In den Armen des Scheichs
was er für sie empfand und was diesem ominösen Begriff, den andere Liebe nannten, in Xavians Augen am nächsten kam.
„Wir werden einen Weg für uns finden“, murmelte er, beugte sich vor und küsste seine Frau auf den Nacken, wo sich durch die feuchte Luft im Raum kleine dunkle Löckchen kringelten. Animiert durch die leisen, erstickten Laute, die sich ihr entrangen, als er seine Hände ins Badewasser gleiten ließ und begehrlich ihre rosigen Brüste umfasste, vertiefte er seine Liebkosungen, bis Layla sich eine Hand vor den Mund pressen musste, um nicht vor Lust und Wonne laut herauszuschreien.
Mit einem leisen Lachen richtete Xavian sich wieder auf und ließ seine Frau erregt und frustriert zurück.
„Du kannst mich doch jetzt nicht so einfach …“
„Ich hebe mir das Beste nur für später auf, wenn wir endlich wieder vereint und ganz für uns sind …“, versprach er mit einem letzten, verlangenden Kuss. „Was tust du mir nur an, du kleine Zauberin?“, raunte er heiser, als er die Kraft fand, sich endgültig zurückzuziehen.
Layla lachte glücklich. „Das kannst du ja später versuchen herauszufinden …“
Noch lange, nachdem Xavian gegangen war, vibrierte ihr ganzer Körper vor Verlangen in Erinnerung an sein Versprechen auf später …
Baja plapperte ununterbrochen, während sie Layla den schimmernden elfenbeinfarbenen Kaftan überstreifte. Die Mädchen zupften noch an ihrer raffinierten Hochsteckfrisur herum, doch kein Make-up vermochte den blühenden Teint ihrer rosigen Wangen zu dämpfen. Die kohlschwarz umrahmten Augen glitzerten in Erwartung des bevorstehenden Abends, der kommenden Nacht und des wahren Lebens an Xavians Seite.
Zum Schluss schlüpfte Layla in zierliche, mit Perlen besetzte Schuhe, dann begutachtete sie sich neugierig im raumhohen Spiegel. Das Smaragd-Collier war wirklich atemberaubend und gab ihrer festlichen Erscheinung den letzten Schliff. Sie konnte es kaum noch abwarten, den verlangenden Blick ihres Mannes auf sich ruhen zu sehen. Es war an der Zeit, dass sie sich der Welt als verheiratetes Paar präsentierten.
Layla glaubte, vor Glück und Aufregung platzen zu müssen.
Akmal kündete das Erscheinen des Königs an, woraufhin sich Baja und ihre Helferinnen in Luft aufzulösen schienen. Xavian trat schwungvoll ein und blieb wie angewurzelt stehen. Layla sah ihn heftig schlucken, dann breitete sich das seltene, unglaublich anziehende Lächeln auf seinem Gesicht aus, das sie so liebte.
„Du siehst wunderschön aus.“
„Du auch“, erwiderte sie sein Kompliment aus vollem Herzen. „Und ich habe auch ein Geschenk für dich.“ Sie gab ihm einen Ring. „Es ist ein sehr seltener Saphir aus Haydar.“
„Er passt zu deinen Augen“, stellte Xavian lächelnd fest.
„Mir ist aufgefallen, dass du überhaupt keinen Schmuck trägst!“, sagte Layla zögernd. „Wenn du ihn nicht am Finger tragen willst, könntest du ihn vielleicht irgendwo unter deinen Kleidern …“
„Ich werde ihn mit Stolz an meinem Finger tragen“, unterbrach er sie und hielt den Ring gegen das Licht, wodurch der violett-blaue Stein noch besser zur Geltung kam. „Gehörte er deinem Vater?“
Layla schüttelte den Kopf. „Unsere Länder haben ganz unterschiedliche Traditionen. Der Halsschmuck, den ich trage, ist quasi ein Präsent von deinem Volk, dieser Ring ist ganz allein ein Geschenk von mir für dich. Du hast recht … ich habe ihn bewusst nach der Farbe meiner Augen ausgesucht, damit er dich stets an mich erinnert. Anders als das Collier sollst du ihn aber nie ablegen, sondern bis zum Tag deines Todes tragen.“
Das sagte sie so eindringlich und ernst, dass Xavians Lächeln erstarb.
Ständig hatten seine Kammerherren und Diener versucht, ihm Schmuck, Medaillen oder die Kronjuwelen aufzuzwingen, doch irgendwie fühlte es sich für ihn nie richtig und natürlich an. Bei diesem Ring war es anders.
Xavian griff nach der Hand seiner Frau, küsste ihre Fingerspitzen und zog dann ihren Arm durch seinen. Als sie Seite an Seite durch die langen Gänge des Palastes schritten, vorbei an Xavians streng dreinschauenden Ahnen in ihren schweren Goldrahmen, wurde Layla zunehmend unruhiger. Dies war ein so historischer, schicksalsträchtiger Moment, dass er ihr plötzlich Angst machte.
„Nervös?“
„Natürlich nicht“, log sie dreist, sich an Bajas mahnende Worte erinnernd. Als Königin von Haydar durfte sie sich nicht so leicht in die Karten schauen lassen und ihre Gefühle der
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