In den Armen eines Playboys
Wochenende schnell ausverkauft gewesen.
„Wir sollten ihn anrufen und fragen, ob wir noch eine weitere Reportage über ihn bringen können. Wir könnten ihn ganz privat bei sich zu Hause zeigen. Und dieses Mal nimmst du einen Fotografen mit“, hatte die Chefredakteurin morgens am Telefon vorgeschlagen.
Isobel versuchte ihr zu erklären, dass Marco ein vielbeschäftigter Mann sei und den Anruf gar nichts selbst entgegennehmen würde. „Er mag die Presse nicht“, wiederholte sie immer wieder. „Es sollte ein einmaliges Interview werden, um endlich alle Gerüchte aus der Welt zu räumen.“
Aber die Chefredakteurin hatte davon nichts hören wollen, sondern Isobel in ihr Büro bestellt.
Bei dem Treffen hatte Isobel ihre Chefin zu beschwichtigen versucht und erklärt, genügend Material zu besitzen, um noch einen Artikel darüber zu schreiben, wie er wohnte, über sein Haus, seine Jacht. Allerdings waren sie zu keiner Einigung gelangt.
Als Isobel jetzt ihre Notizzettel in die Tasche legte, fiel ihr ein, dass sie die Fotos, die Marco ihr gegeben hatte, nicht verwendet hatte. Stattdessen hatte sie alte Fotos aus dem Archiv der Zeitung benutzt.
Wenn sie ihrer Chefredakteurin die Fotos jetzt anbieten würde, könnte sie vielleicht Zeit gewinnen.
Aber sie brachte es nicht übers Herz. Wenn Isobel die Fotos betrachtete, fragte sie sich, welche Gefühle Marco für seine Exfrau hegte.
Liebte er sie immer noch?
Sie musste endlich ihren Kopf frei bekommen, nach Hause fahren und sich ausruhen. Sie hatte in den letzten Nächten kaum geschlafen. Immerzu dachte sie an Marco Lombardi.
Draußen regnete es. Isobel blieb in der Eingangshalle der Zeitung stehen und überlegte, ob sie ein Taxi nehmen sollte.
„Hallo, Ms Keyes.“ Eine der Empfangsdamen winkte ihr zu. „Mir hat Ihr Artikel über Marco Lombardi gut gefallen. Junge, sieht der gut aus.“
„Ja, nicht wahr?“ Isobel versuchte zu lächeln. Wenn noch ein Mensch seinen Namen nannte, würde sie laut schreien.
„Schreiben Sie noch einen Artikel über ihn? Er soll ja wieder in London sein.“
„Ich glaube, er ist noch in New York“, entgegnete Isobel.
„Nein. In einer Zeitschrift habe ich letztens ein Foto von ihm am New Yorker Flughafen gesehen. Es hieß, er sei auf dem Weg nach London.“
Isobel drehte sich langsam um. Sie hatte nichts davon mitbekommen! Normalerweise las sie alle möglichen Zeitungen und Zeitschriften, um sich auf dem Laufenden zu halten. In letzter Zeit hatte sie sich allerdings oft sehr müde gefühlt, sodass die Zeitschriften ungelesen auf ihrem Schreibtisch lagen.
„Die Gerüchte besagen, dass er hier ist, um sich die Premiere eines Films mit seiner Exfrau anzusehen.“
„Das wird die Gelegenheit für ein schönes Foto. Kommt Lucinda auch?“ Isobel strengte sich sehr an, möglichst gelassen zu klingen.
„Das wollte ich eigentlich Sie fragen“, erwiderte die Empfangsdame lachend.
„Ich fürchte, ich weiß auch nicht mehr. Ich kenne den Mann ja kaum.“ Isobel schlug den Mantelkragen hoch. Sie brauchte dringend frische Luft.
Sie trat vor die Tür. Was für eine Erleichterung, nicht mehr der ewigen Fragerei ausgesetzt zu sein.
Der Regen war eiskalt. Sie musste an den warmen Sommerregen in Frankreich denken, durch den sie Hand in Hand mit Marco gelaufen war. Die Erinnerung trieb ihr die Tränen in die Augen.
Marco war nach London zurückgekehrt und hatte sich nicht bei ihr gemeldet. Sie wusste nicht, warum sie das so verletzte; schließlich war es keine wirkliche Überraschung.
Als sie am U-Bahnhof ankam, war Isobel völlig durchnässt. Wie jeden Freitagabend waren die Bahnsteige voller Menschen.
Isobel konnte überfüllte U-Bahnen nicht leiden. Sie versuchte sich aus dem Gedränge herauszuhalten, aber sobald die Bahn einfuhr, wurde sie in ein Abteil geschoben. Schnell schloss sie die Augen und stellte sich vor, sie wäre ganz woanders.
Sie musste drei Stationen fahren. Die ganze Zeit sah sie nur Marco vor sich.
Ist er nur wegen der Filmpremiere seiner Exfrau hier? fragte sie sich.
Die Bahn hielt. Weitere Menschen drängten ins Abteil. Es roch nach feuchter Kleidung und nassen Haaren. Isobel wurde ein bisschen übel.
Vielleicht steige ich bei der nächsten Station aus, dachte Isobel. Lieber durch den strömenden Regen laufen, als sich hier eingesperrt zu fühlen.
Aber genau genommen war ihr schon den ganzen Tag lang ein bisschen übel gewesen.
Isobel riss die Augen auf.
Eigentlich hatte sie sich schon seit ein paar
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