In den Armen meines Feindes
schönsten Pläne. Ich hatte keine andere Wahl. Ich würde es wieder so machen, wäre ich heute in der gleichen Situation.“
„Dann bist du wirklich nichts anderes als eine kaltherzige Glücksritterin“, meinte er bitter. „Du hattest nicht einmal genügend Anstand, um mir ins Gesicht zu sehen und zu sagen, dass es vorbei ist.“
„Ich habe eine Nachricht zusammen mit dem Ring im Hotel hinterlassen. Ich habe versucht, alles zu erklären, so gut es mir möglich war.“
„Ich habe weder Ring noch Nachricht erhalten. Da drängt sich die Frage auf, ob du sie überhaupt dagelassen hast. Du klingst sehr überzeugend, Nikki. Diese schimmernden Tränen in deinen Augen verdienen einen Preis in der Kategorie ‚Beste Schauspielerin‘. Aber ich bin kein Narr, ich weiß, worauf du aus bist. Dein Geld ist weg. Und ich durchschaue deinen Plan.“
„Es gibt keinen Plan. Ich …“
„Natürlich hast du einen Plan“, fiel er ihr verärgert ins Wort. „Gibt es einen besseren Weg, als mich verrückt nach dir zu machen? Damit ich dann allem zustimme und dir den Lebensstandard garantiere, den du gewohnt bist.“
„Das ist nicht wahr! Von dir will ich nichts!“
Sekundenlang herrschte Schweigen, dann sagte Massimo: „Was, wenn ich mich dazu bereit erklären würde? Was, wenn ich dich nicht als Vorzeigegeliebte, sondern als echte Geliebte haben will?“
Regungslos stand Nikki da, ihr Herz klopfte so laut, dass er es hören musste. Sie fuhr sich mit der Zunge über die Lippen, aber es nützte nichts. Die Haut war plötzlich trocken und rau wie Sandpapier. Und als sie sprach, klang ihre Stimme brüchig. „Das kannst du unmöglich ernst meinen …“
Lange hielt er ihren Blick gefangen, dann senkte er den Kopf und presste einen harten Kuss auf ihren Mund. „Wir sehen uns heute Abend.“
Nikki war nicht bewusst, dass sie den Atem angehalten hatte, bis die Tür hinter ihm ins Schloss fiel. Sie hielt den Atem an, um die Tränen zurückzuhalten.
Doch sie rollten ihr unaufhaltsam über die Wangen, ohne dass ein Laut über ihre Lippen gekommen wäre.
8. KAPITEL
Nachdem Nikki den Großteil des Tages damit verbracht hatte, ihre Sachen auszupacken und einzuordnen, ging sie am späten Nachmittag hinaus in den Garten.
Mächtige Buchen und Ulmen säumten den gepflegten Rasen. Azaleen- und Rhododendronbüsche wetteiferten mit ihrer üppigen Farbenpracht, helle Kamelien bildeten einen wunderbaren Kontrast zu dem intensiven Blau der Zinerarien.
Selbstvergessen durchstreifte Nikki die grüne Oase. Als sie die hohe Mauer betrachtete, die das Grundstück umsäumte, sprang plötzlich eine kleine schwarze Katze über den Zaun. Zielstrebig lief sie auf Nikki zu und rieb sich laut schnurrend an ihren Beinen. Nikki beugte sich hinunter und streichelte das seidig schimmernde Fell.
„Hallo, Kleine. Wie magst du wohl heißen?“ Sie drehte den Anhänger am Halsband der Katze, sodass sie lesen konnte, was darauf eingraviert war. „Pia, also. Hallo, Pia. Ich frage mich, zu wem du gehörst.“
Die Katze miaute und rieb den Kopf an Nikkis Wade. Ein Lächeln erschien auf Nikkis Lippen. „Ja, ich freue mich auch, dich kennenzulernen. Wohnst du in der Nähe, Pia?“
Die Katze trabte zur Hintertür und drehte dabei immer wieder den Kopf zurück, um zu sehen, ob Nikki ihr auch folgte.
„Hast du Hunger?“, redete Nikki mit dem Tier. „Ich bin nicht sicher, ob Massimo es gerne sieht, wenn die Nachbarskatze in sein Haus kommt. Aber er ist ja nicht zu Hause. Wenn du es ihm nicht verrätst … ich werde ihm auch nichts sagen.“
Wieder ließ die Katze ein Miauen hören und lief durch die offene Hintertür in die Küche. Nikki fand eine Schale, füllte sie mit Milch und sah zu, wie die Katze die Milch begeistert bis auf den letzten Tropfen aufschleckte. Dann richtete Pia sich graziös auf und begann, mit der kleinen rosa Zunge sorgfältig ihr Fell zu säubern.
„Wieso meinen Mädchen immer, sich schön machen zu müssen?“, kommentierte Nikki mit einem schiefen Lächeln.
Die Katze blinzelte sie verständig an, dann widmete sie sich wieder völlig konzentriert ihrer Körperpflege. Als dies erledigt war, tappte sie auf leisen Pfoten zu einem Küchenstuhl, rollte sich auf dem Sitzkissen zusammen und schloss zufrieden die Augen.
Nikki machte sich daran, das Dinner vorzubereiten. Jetzt, da sie Gesellschaft hatte, fühlte sie sich besser. Sie redete mit Pia wie mit einer Freundin.
„Ich hatte nie ein Haustier. Oder zumindest keines, das ich
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