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In Den Armen Des Schicksals

In Den Armen Des Schicksals

Titel: In Den Armen Des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
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kochst natürlich nicht, oder?“
    „Ich bin sicher, die Küche vom Sinclair Hotel ist heute geöffnet. Ich führe dich aus.“
    „Kommt nicht infrage. Das wirst du nicht tun. Gibt es Vorräte im Haus?“
    „Nun, es gibt einen Kühlschrank, eine Gefriertruhe und Schränke mit Regalen, so voll, dass sie sich biegen. Nur habe ich nicht auch nur die geringste Ahnung, wie ich damit einen Gast bekochen sollte.“
    „Oh, du kochst also doch, nur eben nicht für Gäste.“
    „So ungefähr.“
    Bis jetzt hatte sie Abstand zu ihm gehalten und sich mit den Lampen beschäftigt. Nun kam sie näher. „Wie schon gesagt, ich koche. Und ich kann mit Recht behaupten, dass ich gut bin. Ich habe unter den besten Köchen der Flotte gearbeitet. Ich zeige es dir.“
    „Deine Zeit auf dem Frachtdampfer?“
    „Richtig.“
    Bevor sie wieder davonflattern konnte, hielt Iain sie zurück. „Billie, ich habe dich nicht hergebracht, damit du arbeitest. Gehen wir zum Hotel.“
    Sie spürte die Wärme seiner Finger durch den Stoff ihrer Bluse. „Verkochte Karotten und trockenes Lamm, das in der Zeit, die es gebraten wurde, längst eines natürlichen Todes gestorben wäre? Nein danke, wir haben Besseres verdient.“
    „Frances Gunn ist eine der besten Köchinnen in ganz Schottland.“
    Seine Finger umspielten leicht ihre Oberarme, und ihr Herz passte sich dem Rhythmus an. „Frances Gunn wird aber nicht am Weihnachtstag kochen.“
    „Und du solltest das ebenfalls nicht.“
    „Mit dir zusammen zu kochen wird mir ein Vergnügen sein.“
    Er beugte den Kopf und schlang die Arme um sie. Biegsam wie eine Gerte schmiegte sie sich an seinen Körper. Ein anderes, viel sanfteres Licht schien den düsteren Raum plötzlich zu erhellen. „Dann werde ich dankbar jedes Vergnügen von dir entgegennehmen, das du bereit bist, mir zu gewähren“, sagte er.
    Sie müsste es besser wissen. Da schienen tausend Geheimnisse zwischen ihnen zu stehen, und oft genug hatte sie nur das Beste von den schlimmsten Leuten angenommen. Und doch konnte sie sich ihm nicht entziehen. Seine Augen hielten sie fest. An diesem Mann war nichts Böses. Darauf würde sie alles verwetten. Doch es gab so vieles in seinem Leben, das falsch war, und irgendwie war sie darin verstrickt.
    Sie war in ihn verstrickt. Weder konnte sie sich von ihm lösen, noch konnte sie verhindern, dass ihre Arme sich wie von allein um ihn schlangen und ihn näher zogen. Ihn zu berühren war ein Fest für die Sinne. Ihr ganzes Leben hatte sie sich nach der Berührung seines Körpers an ihrem gesehnt, ohne es zu wissen. Alles an ihm schien ihr seit Ewigkeiten vertraut und doch überwältigend neu.
    „Ich glaube, ich könnte mich daran gewöhnen, dir Vergnügen zu schenken“, wisperte sie.
    „Und es von mir anzunehmen?“
    „Vor allem das.“ Willig ergab sie sich seinem Kuss. Und für endlose Momente wurden Worte unnötig.
    Das Dinner bestand aus gerösteter Ente, gefüllt mit Pilzen und Lauch und glasiert mit Orange und Ingwer, dazu luftiges Püree mit Butter und frischer Sahne, Möhrengemüse und Krautsalat, verfeinert mit den frischen Gartenkräutern, die Gertie in Töpfen auf der Fensterbank zog. Nicht mehr ganz frisches Brot war zu Brotpudding verarbeitet worden, zu dem Billie eine Whiskysauce anrührte, die es wahrlich in sich hatte. Mit dem Dessert fütterte sie jetzt einen protestierenden Iain Löffel um Löffel, bis er um Gnade flehte.
    „Lass das Geschirr stehen“, sagte er, als sie vom Sofa aufstand und die Teller zusammenräumen wollte.
    „Möchtest du dir denn nicht lieber das Feuer ansehen?“
    „Na schön. Ich trage das Geschirr ab, sobald ich mich wieder bewegen kann. Du wirst auf keinen Fall mehr einen Fuß in die Küche setzen.“
    „Wieso? Hast du Angst, ich könnte noch etwas kochen?“
    „Sogar ganz schreckliche.“
    „Ich habe einen ganz exquisiten Camembert im Kühlschrank liegen sehen.“
    „Und genau da wird er auch bleiben.“
    „Mir ist völlig unklar, wie die mittelalterlichen Ross’ es überhaupt geschafft haben, ihren Besitz zu verteidigen, wenn sie ebenso wenig gegessen haben wie du. Meine Brüder würden dieses Mahl als Vorspeise bezeichnen.“
    Er zog sie an seine Seite. „Erzähl mir von deinen Brüdern. Wie würdest du sie beschreiben?“
    „Als drei gemeine und niederträchtige Schrottplatzhunde.“
    Er lachte und legte die Arme um sie. Es gab kein Gramm Fett an ihr, und doch hatte sie mehr gegessen als er. Zudem ahnte er, dass der Camembert noch

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