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In Den Armen Des Schicksals

In Den Armen Des Schicksals

Titel: In Den Armen Des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
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zurück nach Fearnshader, zu einem Großonkel, dem man nachgesagt hatte, verrückt zu sein.
    „Und zwar in jeder Generation“, fügte Jeremy an.
    „Ich verstehe nicht, was das mit mir zu tun haben soll.“
    „Ich würde nur ungern sehen, dass die Geschichte sich wiederholt.“ Er lächelte. „Stellen Sie sich vor, wie es sein muss, mit einem Irren verheiratet zu sein. Das kann man eigentlich gar nicht, nicht wahr? Der Druck, das Elend … Miterleben zu müssen, wie der Mensch, den man liebt, mehr und mehr verfällt, bis die Möglichkeiten, die einem noch bleiben, zu schrecklich sind, um überhaupt darüber nachzudenken.“
    „Also, wenn Sie nicht gehen, dann gehe ich.“ Billie bückte sich, um Papier und Kohlestift aufzuheben, ohne die Augen von Jeremy zu nehmen. „Bitte gehen Sie mir aus dem Weg.“
    Er stellte sich genau vor die Treppe. „Was würden Sie wohl tun, wären Sie in einer solchen Situation? Können Sie sich vorstellen, zuzusehen, wie der Mann, den Sie lieben, den Verstand verliert, langsam, Stück für Stück? Und es ist ja nicht nur der Verstand, da ist noch viel, viel mehr. Irgendwann will er nach etwas greifen und stellt fest, dass seine Hand seinem Befehl nicht mehr gehorcht. Es fängt ganz harmlos an. Kopfschmerzen, Erinnerungslücken, Koordinationsschwierigkeiten. Mit der Zeit wird es auffälliger, aber so langsam, dass da ständig die Frage an einem nagt, ob es eigentlich wirklich passiert.“
    Ein Gefühl breitete sich in ihr aus, das gefährlich nach Angst schmeckte. „Jeremy, hören Sie auf damit! Ich will mir das nicht länger anhören.“
    Eine andere Stimme erklang hinter Jeremy. „Früher oder später hättest du es dir anhören müssen, Billie.“
    Iain erschien im Treppengang. Er trug keine Mütze, der Wind hatte sein Haar zerzaust, und trotz der Kälte stand seine Lederjacke offen.
    Mit erhobenen Fäusten wirbelte Jeremy herum, als müsse er einen Angreifer abwehren, doch Iain schüttelte nur den Kopf. „Verschwinde, Fletcher, solange du noch kannst.“
    „Du willst nicht, dass sie den Rest hört, was?“ Jeremy wich zurück, als Iain die letzten Stufen erklomm. „Du willst nicht, dass sie erfährt, aus was für einer Familie du stammst, oder?“
    „Möchtest du ihr noch mehr erzählen? Wenn es dir lieber ist, warte ich so lange, bis du fertig bist, bevor ich dich die Treppe hinunterwerfe.“
    „Du bist der Sohn eines Irren und eines Mörders!“
    „Und du bist der Erpresser, der für den Tod einer der besten Frauen dieser Welt verantwortlich ist.“ Iain ging auf Jeremy zu. „Ich habe die Unterlagen, die es beweisen. Vielleicht sollte ich jetzt die Gerechtigkeit üben, die ich vor zwölf Jahren versäumt habe.“
    „Hört auf damit!“ Billie trat vor. „Iain, nicht. Verschwinden Sie endlich, Jeremy.“ Sie legte ihre Hand auf Iains Arm.
    Iain schüttelte sie ab, doch er hielt sich bei Jeremy zurück. „Also, wie soll es jetzt weitergehen, Fletcher?“
    Jeremy reckte die Schultern, er ließ die Hände an die Seiten fallen. „Ich habe erreicht, was ich wollte. Jetzt weiß sie genug, um den Rest selbst herauszufinden.“
    „Ich fürchte, du hast deine Zeit umsonst verschwendet. Ich hatte es ihr bereits selbst gesagt.“
    Jeremy stieß ein verächtliches Lachen aus. „Etwa, wie du es auch jedem anderen selbst gesagt hast?“
    „Im Moment beschäftigen sich meine Anwälte mit Unterlagen, auf denen deine Unterschrift steht. Sobald sie sie geprüft haben, werden sie festlegen, wem ich was sage und wie die Konsequenzen für dich dann aussehen. Wäre ich du, Fletcher, würde ich zusehen, dass ich Schottland schnellstens verlasse, bevor alles ans Licht kommt.“
    Jeremy kniff die Augen zusammen. „Du bluffst doch nur.“
    „Meinst du? Überleg doch, was habe ich schon zu verlieren? Meine Frau? Meine Kinder? Ein lebenswertes Leben?“
    „Du bist ein Ross! Du wirst nicht wollen, dass die ganze Welt von den Dingen erfährt, die ich weiß!“
    „Im Gegenteil. Vielleicht ist es höchste Zeit dafür.“
    Billie konnte mitverfolgen, wie Jeremy zusehends unsicherer wurde.
    „Brauchst du noch mehr, um überzeugt zu sein?“, fragte Iain. „Ich habe nämlich noch mehr. Ich habe Beweise, dass jemand sich am Abend von Duncan Sinclairs Hochzeitsfeier an den Bremsen meines Jaguars zu schaffen gemacht hat. Und ich kann beweisen, dass du an dem Abend auf Fearnshader gesehen wurdest.“
    „Bremsen? Ich habe nichts mit deinen Bremsen zu tun!“
    „Nicht? Nun, zusammen mit allem

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