In den Armen eines Playboys
Lastwagen ausweichen musste, der auf der falschen Straßenseite fuhr.“
Erschrocken riss Isobel die Augen auf.
„Zuerst glaubten wir noch, dass uns beiden nichts passiert sei. Aber ich bestand darauf, Lucy in eine Privatklinik zu fahren. Zunächst dachten die Ärzte, alles sei in Ordnung, doch dann setzten bei ihr die Wehen ein. Unser Sohn war eine Totgeburt. Er sah so schön aus, so perfekt, aber …“
Isobel lief es eiskalt über den Rücken, als sie den traurigen Ausdruck in Marcos Augen sah.
„Marco, wie schrecklich! Es gibt kein Wort, um diesen Schmerz …“
„Worte helfen nicht, Isobel. Du kannst mir glauben, nichts hilft. Ich werde mich immer schuldig fühlen … immer.“
„Warum?“ Isobel sah ihn nachdenklich an. „Es war doch nicht deine Schuld!“
Er schüttelte den Kopf. „Woher willst du das wissen? Ich war schließlich derjenige, der gefahren ist …“
„Marco, so darfst du nicht denken! Es war ein grausamer Schicksalsschlag!“
Er sah sie zweifelnd an. „Wir werden es nie erfahren. Ich weiß nur, dass es der Auslöser für unsere Scheidung war. Ich hätte mich damals anders verhalten sollen. Wir waren beide am Boden zerstört und stürzten uns in die Arbeit, um uns abzulenken. Dann ging alles ziemlich schnell dem Ende zu. Aber eine Affäre gab es nie. Manchmal habe ich mir gewünscht, es wäre so gewesen. Dann hätten wir uns hassen können.“
„Doch stattdessen liebst du sie noch immer?“
Isobel sprach so leise, dass sie nicht sicher war, ob Marco sie gehört hatte. Er gab keine Antwort. Dann kam eine Limousine hinter ihnen die Einfahrt hochgefahren.
„Ich muss jetzt zum Flughafen.“
„Marco, ist dies das erste Mal, dass du mit jemandem darüber gesprochen hast?“
„Ja. Und ich habe mir ausgerechnet eine Reporterin ausgesucht!“ Er hob eine Augenbraue. „Das Leben hält manchmal schon Überraschungen bereit, nicht?“
„Du weißt, dass das Geheimnis bei mir sicher ist“, flüsterte sie.
„Du hast mich in der Hand.“ Marco zuckte die Schultern. „Aber, Izzy, es ist mir plötzlich ganz gleichgültig, was du schreibst. Solange du Lucy herauslässt …“
„Das versteht sich von selbst.“
Für einen kurzen Moment sahen sie sich in die Augen.
„Du bist ein besonderer Mensch, cara .“ Er strich über ihr Gesicht. „Ich bin froh, dass ich dir das Geheimnis meiner Ehe anvertraut habe.“ Dann drehte er sich zum Auto und war fort.
Isobel blieb stehen, bis sie die roten Rücklichter des Wagens in der Dunkelheit verschwinden sah.
11. KAPITEL
„Was ist Marco Lombardi denn nun für ein Mensch?“
Isobel wünschte, sie wäre nicht in die Zeitungsredaktion gekommen. Hätte man ihr für diese Frage jedes Mal ein Geldstück gegeben, hätte sie längst erster Klasse in die Karibik fliegen können. Oder nach New York. Dabei wollte sie ganz bestimmt nicht nach New York fliegen …
„Er war sehr charmant“, beantwortete sie die Frage der Sekretärin freundlich.
„Das habe ich mir gedacht. Übrigens hat mir Ihr Artikel sehr gut gefallen. Er scheint ja ein ganz toller Mensch zu sein – alle seine Stiftungen, von denen man jahrelang nichts wusste … Und die Scheidung muss ihn ja sehr mitgenommen haben. Sie dürfen sich glücklich schätzen, dass Sie ihn kennengelernt haben.“
Die Sekretärin verschwand, bevor Isobel etwas erwidern konnte. Sie war nicht sicher, ob sie sich wirklich glücklich schätzen sollte. Nachts, wenn sie allein in ihrem Bett lag und an Marco dachte, wünschte sie sich, sie hätte ihn nie kennengelernt – so sehr vermisste sie ihn.
Es war jetzt sieben Wochen her. Natürlich hatte er sich nicht mehr bei ihr gemeldet.
Sie sollte die Begegnung mit Marco unter Erfahrung verbuchen und ihn vergessen.
Aber wie sollte sie ihn vergessen, wenn sie immerzu nach ihm gefragt wurde. Sie hatte einen taktvollen Artikel über ihn geschrieben, in dem sie ihn als einen Menschen zeigte, der es zu etwas gebracht hatte, der aber auch unter dem Scheitern seiner Ehe litt. Sie hatte das Kind, das Marco und Lucy verloren hatten, nicht erwähnt. Stattdessen hatte sie behauptet, dass ihre anstrengende Arbeit und die ständige Aufmerksamkeit der Sensationsreporter eine Belastung für ihre Ehe gewesen wären. Außerdem hatte sie noch ein paar Worte über seine harte Kindheit in Neapel geschrieben.
Mit dem Artikel hatte sie Marco in ein völlig neues Licht gerückt – und seinen Ruf als Frauenheld nicht bestätigt. Alle waren begeistert. Die Zeitung war an jenem
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