Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
In Den Armen Des Schicksals

In Den Armen Des Schicksals

Titel: In Den Armen Des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: authors_sort
Vom Netzwerk:
hocharbeiten. Man hatte sie gewarnt, dass sie damit rechnen müsse, und dass es gut sei, denn so würden sich ihre Lungen von dem Qualm befreien. Dieses Husten jedoch unterdrückte sie. „Hat man dir als Kind möglicherweise immer wieder vorgesagt, dass es keine gute Idee sei, über seine Gefühle zu reden?“
    „Ergehen wir uns etwa vorzugsweise in Klischees?“
    „Aber auf jeden Fall! Haltung und Würde wahren und all das? Denn wir sind heute durch die Hölle gegangen, und außer der Sorge um meine Gesundheit tust du so, als wäre überhaupt nichts geschehen!“
    „Das Wichtigste ist, dass es dir gut geht.“
    „Mir geht es erbärmlich. Und dir auch. Es liegt in unserer Macht, das zu ändern. Aber du verweigerst dich.“
    „Billie, lass es gut sein.“
    „Du hast gesagt, dass du mich liebst.“
    Er bestritt es nicht, er schwieg einfach nur.
    „Stimmt das?“, hakte sie nach.
    „Tu es nicht.“
    „Doch, ich will es aber tun.“ Sie stand auf. Der Schmerz fuhr wie ein Speer durch ihr rechtes Bein, also verlagerte sie ihr Gewicht auf das linke. „Liebst du mich, Iain, oder nicht? Hast du etwa gelogen, um meinen letzten Moment zu einem glücklichen zu machen? Was natürlich absolut absurd wäre, aber ich kann mir keinen anderen Grund vorstellen, weshalb du lügen solltest.“
    Er trat auf sie zu, um sie zu stützen, doch sie schlug seine Hände fort. „Antworte mir!“ So laut zu schreien war zu viel. Ein Hustenkrampf schüttelte sie.
    Er fasste ihre Hände und hielt sie fest. „Jetzt ist nicht der richtige Moment für einen unsinnigen Tobsuchtsanfall.“
    „Ich gehe nach Hause. Entweder du rufst jemanden, der mich fährt, oder ich rufe ihn selbst. Aber ich verschwinde von hier.“ Sie riss ihre Hände ruckartig los und verlagerte dabei ihr Gewicht. Schmerz schoss durch ihr Bein, dass ihr schwarz vor Augen wurde. Sie wankte und versuchte, das Gleichgewicht wiederzufinden.
    Iain zog sie an seine Brust, die Arme um ihre Taille geschlungen. „Was, zum Teufel, treibst du da, Frau? Du sollst nicht aufstehen. Und wir sollten nicht streiten.“
    „Bei Gott, ich werde beides tun! An was für Frauen bist du eigentlich gewöhnt? Nun, ich bin auf jeden Fall nicht wie sie. Ich stehe aufrecht, und ich kämpfe! Ich gebe nicht auf!“ Sie wollte ihn von sich stoßen, doch er hielt sie nur fester.
    „Du glaubst, dass ich das tue?“
    „Etwa nicht?“ Sie blickte direkt in seine Augen, doch dieses Mal weigerte sie sich, in ihnen zu lesen. „Weißt du, jemand hat mal zu mir gesagt, dass es ganz besonderen Mut braucht, um in Unsicherheit zu leben. Fast hätte ich es diesem Jemand abgekauft, Iain. Fast hätte ich geglaubt, du seist mutig, weil du mit deinen Unsicherheiten lebst. Doch ich habe mich getäuscht. In deinem Leben gibt es keine Unsicherheiten. Du bist dir sicher, in allem. Bist sicher, dass das Schlimmste passieren wird. Sicher, dass du kein Anrecht auf ein bisschen Glück hast. Sicher, dass du mich beschützen musst. Sicher, dass du weißt, was das Beste für andere ist. Nun, ich bin auch sicher. Du wirst ganz sicher als einsamer Märtyrer sterben, ob nun mit fünfzig oder mit neunzig. Dabei könntest du so viel mehr haben.“
    Er versteifte sich. Fast erwartete sie, dass er sie von sich stoßen würde. Stattdessen wurde sein Griff fest wie ein Schraubstock. „Wie kannst du es wagen, für mich zu reden? Ahnst du überhaupt, wie es ist, etwas so sehr haben zu wollen, dass man jedes Mal ein bisschen stirbt, wenn man daran denkt, es nicht haben zu können?“
    „Nein! Denn ich würde nach einem Weg suchen, um es haben zu können, und wenn es mich das Leben kostet. Das wäre ein schnellerer und rühmlicherer Tod.“
    „So simpel ist es also, ja? Die Liebe besiegt alles? Nun, das tut sie nicht. Liebe kann dich vernichten.“
    „Glaubst du, es war die Liebe, die Ruaridh und Christina vernichtet hat? Der Hass hat sie vernichtet. Zumindest sind sie in dem Bewusstsein gestorben, dass sie alles versucht haben, um ihre Wünsche wahr werden zu lassen.“
    Er erschauerte. Sie konnte diesen Schauer in sich spüren, in jeder Faser. Sie fühlte seine Qualen, seine Verzweiflung. Sie legte die Hände an seine Wangen und schaute ihm in die Augen. „Ich liebe dich, Iain Ross. Und ich glaube nicht an Flüche. Jede Sekunde, die verstreicht, ist eine vergeudete Sekunde, die wir stattdessen zusammen verbringen könnten.“
    „Jede Sekunde, die wir zusammen verbringen, führt uns tiefer ins Verderben.“
    „Das – ist –

Weitere Kostenlose Bücher