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In den Armen meines Feindes

In den Armen meines Feindes

Titel: In den Armen meines Feindes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MELANIE MILBURNE
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ihn.
    Natürlich wollte sie ihn.
    Sie hatte nie aufgehört, sich nach ihm zu sehnen. Ihn zu lieben. Ihn zu vermissen. Sich zu wünschen, die Dinge könnten anders sein.
    Doch ihm ging es um Rache, nicht um Liebe. Das durfte sie nicht vergessen. Sie konnte sich ausmalen, wie es ablaufen würde. Dieses Mal würde er gehen, wenn alles vorbei war. Und dann wäre sie wieder so am Boden zerstört wie er vor fünf Jahren.
    Einen kurzen Moment spielte sie mit dem Gedanken, ihm ihr Verhalten zu erklären. Aber das würde wohl kaum etwas ändern. Massimo hasste Joseph Ferliani und alles, für das er stand. Zu beschreiben, wie Joseph ihr geholfen hatte, ihre Vergangenheit hinter sich zu lassen, würde ihn nur noch mehr aufbringen. Er würde behaupten, Joseph habe sie mit Geld an sich gebunden. Und zwar mit jenem Geld, das er Massimos Vater zuvor gestohlen hatte. Leider hatte er damit recht. Sie hätte Joseph niemals geheiratet, wenn er ihr nicht Geld geboten hätte. Das Geld war ihr Fluchtweg gewesen und hatte zudem Jayden einen gewissen Lebensstandard ermöglicht. Also hatte sie mit beiden Händen zugegriffen. Dankbar, dass Joseph nie fragte, wofür sie es brauchte.
    Und auch über eine andere Tatsache war Nikki sich völlig im Klaren: Selbst wenn Massimo wie durch ein Wunder noch etwas für sie empfand, würde dieses Gefühl sofort erlöschen, sobald die Wahrheit über ihre Vergangenheit herauskam. Als Finanztycoon stand Massimo im Licht der Öffentlichkeit, arbeitete mit Investoren und Klienten auf der ganzen Welt. Eine Ehefrau mit ihrem Hintergrund konnte er sich nicht leisten. Sein Ruf würde irreparablen Schaden nehmen, wenn herauskam, dass er mit der Tochter eines Gewaltverbrechers liiert war.
    Mit übermenschlicher Anstrengung legte sie die Hände an seine Brust und schob ihn von sich ab. „Nein. Es ist falsch.“
    „Was ist falsch daran, einem Bedürfnis nachzugeben, das wir beide verspüren?“
    „Ich kann es nicht tun, Massimo.“ Sie biss sich auf die Innenseite ihrer Wangen, bis sie Blut schmeckte. Nur so gelang es ihr, die Tränen zurückzuhalten.
    „Ist es zu früh?“, fragte er.
    „Es ist falsch“, wiederholte sie. „Siehst du es denn nicht selbst? Du verabscheust mich.“
    Er trat einen Schritt zurück, drehte ihr den Rücken zu und fuhr sich mit der Hand durchs Haar. „Vielleicht hast du recht. Hass und Verlangen können eine fatale Mischung sein.“
    „Du musst loslassen, Massimo. Wir haben eine gemeinsame Vergangenheit, aber die ist vorbei. Es war unrecht von mir, dich glauben zu lassen, wir könnten eine Zukunft haben. Aber ich war jung und … ich hatte deinem Stiefvater bereits ein Versprechen gegeben.“
    Mit harter Miene wandte er sich zu ihr um. „Du hättest ihm sagen können, dass du jemanden getroffen hast. Warum hast du es nicht getan?“
    Sie schluckte den Kloß in ihrer Kehle hinunter. „Er hatte mir schon eine Summe zur Verfügung gestellt. Eine große Summe, die ich ausgegeben hatte. Ich weiß, das hört sich schrecklich an. Aber ich steckte in Schwierigkeiten und brauchte das Geld.“
    „Ich hätte dir Geld geben können. Warum hast du mich nicht gefragt?“
    „Du hast mir damals erzählt, dass du gerade dein Geschäft aufbaust. Also hättest du dir gar nicht leisten können, mir zu helfen.“
    „Was waren das für Schwierigkeiten, die du hattest?“
    Seinem forschenden Blick hielt sie nicht stand, also wandte sie das Gesicht ab und wiederholte die Lüge, die sie auch Joseph gegenüber benutzt hatte. „Ich konnte nicht mit Geld umgehen. Das passiert vielen jungen Leuten mit den ersten Kreditkarten. Plötzlich schuldete ich mehr, als ich je zurückzahlen konnte.“
    Massimo wollte ihr glauben. Alles in ihm wollte in ihr das Mädchen sehen, das er vor fünf Jahren getroffen hatte. Aber eine innere Stimme warnte ihn, nicht wieder auf diese großen unschuldigen Augen hereinzufallen. „In dieser Woche, die wir zusammen waren, wusstest du da, wer ich war?“
    „Nein.“ Sie sah ihn wieder an. „Aber ich hätte es wissen müssen. Rückblickend muss ich zugeben, dass es viele Hinweise gab, die ich aber zu ignorieren beschloss. Ich wollte diese eine Woche genießen … Zwei junge Leute, die sich ineinander verliebt hatten.“
    „Aber du warst nicht in mich verliebt“, bestritt er. „Sonst hättest du meinen Stiefvater nicht heiraten können.“
    „Du verstehst es nicht, oder?“ Sie klang verzweifelt und frustriert. „Manchmal macht einem das Leben einen Strich durch selbst die

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