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In Den Armen Des Schicksals

In Den Armen Des Schicksals

Titel: In Den Armen Des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
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welche Hölle meine Mutter durchlitten hat, und später konnte ich beobachten, wie der Bruder meines Großvaters mit jedem Tag mehr im Wahnsinn versank. So etwas könnte ich eine Frau nicht durchmachen lassen. Keine Frau. Schon gar nicht eine Frau, die ich liebe.“
    „Hast du die Krankheit, Iain?“
    Er zuckte mit den Achseln.
    „Gibt es keinen Test dafür?“
    „Aye. Erst kürzlich wurde ein Test entwickelt, um die Krankheit zu bestimmen, aber er ist noch weit davon entfernt, perfekt zu sein. Die Ergebnisse können den Chromosomendefekt nur bei dreißig Prozent der Untersuchten mit Sicherheit ausschließen.“
    „Und in deinem Fall konnte man es nicht ausschließen?“
    „Ich habe den Test nicht machen lassen.“
    „Warum nicht?“
    „Weil er nicht aussagekräftig ist. Nur einer von vier Patienten kann sicher sein, die drei anderen müssen weiterhin in Unsicherheit leben, nicht wissend, ob die Krankheit ausbrechen wird oder nicht. Es gibt nur einen Weg, diesen Fluch aufzuheben. Ich muss mein Leben allein leben. Keine Frau, keine Kinder. Nur dann kann ich die Gewissheit haben, dass kein Ross mehr so leiden muss, wie meine Eltern und meine Vorfahren gelitten haben.“
    Billie versuchte, zu verarbeiten, was er gesagt hatte, doch aus allem stach ein Wort überdeutlich hervor. „Fluch? Sag nicht, du glaubst, diese schreckliche Krankheit sei der MacFarlane-Fluch? Du hältst es doch nicht wirklich für das mittelalterliche Erbe, das meine Familie deiner vermacht hat?“
    „Nur ein Verrückter glaubt an Flüche.“ Er lächelte, und endlose Trauer überkam Billie.
    „Nein!“
    „Ist das denn wichtig?“ Er nahm ihre Hände, doch da lag Zögern und Unwille in der Art, wie er ihre Finger hielt. „Seit Jahrhunderten ziehen sich Leid und Kummer durch meine Familie. Mit meinem Tod wird es aufhören, ob nun Fluch oder Genetik. Es obliegt mir, dem ein Ende zu setzen.“
    „Was heißt die Inschrift auf dem Stein, Iain? Ich habe nämlich die andere Hälfte gefunden. Ich werde beide Inschriften zusammenfügen.“
    „Lass es gut sein, Billie. Lass es einfach. Ich habe dir gesagt, was du wissen musst. Geh zurück nach Amerika. Vergiss die Dinge, die du hier erfahren hast.“
    Alles in ihrem Kopf drehte sich. Nur vage wurde ihr bewusst, dass er ihre Hände viel zu fest drückte. „Was hatte das zu bedeuten, als du die Bremsen des Jaguars erwähntest? Denn das war es doch, was du zu Jeremy gesagt hast, oder? Hat sich wirklich jemand daran zu schaffen gemacht?“
    „Geh nach Hause! Hast du denn nichts von dem gehört, was ich dir gesagt habe? Hier kann es nichts für dich geben.“
    „Iain, du hast Probleme, und du verlangst, dass ich dich allein lassen soll?“
    „Ja, genau das verlange ich. Geh, solange du noch kannst.“
    „Erzähle mir den Rest!“
    Er ließ ihre Hände los. „Es gibt keinen Grund für dich, noch länger hierzubleiben.“ Er ging zu dem Stein mit der Inschrift und hob das Blatt Papier auf. Dann zerriss er es in Dutzende von Schnipseln und warf sie in den Wind.
    Am Treppenabsatz drehte er sich noch einmal zu Billie um und starrte sie an. Sie konnte den Ausdruck in seinen Augen nicht entziffern und verharrte reglos. Er hatte den Abstieg auf der Treppe schon begonnen, bevor sie ihre Sprache zurückfand.
    „Du glaubst also, das sei das Ende, Iain? Lass dir gesagt sein, es ist erst der Anfang! Ich gehe nämlich nicht.“ Sie rannte zum Treppenabsatz und rief ihm nach. „Hörst du? Ich werde Druidheachd nicht verlassen!“
    Nur das Echo ihrer eigenen Worte hallte an den Wänden zurück. Iains Schritte waren nicht mehr zu hören.

10. KAPITEL
    W ie fast alle Gebäude in Druidheachd bestach auch die Dorfklinik mit ihrer Bauweise aus grauem Stein, doch selbst der sich gemächlich aus dem Kamin in die Luft kräuselnde Rauch und das Licht hinter den Fenstern ließen sie nicht unbedingt einladend wirken.
    Billie trat ein und schloss die Tür sorgfältig hinter sich. Eine Frau, weit in den Siebzigern, saß an dem kleinen Empfangstresen und sortierte Unterlagen. Sie gewährte Billie einen kurzen Blick, bevor sie mit ihrer Arbeit weitermachte. „Sie wollen sicher zu unserem jungen Dr. Melville.“
    „Richtig. Aber nicht als Patient. Ich möchte ihn nur kurz sprechen. Wenn er nicht zu beschäftigt ist.“
    „Bestimmt nicht. Sie sind die Amerikanerin, Billie Harper?“
    Es wunderte Billie nicht, dass man sie kannte. „Stimmt.“
    „Ich bin Jeanne Sutherland. Bilden Sie sich nur nicht ein, Sie könnten

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