In den Armen des Scheichs
vertieft in ihre Unterlagen am Schreibtisch saß. Den Nachmittagstee, mit dem er sich auf einer der innenliegenden Terrassen erfrischte, hatte sie abgelehnt und zog es vor, sich mit Eiswasser zu erfrischen, während sie konzentriert am Computer schrieb.
Xavian, der genau wusste, was für ein Tross von Personal im Gefolge der Königin von Haydar gereist war, konnte nicht verstehen, warum sie ganz allein arbeitete, aber es gefiel ihm, ihr reizendes Profil mit den sanft geröteten Wangen zu betrachten. Das abwechselnde Vorstülpen der weichen Lippen oder die gekrausten Brauen, wenn sie an einer Problemstelle anlangte, und das zufriedene Lächeln, wenn ihre schlanken Finger kurz darauf wie ein Schwarm Vögel über die Tasten huschten.
Er konnte einfach nicht den Blick abwenden.
Sie hatten beide völlig unterschiedliche Arbeitsstile. Layla bewegte sich kaum und erledigte ihre Aufgaben kontinuierlich, voller Konzentration und Hingabe, während es sich bei ihm eher um kreative Ausbrüche handelte, die ihn zwischen nervösen Wanderungen durchs Arbeitszimmer oder dumpfem Brüten am Fenster immer wieder an den Schreibtisch trieben.
Irgendwann hielt er es nicht länger aus und schlenderte hinüber in den angrenzenden Raum, der jetzt das Büro seiner Frau war.
„Kann ich dir vielleicht irgendwie helfen?“
Ohne aufzusehen schüttelte sie den Kopf.
Trotzdem zog Xavian einen zweiten Stuhl heran, setzte sich und nahm eines der Dokumente in die Hand. „Soweit ich es beurteilen kann, fehlt hier auf der Genehmigung für Probebohrungen in einer Saphir-Mine nur noch deine Unterschrift“, stellte er kurz darauf fest.
„Nein …“, sagte Layla mit erzwungener Ruhe, „… so ist es ganz und gar nicht. Ich habe meine Zustimmung zu Probebohrungen in einer neuen Opal-Mine gegeben, und der Erlös aus dem Abbau ist zu hundert Prozent für ein Lehrkrankenhaus gedacht, in dem nicht nur Patienten behandelt, sondern auch einheimische Fachärzte ausgebildet werden sollen, anstatt zu horrenden Honoraren aus der ganzen Welt importiert zu werden.“
„Verstehe …“
„Nein, Xavian, du verstehst eben nicht. Mein Land widersetzt sich jedem Fortschritt. Ich bin der Ansicht, dass wir uns schon viel zu lange ausschließlich auf den Ertrag aus den Saphir-Minen verlassen haben. Wir verfügen zwar auch über andere Exportartikel, aber Wachstum, Stabilität und Sicherheit kann es meiner Ansicht nach nur geben, wenn Haydar weitestgehend autark ist. Doch dagegen sträuben sich meine Regierungsberater und die Ältesten mit aller Gewalt.“
„Dann feure sie.“
„Das kann ich nicht. Um die Bevölkerung zu beschwichtigen, nachdem feststand, dass mein Vater mit keinem männlichen Thronerben aufwarten konnte, hat er ein neues Gesetzt verabschiedet, das den Ältesten sehr viel mehr Macht zugesteht als zuvor.“
„Aber du bist die Königin, Layla. Letztendlich zählt dein Wort.“
„Natürlich, und genau deshalb muss ich jeden Satz jedes einzelnen Dokumentes sorgfältigst prüfen, um zu verhindern, dass mir Fehler unterlaufen“, erklärte sie mit schwachem Lächeln. „Das hoffen sie nämlich, indem sie mich mit Stapeln von Schriftstücken bombardieren.“
Müde wandte sie sich wieder ihrer Arbeit zu. Xavian hatte verstanden und wusste, dass er sie jetzt eigentlich in Ruhe lassen sollte. Und das hätte er auch getan, an jedem anderen Tag … aber nicht heute! Vor dem Palast landete immer noch ein Helikopter nach dem anderen, und bald würden auch sie eintreffen!
Spielerisch strich Xavian eine seidige Haarsträhne aus Laylas Gesicht und küsste sie liebevoll auf die Schläfe. „Lass es gut sein für den Moment …“
„Das kann ich nicht“, murmelte sie und fühlte ihren Puls ansteigen, als er seine Hand unter ihr Haar schob und sanft den gebeugten Nacken massierte. „Irgendwann wirst auch du verstehen, wie die Dinge in Haydar laufen.“
„Tu es für mich …ein Weilchen kann die Arbeit bestimmt warten.“
Layla ärgerte sich über die süße Schwäche, die ihre Glieder erfasste und jegliche Konzentration unmöglich machte. Xavian hatte ihr unmissverständlich klargemacht, dass sein Land für ihn an erster Stelle stand, und jetzt war es eben sein sexueller Hunger! Was scherte es ihn, dass er dadurch vielleicht ihren lang gehegten Traum von dem Lehrkrankenhaus unterminierte, solange er nur zu seinem Recht kam?
„Ich denke, du kannst genauso gut ein Weilchen warten“, entgegnete sie kühl.
„Schon vergessen, dass wir heute Nacht
Weitere Kostenlose Bücher