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In den Armen meines Feindes

In den Armen meines Feindes

Titel: In den Armen meines Feindes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MELANIE MILBURNE
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aus.“
    „Ich will aber nicht ausgehen. Ich muss noch packen.“
    „Du hast den ganzen Tag, um zu packen, cara. Du bist jetzt eine Frau, die ihre Zeit frei zur Verfügung hat, schon vergessen?“
    „Und für wie lange?“, fragte sie grimmig.
    „Bis deine Schulden bei mir getilgt sind.“
    „Woher weiß ich, wie lange das dauert? Du findest ja angeblich immer neue Fehlbeträge.“
    Er kam zu ihr und umfasste ihr Kinn, sodass sie ihn ansehen musste. „Wenn du mit dem Abbezahlen beginnen willst … jederzeit, Nikki.“
    Ihre graublauen Augen funkelten ihn wütend an. „So tief werde ich nie sinken.“
    „Wenn ich mehr Zeit hätte, würde ich dich jedes einzelne Wort dieser albernen Bemerkung zurücknehmen lassen. Du hast Glück, dass ich zu einem Meeting muss, denn sonst lägst du schon hier auf dem Küchentisch. Ich würde dir beweisen, wie sehr du mich begehrst.“
    Bei der erotischen Drohung zog sich ihr Magen zusammen. Ihr Herz machte einen Sprung und setzte aus, um dann umso schneller wieder zu schlagen. Und als er seinen Mund auf ihre Lippen presste, war es nur ein flüchtiger Kuss, aber deshalb nicht weniger mitreißend.
    Dann griff er wortlos nach Schlüssel und Aktenkoffer und verließ das Haus.
    Nikki fuhr mit einem Taxi nach Rosendale. Den ganzen Nachmittag verbrachte sie mit ihrem Bruder, schob ihn im Rollstuhl durch den Park und erzählte ihm von ihrer bevorstehenden Reise.
    „Wir werden uns wohl für ein paar Wochen nicht sehen. Ich weiß, das kommt für dich überraschend, aber die Zeit geht ganz bestimmt schnell vorbei.“
    Sie hatte sich auf eine Bank gesetzt, Jayden im Rollstuhl vor sich. Sein rechtes Augenlid flatterte, und für einen winzigen Moment schöpfte Nikki Hoffnung: Konnte es sein, dass Jayden doch noch aus seiner reglosen Starre erwachen würde? Doch schon im nächsten Moment war sein Blick wieder völlig leer. Verzweifelt drückte Nikki seine Hand, während sie gegen die Tränen ankämpfte.
    „Es tut mir so leid, Jayden. Wenn ich die Uhr zurückdrehen könnte, würde ich es tun. Dann würde ich in diesem Stuhl sitzen, nicht du. Ich werde mir nie vergeben, dass ich ihm ausgewichen bin. Ich sah ihn nur auf mich zukommen, mir war nicht klar, dass du die ganze Wucht seines Wutanfalls abbekommen würdest …“ Die Tränen rannen jetzt über ihr Gesicht. „Ich liebe dich, Jayden. Ich weiß, du begreifst nicht wirklich, was ich dir sage, aber ich liebe dich mit jeder Faser meines Herzens. Ich werde alles für dich tun, glaub mir.“
    Nikki blieb den ganzen Nachmittag im Pflegeheim, las den anderen Patienten vor und half beim Austeilen von Getränken und Keksen, als es Zeit für den Tee wurde. Die Schwestern kannten sie nur unter dem falschen Namen Nicola Burnside, und mit dem schlichten Pferdeschwanz, ohne Make-up, in Jeans und einfachem T-Shirt hatte bisher auch niemand ihre wahre Identität erkannt. Nikki war selbst erstaunt darüber, aber froh. Joseph hatte nie gefragt, wo sie ihre Nachmittage verbrachte. Wahrscheinlich hatte er einfach angenommen, sie würde einkaufen gehen oder sich mit einer Freundin treffen. Und sie hatte ihm gegenüber auch nie ein Wort erwähnt.
    Doch manchmal, vor allem in den letzten schweren Monaten, in denen Joseph mehr und mehr verfallen war, da hatte sie das Bedürfnis verspürt, über ihre eigenen Qualen zu reden. Sie hatte Joseph danken wollen für das, was er für sie getan hatte. Er hatte ihrem Bruder diese intensive Pflege erst ermöglicht. Doch jedes Mal, wenn sie die Sätze in ihrem Kopf geformt hatte, brachte sie die Worte nicht über die Lippen.
    Die Vergangenheit ließ sich nicht ändern, und darüber zu reden würde Jaydens Leben um keinen Deut verbessern. Seine Zukunft war zerstört worden, und nun lag es bei ihr, ihm die größtmögliche Lebensqualität zu garantieren. Ganz gleich, welchen Preis sie dafür zahlen musste.
    Doch als Nikki sich auf den Rückweg zu Massimos Haus machte, kam ihr der Verdacht, dass dieser Preis vielleicht höher sein könnte, als sie geahnt hatte.
    Als Massimo aus der Firma zurückkam, fand er Nikki im Salon, die Katze auf dem Schoß.
    „Ich habe mehrere Male angerufen“, sagte er. „Wo warst du?“
    „Einkaufen“, log sie prompt, wich aber seinem Blick aus.
    „Und was hast du gekauft?“
    „Nichts.“
    Er zog fragend die Augenbrauen hoch. „Gar nichts?“
    Die Katze sprang auf den Boden, als Nikki sich aus dem Sessel erhob. „Du hast gesagt, ich bin nicht ans Haus gekettet. Dass ich kommen und gehen

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