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In Den Armen Des Schicksals

In Den Armen Des Schicksals

Titel: In Den Armen Des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
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Gedanke, dass er am Weihnachtstag ganz allein sein sollte, war ihr unerträglich.
    „Es ist so still hier, so absolut still“, sagte sie, während sie durch das Haus gingen. „Ich war schon in vielen menschenleeren Kirchen, aber im Vergleich zu diesem Haus war es dort laut.“
    „Die Steine absorbieren jedes Geräusch.“
    „Ich würde alles dafür geben, jetzt einen Vogel zwitschern oder ein Baby glucksen zu hören.“
    „Wir gehen in den Salon und machen ein Feuer im Kamin. Das ist der anheimelndste Raum im ganzen Haus.“
    Sie hakte sich bei ihm ein. „Dann lass uns gehen.“
    Iain mochte diesen Raum vielleicht für anheimelnd halten, aber Billie war einfach nur entsetzt. Nirgendwo war auch nur ein Staubkorn zu finden, aber ebenso hatte hier seit mindestens einer Dekade niemand mehr auf Behaglichkeit Wert gelegt.
    Sie machte sich sofort daran, diesen Mangel zu beheben. „Erst einmal ziehen wir alle Vorhänge auf. Dann schichten wir Holz im Kamin auf und zünden ein prasselndes Feuer an. Und wir schalten alle Lampen ein. Iain, hier gibt es mindestens ein Dutzend Lampen, aber nur eine davon brennt! Das reicht nicht für ein so großes Zimmer. Lass uns nachsehen, ob noch Kerzen von der Party gestern übrig sind, dann zünden wir die auch noch an.“
    „Dir kommt dieses Zimmer hier ziemlich freudlos vor, oder?“
    „Nun ja … dir etwa nicht?“
    Er sah sich um, mit vornehm gerunzelter Stirn. Billie schnappte unmerklich nach Luft. Iain sah immer gut aus, aber hier und jetzt, wie er da gegen das Sims des großen Kamins in seinem Haus gelehnt stand und seinen Blick mit der aristokratischen Würde eines Märchenprinzen über sein ganz privates Königreich schweifen ließ, war er absolut großartig.
    „Vermutlich könnte hier und da vielleicht tatsächlich etwas geändert werden.“
    „Hier sind ein Müllcontainer und vier starke Männer nötig!“
    „Ich dachte wirklich, du hättest ein wenig mehr Respekt für Tradition.“
    „Ich möchte dich nicht beleidigen, aber vieles, was in diesem Raum steht, ist schlicht und ergreifend Sperrmüll. Und glaub mir, so, wie ich aufgewachsen bin, weiß ich genau, was das heißt! Einiges mag vielleicht sogar wertvoll sein, und anderes würde sicherlich Sammlern gefallen, aber hier muss dringend sortiert werden. Und alles andere gehört ausrangiert. Dieser Raum hat Besseres verdient.“
    „Du schlägst also nicht vor, dass ich das Haus Stein um Stein abtragen soll?“
    „Mit dem Haus ist alles in Ordnung. Es braucht nur etwas Aufmerksamkeit.“
    „Anders ausgedrückt, circa eine halbe Million Pfund, oder?“
    „Nichts von derart grandiosen Ausmaßen. Nur ein pflegliches Auge und ein bisschen Ellbogenschmiere. Und einen starken Mann, der den Efeu und die Hecken schneidet.“
    „Meine Mutter sagte einmal zu meinem Vater, sie wolle den Garten ein wenig umgestalten. Er musste ein Grundstück in bevorzugter Lage in Edinburgh verkaufen, um die Rechnungen bezahlen zu können.“
    „Ich wette, es war jeden Penny … oder besser Pence wert.“
    „Für ihn war alles, was sie tat, ein Vermögen wert.“
    Billie vernahm die leisen Zwischentöne in Iains Stimme. War es Sehnsucht? Stolz? Sie wusste es nicht zu bestimmen. „Es ist das erste Mal, dass ich Weihnachten nicht bei meiner Familie bin. Ich vermisse sie alle mehr, als ich sagen kann. Aber du hast schon seit Jahren keine Familie mehr, nicht wahr? Sie muss dir schrecklich fehlen.“
    „Ich vermisse sie, ja.“
    Sie wusste es besser, als weiter zu drängen. Sie hatte gelernt, dass Iain ihr nur das erzählen würde, was er wollte, und nur genau dann, wann er wollte. „Ich denke, wir schulden es deinen und meinen Eltern, einen wunderbaren Weihnachtstag zu verbringen. Keiner von ihnen würde wollen, dass wir hier herumsitzen und Trübsal blasen. Also komm, fangen wir an.“
    „Mit der Hausrenovierung?“
    „Nur dieses Zimmer. Ziehen wir das Sofa – es sieht ganz gemütlich aus – näher an den Kamin. Dann stellen wir noch den Tisch davor, damit wir hier Dinner haben können.“
    „Dinner.“ Er sprach das Wort aus, als hätte er es nie zuvor gehört.
    „Iain, du musst mir etwas zu essen geben. Das gehört sich so.“ Auf seiner Miene stand eine Mischung aus Bestürzung und Verlegenheit, aber er trug es mit gefasstem Charme. „Ist noch etwas von gestern übrig?“, versuchte sie, ihm auszuhelfen.
    „Ich fürchte, die Reste sind an Menschen verteilt worden, die nicht an der Feier teilnehmen konnten.“
    „Und du

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