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In Den Armen Des Schicksals

In Den Armen Des Schicksals

Titel: In Den Armen Des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
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einen sicheren Weg zur Straße finden.
    Doch dazu mussten sie den Rauch überleben.
    Iain blieb kurz stehen, um sich den Schal vom Hals zu nehmen und Billie umzuwickeln. Er zog ihn ihr über Mund und Nase. „Das wird helfen.“ Sie wollte protestieren, doch er brachte sie zum Verstummen „Tu es einfach. Wir sind schneller, wenn du nicht ständig husten musst.“ Er schlug den Kragen seines Mantels hoch und steckte das Kinn tief hinein. Kein besonders wirkungsvoller Filter, aber besser als gar nichts. „Komm weiter.“
    Er hielt auf den Rand der Flammen zu, schwenkte immer wieder in die eine oder andere Richtung, während er sich mit Billie stetig auf die Straße zubewegte. Sie hüpfte jetzt nur noch auf einem Fuß, zog den verletzten schlaff hinter sich her, aber irgendwie schaffte sie es, sich weiter zu bewegen. Er hatte Angst, sie auf die Arme zu heben und zu tragen, weil er befürchtete, dass seine Lungen wegen der zusätzlichen Last nicht mehr mitarbeiten würden und sie dann beide im Rauch starben.
    Der Brand wütete schneller, als er eigentlich dürfte. Es war Winter, allein die niedrigen Temperaturen sollten eine derart rasante Ausbreitung des Feuers verhindern, auch wenn es lange nicht geregnet oder geschneit hatte. Iain konnte nicht länger leugnen, dass dieses Feuer von Menschenhand gelegt worden war.
    Die Bäume kamen in Sicht, erhellt vom Flammenschein, doch noch immer in sicherem Abstand zum Feuer. Und noch stand eine Schneise offen, die sich allerdings immer weiter schloss. Könnten sie rennen, würden sie rechtzeitig ankommen, um hindurchzugelangen. Doch so langsam, wie sie vorankamen, würde es knapp werden …
    Billie hatte offensichtlich den gleichen Gedanken gehabt. „Iain, wenn du mich mitzerren musst, wirst du es nie schaffen.“ Ein Husten schüttelte sie.
    „Glaubst du etwa, ich lasse dich zurück?“
    „Ja, tue es!“
    „Einen Präzedenzfall hat es ja schon gegeben, nicht wahr? In deinen Armen zu sterben …“
    „Du bist nicht Ruaridh!“
    Nein, das war er nicht. Er hatte seine Liebe zu Billie bestritten, Ruaridh hatte seine Liebe zu Christina nie verneint. Sollten sie zusammen im Moor umkommen, hätte Billie nicht einmal den Trost, zu wissen, wie es um seine Gefühle für sie stand.
    Er schwang sie auf seine Arme. Zum Teufel mit den Konsequenzen! „Stimmt, ich bin nicht Ruaridh. Ich bringe uns hier raus.“
    Sie wand sich, doch ihr Wehren verursachte nur einen weiteren Hustenanfall. Auch er musste jetzt ständig husten, es verlangsamte seine Schritte. Die Schneise in die Sicherheit verengte sich mehr und mehr. Einen Moment lang überlegte er, ob er einen anderen Weg aus dem Moor finden sollte. Doch dazu war es zu spät. Selbst wenn er Glück hatte, würden die Flammen vor ihm dort angekommen sein.
    „Billie …“
    Sie trommelte mit den Fäusten auf seine Schultern, doch sie war zu schwach, um ihm noch zu antworten.
    „Hör auf damit. Ich liebe dich. Hör auf!“
    Sie begann zu weinen. Er spürte ihre Tränen in sich. Einen Moment lang glaubte er, es sei so weit. Er verlor den Verstand, so wie er immer befürchtet hatte. Er hatte sie schon einmal so gehalten, und schon einmal hatte er ihre Tränen in sich gespürt. Schon einmal hatte er sie genau so umarmt.
    Er stolperte weiter. Ein Fuß vor den anderen. Die Zeit schien stillzustehen, das Prasseln des Feuers füllte seinen Kopf. Er fühlte ihren Körper an seinem und dann das Muskelspiel eines Pferdes im gestreckten Galopp unter sich. Er hörte Schreie und das Donnern von Hufen.
    Da war diese endlose Verzweiflung …
    Die Bäume ragten vor ihm auf. Er stolperte auf sie zu, hustend und um Luft ringend. Der Kreis der Flammen schloss sich, sie liefen von den Seiten her zusammen. Er war nicht schnell genug. Ganz gleich, wie schnell er jetzt lief, er würde nicht mehr schnell genug sein.
    Er hörte Schreie und das Klirren von Schwertern. Er drückte Billie an seine Brust, um sie zu beschützen.
    „Iain!“
    Jemand rief seinen Namen, eine männliche Stimme. Jetzt glaubte er wirklich, im Wahnsinn versunken zu sein. Im dichten Rauch konnte er Schemen von Männern erkennen. Sie bekämpften das Feuer. Jemand kam durch den engen Durchlass auf ihn zugerannt und nahm ihm Billie aus den Armen. Noch jemand schlang einen Arm um ihn und stützte ihn.
    „Verdammt, Iain, da hast du dir wirklich den unpassendsten Moment für einen kleinen Abendspaziergang ausgesucht!“
    Durch tränende Augen sah Iain auf und erkannte Andrew.
    Mit der Hilfe des

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