Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
In Den Armen Des Schicksals

In Den Armen Des Schicksals

Titel: In Den Armen Des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: authors_sort
Vom Netzwerk:
Limousine abholen lassen, hätte er gewusst, dass Iain auf dem Weg war. Doch davon wollte Iain nichts wissen. Das Spiel war aus, und wenn er wieder zu dieser Tür hinausging, wollte er einen eigenen Wagen zur Verfügung haben.
    Die Büroräume verstrahlten eine Atmosphäre, die man in England allgemein als gediegen bezeichnete. Schwere Ledersessel, gerade alt genug, um aufzufallen, waren in mehreren kleineren Sitzgruppen angeordnet. An den mit Rosenholz getäfelten Wänden hingen Ölgemälde mit Jagdszenen, die meisten davon Variationen eines Setters, der einen toten Fasan im Maul hielt, dem das Blut von den Federn tropfte. Martins Sekretärin war eine puppenhafte Blondine mit porzellanener Haut und dunkelrot geschminkten Lippen, auf denen ein hochmütiges Lächeln stand, das jedoch etwas weicher wurde, als sie erkannte, wer soeben das Vorzimmer betreten hatte. „Lord Ross. Erwartet Mr. Carlton-Jones Sie?“
    „Nein, aber ich gehe davon aus, dass er mich dennoch empfängt.“
    Da Iain nicht lächelte, erstarb ihr Lächeln nun ebenfalls. „Gut, ich werde erst nachsehen müssen. Er ist ja nicht immer frei, wissen Sie. Selbst wenn Sie es sind.“
    „Dann sollte er sich besser frei machen.“
    Sie wurde noch blasser. „Ich sehe nur eben nach.“
    „Aye, tun Sie das.“
    Er wartete vor ihrem Schreibtisch, mit verschränkten Armen und stechendem Blick. Die Tür zum inneren Heiligtum knarrte leise, und ein schwitzender Martin kam mit ausgestreckten Armen auf ihn zu. „Iain, mein Bester, was führt Sie zu mir?“
    „Die Notwendigkeit einer Unterhaltung.“
    Martin klopfte ihm jovial auf den Rücken. „Für eine Unterhaltung mit Ihnen habe ich immer Zeit, Iain. Jederzeit.“
    „Freut mich, das zu hören.“ Iain ließ sich von Martin in dessen Büro führen. Den Tee lehnte er ebenso ab wie Brandy und Portwein, aber er setzte sich auf den angebotenen Stuhl in der Zimmerecke, flankiert von zwei Riesenfarnen. Im Raum war es unerträglich stickig.
    Martin zog seinen Stuhl näher heran. „Also, dann lassen Sie mich wissen, worüber wir uns unterhalten sollen.“
    Iain lehnte sich in den Stuhl zurück und umfasste die hölzernen Armlehnen. „Wie sehr wollen Sie mein Land haben, Martin?“
    Martin musste irgendwo in den Fünfzigern sein, hatte gute fünfzig Pfund Übergewicht, und sein IQ lag um mindestens fünfzig Punkte höher, als man ihm auf den ersten Blick zutraute. „So sehr, dass ich bereit bin, auf den Knien zu rutschen.“
    „Beschreiben Sie mir ‚auf den Knien rutschen‘.“
    „Was genau stellen Sie sich vor, Iain? Sagen Sie mir, wo ich anfangen soll, und ich beschreibe Ihnen alles, was Sie wollen.“ Er lehnte sich ebenfalls zurück. „Alles innerhalb eines vernünftigen Rahmens.“
    „Dann zählen Sie mir auf, welchen Teil meines Besitzes Sie am meisten haben wollen.“
    „Am meisten?“ Martin schwitzte stärker. Er zog ein Taschentuch hervor und wischte sich die Stirn. „Fearnshader. Das Schloss. Das Moor und die angrenzenden Ländereien. Ihre Anteile am Dorf …“
    „Alle? Immerhin gehört mir ein großer Teil des Dorfes, müssen Sie wissen.“ Iain war sicher, dass Martin genau darüber im Bilde war, was Iain im Dorf gehörte, bis auf den Millimeter. „Vieles von meinem Besitz würde nur schwierig an Sie zu verkaufen sein, denn wie bei den meisten historischen Ländereien unterliegt auch mein Besitz allen möglichen legalen Regulierungen und Beschränkungen.“
    „Einige der besten Anwälte der Welt gehören zu unseren Mitarbeitern.“
    Iain nickte. „Ich nehme an, Ihr Mitarbeiterstab ist groß und vielseitig.“
    „Ja, wir arbeiten nur mit den Besten der Besten. Aber ich bin sicher, Sie sind inzwischen über jeden Aspekt unserer Arbeit informiert.“
    „Über einige mehr als über andere.“
    Zum ersten Mal schien Martin leicht aus dem Konzept gebracht. „Ich muss mich entschuldigen, aber offenbar kann ich hier nicht ganz folgen.“
    „Sie erwähnten das Moor. Ich nehme an, damit meinen Sie Cumhann Moor?“
    „Das Moorgebiet in der Nähe Ihres Hauses, ja.“
    „Cumhann Moor.“ Iain lehnte sich vor. „Das Moorgebiet, in dem gestern ein Feuer gewütet hat.“
    „Nein …“ Martin sah ehrlich schockiert aus. „Wie ist es ausgebrochen?“
    „Eine Frage, die mich ebenfalls beschäftigt. Die Antwort ist offensichtlich – Brandstiftung. Versuchter Mord kommt ebenfalls hinzu, da ich mich zusammen mit einer Freundin zum Zeitpunkt des Brandes im Moor aufhielt.“
    „Ist alles in

Weitere Kostenlose Bücher