In den Armen des Scheichs
Öffentlichkeit preisgeben.
Und als sich schließlich die hohen Doppelflügeltüren des Festsaales vor ihnen öffneten und sie den roten Teppich betraten, der auf beiden Seiten von gekrönten Häuptern, Würdenträgern und honorigen Gästen aus der ganzen Welt flankiert war, wirkte Layla so souverän und gelassen, als würde sie jeden Tag einen derartigen Auftritt absolvieren müssen.
„Eure königlichen Hoheiten, sehr verehrte und geschätzte Gäste …“, verkündete der Majordomus in salbungsvollem Ton. „Heißen Sie bitte die Braut und den Bräutigam willkommen. König Xavian von Qusay und Königin Layla von Haydar. Mir obliegt die große Ehre, Ihnen das frisch vermählte Paar als König und Königin von Qusay und Haydar zu präsentieren!“
Viele wichtige und illustre Gäste aus Hochadel und internationaler High Society waren zum Empfang angereist. Als Erstes machte Xavian seine Frau mit den potenziellen Thronnachfolgern von Qusay bekannt. Zumindest galten seine Cousins als solche, bis Laylas und seine amourösen Bemühungen Erfolg zeigen würden und er einen eigenen Erben vorweisen konnte.
„Scheich Kareef von Qais“, kündete Akmal pathetisch an. Kareef verbeugte sich und sprach kurz mit Xavian, ehe er Layla zulächelte. „Es ist mir eine Ehre, Sie kennenzulernen.“
Gelassen erwiderte sie sein Lächeln und die höfliche Floskel, doch was sie überaus faszinierte, waren Kareefs zwingende blaue Augen, wie Layla sie schon von den Portraits in der Ahnengalerie des Palastes kannte. Gekleidet war er wie Xavian in Schwarz und Gold.
Plötzlich wurde Layla sich bewusst, dass sie gerade ihre neue Familie kennenlernte. Xavian schien das Gleiche zu denken, da er Akmals knappe Ankündigung mit eigenen Worten vervollständigte.
„Meine Cousins …!“, stellte er mit ausholender Geste vor. „Von denen ich dir bereits erzählt habe.“
„ …Scheich Rafiq von Qusay …“, tröpfelte Akmals Annonce verspätet hinterher.
Layla begrüßte auch ihn mit einem souveränen Lächeln. Außer, dass seine Augen das gleiche leuchtende Blau aufwiesen, unterschied sich Rafiq sehr von seinem Bruder. Was noch dadurch betont wurde, dass er, als leises Zeichen der Rebellion gegen alte Traditionen, wie Xavian ihr erklärt hatte, westliche Kleidung trug.
Er wirkte sehr selbstbewusst, ziemlich arrogant und eindeutig weltgewand. Als er ihr Lächeln erwiderte, dachte Layla, dass er sicher auch sehr charmant und nett sein konnte, würde man ihm außerhalb des steifen Rahmens begegnen, wie es dieser Empfang erforderte.
„Ist Tahir auch da?“, wollte Xavian wissen.
Es entstand eine kleine Pause, bis Kareef das Wort ergriff. „Er war leider unabkömmlich und sendet dir seine Entschuldigung und die besten Wünsche …“
Xavian wusste, dass es nicht unbedingt angebracht gewesen war, nach Tahirs Verbleib zu fragen, doch die Neugier hatte gesiegt.
Tahir war der jüngste der drei Brüder und sein Lieblingscousin. Allerdings hatte er Qusay vor einem Jahr unter ziemlich mysteriösen Umständen verlassen und war bisher nicht zurückgekehrt. Xavian vermisste ihn und machte sich inzwischen auch Sorgen. Doch momentan war kein günstiger Zeitpunkt, in dieser Hinsicht nachzuhaken.
Weitere Gäste wollten begrüßt werden, und Xavian plauderte so locker und launig mit ihnen, dass niemand ahnen konnte, wie sehr er sich wünschte, der Abend wäre endlich vorbei. Im Verlauf des Begrüßungsdefilees lernte er auch Laylas zahlreiche Schwestern samt deren Ehemännern kennen und fand sie ausgesprochen sympathisch. Trotzdem konnte er es nicht verhindern, dass sein Blick immer wieder zu einem festlich gekleideten Paar wanderte, das ihn die ganze Zeit über nicht aus den Augen ließ. Der Drang, sich einfach aus dem Festsaal zu stehlen und nie wiederzukehren, wurde fast unbezwingbar.
Layla fühlte sich wie auf einer rosigen Wolke und genoss die Aufmerksamkeit und Komplimente der exklusiven Gästeschar, bis sie Xavians zunehmende Anspannung spürte.
„Scheich König Zakari und Sheikha Königin Stefania vom vereinten Königreich Adamas …“
„Eure Hoheit …“ Laylas Lächeln, mit dem sie die Königin willkommen hieß, verebbte, als ihr bewusst wurde, dass Stefania von Aristo an ihr vorbei und wie gebannt Xavian anstarrte, der gerade ihren Mann begrüßte. Erst verspätet bemerkte Stefania ihren Fauxpas.
„Königin Layla …“ Sie versank in einen tiefen Hofknicks. „Wir fühlen uns sehr geehrt, hier sein zu dürfen.“
Und dann stand
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