In den Armen meines Feindes
unaufhaltsamen Flutwelle mitgerissen, die auch die Vernunft nicht aufhalten konnte.
Der Kuss wurde immer gieriger, immer leidenschaftlicher, so als hätten die fünf Jahre Trennung das Verlangen nur weiter anwachsen lassen.
„So lange habe ich auf diesen Moment gewartet“, knurrte Massimo rau an ihren Lippen und öffnete mit fiebriger Hast ihre Blusenknöpfe. „Ich habe nicht vergessen können, wie du in jener Nacht auf mich reagiert hast. In all den Jahren habe ich so etwas nie wieder erlebt.“
Nikki zerrte an seinem Hemd, ihre Finger ebenso fahrig wie seine, ihre Lippen an seinem Hals. Sie konnte das Salz seiner Haut schmecken und hörte sein raues Stöhnen, als sie mit den Lippen an seinem Oberkörper hinabwanderte. Davon hatte sie jahrelang geträumt – eine brennende Spur heißer Küsse auf seinem Körper zu hinterlassen. Damals war sie zu schüchtern gewesen, doch jetzt war der Wunsch übermächtig. Sie wollte ihn schmecken, ihn überall berühren, wollte ihm beweisen, dass sie vom Mädchen zur Frau geworden war.
Doch zu ihrer Überraschung unterbrach Massimo plötzlich den leidenschaftlichen Kuss. „Hier nicht“, stieß er hervor und schaute ihr tief in die von Leidenschaft verhangenen Augen. „Ich will dir Vergnügen schenken, aber nicht auf dem Küchentisch, sondern in meinem Bett.“
Seine Worte hatten auf Nikki die Wirkung einer eiskalten Dusche. Ernüchtert blickte sie ihn an und erinnerte sich mit einem Schlag wieder daran, aus welchem Grund sie in seinem Haus war. Ihm ging es nicht um eine Liebe, sondern um Rache.
„Nein.“ Mit beiden Händen drückte sie gegen seine Brust.
„Du weißt selbst, dass du das nicht ernst meinst, cara.“ Er hielt ihre Hände an seine Brust, sodass sie sich nicht weiter zurückziehen konnte. „Du begehrst mich. Aber du willst, dass ich bettle, oder?“
„Ich will, dass du mich loslässt“, korrigierte sie.
„Bitte mich nett darum.“
Sie biss die Zähne zusammen, Wut flammte in ihr auf. „Lass mich los, du arrogantes Scheusal!“
Er schüttelte vorwurfsvoll den Kopf. „Deine Ausdrucksweise ist nicht gerade ladylike, Nikki. Ich hoffe, du hast meinem Stiefvater gegenüber nicht diesen Ton angeschlagen.“
„Dein Stiefvater war eine ganz andere Art von Mann als du. Er hatte zumindest ein Gewissen!“
Seine Augen wurden kalt wie schwarzes Eis. „Tatsächlich?“ Er gab ihre Hände frei. „Hat er dir auf dem Sterbebett seine Sünden gebeichtet?“
„Er hat einiges bereut, unter anderem, dass er deinen Vater betrogen hat.“ Mit bebenden Händen schloss sie die Knöpfe ihrer Bluse. „Aber deine Mutter trägt einen Teil der Schuld. Sie behauptete, die Hälfte des Geldes gehöre ihr. Und deshalb hat sie Joseph dazu ermuntert, das Vermögen der Ferlianis unter seine Kontrolle zu bringen.“
Massimo verzog abfällig die Lippen. „Nur schade, dass Joseph über diese Behauptung nie mit meinem Vater gesprochen hat. Dann hätte das Schlimmste vielleicht vermieden werden können.“
„Der Selbstmord deines Vaters hat Joseph zutiefst schockiert. Letztendlich hat das auch die Beziehung zu deiner Mutter zerstört. Er fühlte sich unglaublich schuldig.“
Massimo lachte höhnisch auf. „Da hat er dir aber eine tolle Geschichte aufgetischt! Schuldig? Dieser Wurm hat nie auch nur eine Sekunde Schuldgefühle gehabt.“
„Du kanntest ihn nicht so gut wie ich“, widersprach Nikki. „Hättest du dir die Zeit genommen, ihn kennenzulernen, wäre deine Meinung über ihn vielleicht eine andere.“
„Vermutlich hat er dir auch von seiner schrecklichen Kindheit erzählt, was? Ich habe kein Mitleid mit Leuten, die alles darauf schieben. Joseph war nicht das Opfer, sondern der Schurke.“
Nikki holte bebend Luft. „Du glaubst also nicht, dass die Kindheit eines Menschen Auswirkungen auf sein späteres Leben haben kann?“
„Ich glaube, mein Stiefvater hat dir einen riesigen Bären aufgebunden und dich eingelullt. Andererseits … bei der Summe, die er dir für deine Liebesdienste gezahlt hat, ist es nur verständlich, dass du ihn durch eine rosarote Brille siehst.“
Sie bedachte Massimo mit einem vernichtenden Blick. „Ich habe nicht für Geld mit ihm geschlafen.“ Ich habe überhaupt nicht mit ihm geschlafen.
Die Zweifel standen ihm ins Gesicht geschrieben. „Das glaube ich kaum.“ Anzüglich musterte er sie. „Wahrscheinlich bist du mir gegenüber nur so abweisend, weil ich nicht genug zahle.“
Gewalt war ihr zutiefst verhasst. Ihre gesamte
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