ebenso aus wie seine Unnahbarkeit.
„Und, stehst du mit allen in Kontakt?“
„Nicht gleichzeitig und nicht so eng, wie ich es mir wünschte. Doch wenn man mit einer von ihnen spricht, gibt sie es unweigerlich an die anderen weiter. Auf diese Weise kümmern wir uns umeinander.“ Layla lachte leise. „Obwohl … im Moment sind alle in Sorge um mich.“
„Weshalb.“
„Weil ich hier bin“, erklärte sie schlicht und stellte ihren leeren Teller zur Seite. „Obwohl das natürlich unsinnig ist, da sie wissen, dass du ein ebenso guter König wie Ehemann bist und mir bestimmt zu den vom Volk sehnlichst erwarteten Erben verhilfst …“ Layla lächelte und schaute ihren Mann offen an. „Ich erwarte mir allerdings mehr von meinem Gatten.“
Xavian verengte die Augen. Layla verblüffte ihn immer wieder. Sie forderte ihn heraus, befriedigte ihn wie keine andere Frau vor ihr und bot ihm etwas, das er trotz seiner hohen Stellung als König immer vermisst hatte und das auch für Layla ein rares und kostbares Gut zu sein schien.
Ein offenes, ehrliches Gespräch … echtes Interesse an ihm als Mensch und Anteilnahme. Nie hätte er damit
Weitere Kostenlose Bücher