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In Den Armen Des Schicksals

In Den Armen Des Schicksals

Titel: In Den Armen Des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
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immer tun.“
    So leicht ließ sich Gertie jedoch nicht beruhigen. „Sie haben den Fluch auf sich gezogen! Sie beide haben ihn wiedererweckt. Haben Sie denn nicht daran gedacht, als Sie diese Frau mit hergebracht haben?“
    „Ehrlich gesagt, hatte ich ganz andere Dinge im Kopf.“
    „Man darf dem Teufel nicht ins Gesicht lachen. Sie ist der Bote des Teufels …“, mit dem Kopf deutete sie zu Billie, „… ihre Ahnin, die Sie verlachen!“
    „Das reicht jetzt.“ Der Anflug des Lächelns schwand jäh aus seinem Blick. „Wir verlachen niemanden. Was wir füreinander fühlen, hat mit niemand anderem zu tun. Es geht nur uns etwas an. Und ich erwarte von Ihnen Ihre übliche Diskretion, behalten Sie es also für sich. Haben Sie verstanden?“
    Gerties Augen schleuderten Blitze, als sie Billie anschaute. „Was haben Sie mit ihm gemacht? Ihn verhext?“
    Iains Worte in der Nacht fielen ihr ein. Du hast mich verhext. Warum sonst sollte ich hier sein? Erinnerungen an einen Tannenhain und der Duft von blühender Heide umwehten sie. Beides versuchte sie vergeblich zu verdrängen. „Gertie“, hob sie an, noch während die Bilder sich ihr aufdrängten, „wir leben im einundzwanzigsten Jahrhundert. Heutzutage glauben wir nicht mehr an Geister und Hexen und Flüche. Ich habe keinen Einfluss darauf, wer meine Vorfahren waren, aber es ist auch nicht wichtig, sie sind nicht mehr wichtig.“
    „Lassen Sie uns allein, Gertie“, sagte Iain. „Und vergessen Sie um Himmels willen das mit dem Tee.“
    „Aye, ich gehe. Ich verlasse Fearnshader. Ich werde nicht bleiben und Anteil an Ihrem Untergang haben.“
    Billie wusste, wie gern Iain die alte Frau hatte. Sie versuchte, Gertie zu beruhigen. „Gertie, bitte, meinetwegen müssen Sie doch nicht gehen.“
    „Nein, Mädel, ich kann nicht bleiben. Wie könnte ich zusehen, wie eine starke und stolze Familie zu Fall gebracht wird?“
    „Hören Sie, Sie haben hier wirklich die Falsche. Ich könnte nicht einmal ein Nest aus einem Baum zu Fall bringen.“
    „Ich komme nicht mehr zurück!“ Gertie marschierte zur Tür, riss sie auf und schlug sie hinter sich zu.
    „Und da wird immer behauptet, Schottland sei das ideale Urlaubsland. Ein wenig Dudelsackmusik, ein kurzer Blick auf das Monster von Loch Ness …“ Billie stützte das Kinn auf die Hände. Das Laken rutschte gerade so weit herunter, um einen reizvollen Anblick freizulegen. „Vielleicht tut mir ja jemand einen Gefallen und annulliert mein Visum.“
    „Sie hat dich ganz schön in Rage gebracht.“
    Billie sah zu Iain auf, der zu ihr ans Bett getreten war. „Ich würde mich ja entschuldigen, wenn ich einen Grund finden könnte. Aber im einen Moment schlafe ich noch, und im nächsten bin ich der Teufel persönlich im Nachthemd.“ Sie sah an sich herab. „Nun, ohne Nachthemd. Vermutlich war das das Problem.“
    „Gertie ist eine alte Frau. In ihrem Leben hat sie mehr Schicksalsschläge mit ansehen müssen, als zumutbar ist.“
    „Um genau zu sein, sie hat mehr von mir gesehen, als zumutbar ist.“ Billie zog das Laken höher. „War sie hier, als dein Vater starb?“
    Er nickte nur knapp.
    Das erklärte wohl vieles, doch Billie wollte nicht mehr über Gertie sprechen. „Hast du letzte Nacht an den MacFarlane-Fluch gedacht, Iain?“
    Er antwortete nicht. Inzwischen kannte sie ihn gut genug, um zu wissen, wie sie das zu verstehen hatte. „Sag, wie viel von dir lebt eigentlich in der Neuzeit, Iain? Auf einer Skala von eins bis zehn. Eins steht für prähistorisch.“
    „Aye, ich habe an den Fluch gedacht. Möchtest du wissen, was genau ich gedacht habe?“
    „Ja.“
    „Ich habe gedacht, dass ich, wäre ich Ruaridh gewesen und du Christina, mir niemals das Vergnügen hätte versagen können, mit dir zusammen zu sein. Selbst wenn ich gewusst hätte, welch entsetzliche Zukunft auf mich wartet.“
    Ein Glühen lag in seinen Augen, schimmerte hinter Zweifeln und Fragen und Ängsten hervor. Billie hob Kopf und Hände, das Laken rutschte auf ihren Schoß. „Und wäre ich Christina gewesen, dann wäre ich tausend Tode gestorben, nur um einen winzigen Teil deines Lebens mit dir zu teilen.“
    Er wollte nicht zu ihr kommen, sie spürte seinen inneren Kampf. Sie streckte die Arme aus.
    Und mit einem verzweifelten Laut gab er den Kampf auf.
    Iain war weg, als Billie ein zweites Mal aufwachte. Das fahle Licht des späten Vormittags machte einen nur schwachen Versuch, die düstere Atmosphäre des Zimmers aufzuhellen. Sie wickelte

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