In den Armen des Scheichs
das Kinn vor. „Die Einladung galt aber uns beiden. Und ich würde sie gern annehmen.“
„Du wirst dich meiner Entscheidung unterordnen!“, entgegnete ihr Gatte scharf. „In meinem Land und meinem Palast wirst du meinen Regeln folgen!“
Layla hielt seinem sengenden Blick gelassen stand. „Ich befolge grundsätzlich nur meine eigenen Regeln, Xavian. Also versuche gar nicht erst, mir deinen Willen aufzwingen zu wollen. So viel Zeit, wenigstens einen kleinen Imbiss mit dem Königspaar einnehmen zu können, wirst du trotz deines übervollenTerminkalenders doch wohl noch erübrigen können?“
Der Sarkasmus in ihren Worten war nicht zu überhören und ärgerte Xavian im gleichen Maße, wie er ihn verunsicherte.
„Ich dachte, du hättest so viel zu arbeiten!“, schoss er zurück. „Hast du mir nicht eben erst erklärt, dass du viel zu beschäftigt bist, um Zeit mit mir verbringen und meine Bedürfnisse befriedigen zu können? Und jetzt willst du unbedingt Small Talk mit völlig Fremden halten?“
„Dich befriedigen …?“, echote Layla mit hochgezogenen Brauen, ohne auf seine letzten Worte einzugehen. „Ist es das, wofür ich hier bin?“
„Immerhin wird von uns erwartet, einen Erben zu produzieren!“, knurrte Xavian gereizt. „Ich bin mir sicher, auch deine Untertanen würden es lieber sehen, wenn du dich darauf konzentrierst, als deine Kraft und Zeit für ein Krankenhaus einzusetzen, das Haydar mehrere Millionen kosten wird!“
Fassungslos starrte Layla auf die Tür, die ihr Mann wütend hinter sich zugeknallt hatte, als er mit stürmischen Schritten den Raum verließ. Sie hatte keine Ahnung, wie es zu diesem Streit hatte kommen können. Ohne Vorwarnung war Xavian in diese düstere und beängstigende Stimmung verfallen, die sie bereits mehrfach an ihm erlebt hatte.
Doch diesmal hatte er den Bogen überspannt! Auf keinen Fall würde sie ihm jetzt folgen! Selbst wenn das bedeutete, ihn vor dem morgen stattfindenden offiziellen Empfang nicht wiederzusehen …
5. KAPITEL
Er hatte sich vor diesem Tag gefürchtet …
Die ganze Nacht über hatte Xavian kein Auge zugetan und mehr als einmal mit dem Gedanken gespielt, die alte Tradition zu brechen und Layla in ihrem separaten Schlafzimmer zu besuchen. Er war sogar schon wie ein Dieb in seinem eigenen Palast den langen Korridor entlanggeschlichen, hatte aber gerade noch rechtzeitig bemerkt, dass Baja stoisch auf einem niedrigen Schemel vor der Tür hockte, um den ungestörten Schlaf ihrer Herrin zu bewachen.
Seit Monaten hatte er sich davor gefürchtet. Nicht vor der Hochzeit, aber vor diesem einen Tag. Genaugenommen seit der Krönungsfeier in Aristo.
Es hatte auch früher schon verwirrende Momente und verstörende Emotionen gegeben, ähnlich denen, die er in letzter Zeit durchlebte. Zum Beispiel, wenn er in Gedanken versunken durch den Palast schlenderte, in einen falschen Gang abbog und plötzlich vor einer falschen Tür stand. Dann blitzte jedes Mal etwas in seiner Erinnerung auf, das aber zu flüchtig war, um es festhalten oder benennen zu können. Und dann waren da diese Träume gewesen, die ihn bereits als Kind heimsuchten …
Es waren nicht immer Albträume gewesen. In manchen konnte er reiten wie ein Teufel, obwohl er wegen seiner schwachen Kondition nie auf einem Pferd gesessen hatte. Er spürte immer noch das Muskelspiel des kräftigen Tieres unter seinen Schenkeln und hörte das anerkennende Lachen seiner Brüder …
Aber er hatte keine Brüder!
Du träumst von Dingen, die du dir besonders wünschst, hatte seine Mutter ihn in seiner Aufregung beschwichtigt, und er glaubte ihrer Erklärung.
Bis zu der Krönung!
Und damals war nicht nur er von dem Gefühlsansturm verwirrt gewesen, der ihn überfallen hatte. Er erinnerte sich noch sehr gut an Königin Stefanias aufgerissene Augen und den schockierten Ausdruck auf ihrem bleichen Gesicht, bevor sie drohte, in Ohnmacht zu fallen. Dann war Zakari aufgetaucht und hatte seine Frau mit sich genommen, ohne ihn auch nur eines Blickes zu würdigen.
Das alles hätte Xavian längst vergessen, zumindest redete er es sich ein, wenn nicht im Anschluss an das seltsame Erlebnis diese Briefe gekommen wären. Dann die Telefonanrufe und wiederholten Einladungen.
Er hatte sie alle ignoriert, doch inzwischen war er nicht nur König von Qusay, sondern ein verheirateter Mann und mit neuen Pflichten ausgestattet. Konventionen und das höfische Protokoll zwangen ihn dazu, auf das konstante Drängen des
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