In den Armen des Scheichs
sehr dringlich um ein Gespräch mit Ihnen gebeten.“
„Ich bin auf dem Weg ins Bett.“ Xavian hielt es nicht einmal für nötig, sich umzudrehen.
„Eure Hoheit …“
„Es reicht, Akmal!“, knurrte Xavian gereizt. „Ich habe mich bereits für die Nacht zurückgezogen!“
Er wollte dieses Gespräch nicht. Den ganzen Abend über hatte er es vermieden, noch einmal in Königin Stefanias oder König Zakaris Nähe zu kommen, obwohl er ihre Blicke ständig in seinem Rücken spürte.
„Sie haben um eine offizielle Audienz ersucht, Eure Hoheit“, präzisierte der unglückliche Großwesir, doch Xavian setzte stur seinen Weg fort. „Sie sind benachbarte Herrscher, und es ist undenkbar, sie zu beleidigen, indem man ihre Bitte ignoriert.“
Auf halber Treppe blieb Xavian stehen und atmete tief durch, bevor er sich umwandte. „Meine Frau ist erschöpft …“
„Mir geht es gut“, unterbrach Layla ihren Mann und entzog ihm ihre Hand. „Und natürlich werden wir ihrem Wunsch nachkommen.“
Sie war es gewohnt, für sich selbst zu antworten. Außerdem hielt sie nichts von faulen Ausreden. Was auch immer der Grund für Xavians Weigerung war, dem Königspaar die gewünschte Begegnung zu verwehren, solange er sie über seine Motive dafür im Dunkeln ließ, konnte er auch nicht auf ihre Unterstützung rechnen.
Xavians Narben an den Handgelenken begannen zu schmerzen, als handele es sich um frische Verletzungen. Instinktiv rieb er die dunklen Striemen und fühlte, wie sich ein feiner Schweißfilm auf seiner Stirn bildete. Er wollte nicht, dass Layla ihn so sah! Oder die Wahrheit über ihn auf diese Weise erfuhr …
„Ich werde sie allein empfangen“, entschied er spontan und entließ Akmal mit einer ungeduldigen Geste. Dann wandte er sich an seine Frau. „Geh du ruhig schon zu Bett. Vielleicht komme ich später noch zu dir.“
„Vielleicht …?“, echote Layla mit gerunzelter Stirn.
„Ich weiß nicht, wie lange die Angelegenheit dauern wird, und will dich nicht unnötig stören“, erklärte er kühl. „Also warte nicht auf mich.“ Damit ließ er sie stehen.
„Da gibt es doch nichts zu weinen …“, versuchte Baja ihre Herrin kurz darauf ziemlich halbherzig zu trösten, während sie Layla entkleidete und ihr in ein zartes Spitzennachthemd half, „… deine fruchtbaren Tage sind ohnehin vorbei. Möglicherweise bist du ja auch bereits schwanger, dann wäre es ohnehin besser, wenn dein Körper sich ein wenig ausruhen kann, anstatt jede Nacht seine Bedürfnisse zu befriedigen.“
„Du verstehst nicht!“, warf Layla ihr unglücklich vor.
Er hatte es wieder getan … ihr erst Hoffnungen gemacht, und sie dann kalt abgewiesen!
„Es war nicht so, wie du es prophezeit hast, es war besser und …und viel mehr, als ich es je erwartet oder mir erträumt habe.“
„Gut“, murmelte Baja grimmig und schob Layla in Richtung Bett. „Es freut mich zu hören, dass er dir gegenüber rücksichtsvoll war. Und jetzt ist es an der Zeit, schlafen zu gehen.“ Baja kannte ihre Herrin gut genug, um zu wissen, wie leicht ihre ausschweifende Fantasie, das streng gezügelte Temperament und die mühsam im Zaum gehaltene Leidenschaft die junge Königin in Schwierigkeiten bringen und sie von ihrer eigentlichen, verantwortungsvollen Aufgabe ablenken konnte.
„Du musst deinen wachen Geist und Verstand hüten und nicht durch fleischliche Lust benebeln lassen.“
„Aber er ist mein Mann , Baja!“
„Dessen Wünsche du als Ehefrau natürlich ohne Frage respektieren musst“, bestätigte die alte Zofe streng. „Auch, wenn du eine Königin bist …“
„Er … Xavian sagte, dass es nach der offiziellen Bekanntgabe anders sein würde. Dass wir eine viel größere Nähe zueinander …“
„Und hat dich gleich bei der ersten Gelegenheit eines Besseren belehrt“, erinnerte Baja nüchtern.
„Ich … ich weiß gar nicht mehr, was ich von all dem halten soll.“
„Männer sind so.“ Baja gestattete sich ein despektierliches Schnauben. „Sie wissen genau, was sie sagen müssen, um uns herumzukriegen! Und es ist in Ordnung, solange du dich nur für einen beseligenden Moment vergisst, aber …“, ihre Stimme war jetzt so scharf wie ein Messer, „… niemals, nicht für eine Sekunde darf eine Königin den Kopf verlieren und vergessen, dass ihr Herz ihrem Volk gehört. Die letzten Worte stammen übrigens von dir selbst, Layla …“, fügte sie viel sanfter hinzu.
Das stimmte.
Bevor sie Xavian persönlich getroffen hatte,
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