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In den Fängen der Macht

In den Fängen der Macht

Titel: In den Fängen der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Perry
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allein bin. Wenn ich ausgehe, wird er versperrt. Ich freue mich, dass Sie seine Qualitäten erkennen.«
    Nun hoffte Hester fast noch mehr, dass es nicht so war, wie Mrs. Patrick angedeutet hatte, aber sie musste der Wahrheit ins Auge sehen. Wenn Mr. Alberton die Absicht gehabt hatte, auf irgendeine Weise mit den Piraten Geschäfte zu machen, oder ihnen Grund gegeben hatte, darauf zu hoffen, dann hatte sein Tod vielleicht nichts mit dem amerikanischen Bürgerkrieg zu tun, sondern war eine Sache des Geldes oder die Rache für den Tod von Judiths Bruder. Da Casbolt ihr Cousin war und sich offenbar sehr um sie sorgte, wusste er es vielleicht oder hatte es zumindest vermutet. Rache wäre verständlich. Unter den gegebenen Umständen hätte möglicherweise jeder Mann danach gedürstet, Gerechtigkeit zu üben, und wäre damit in Bereiche vorgestoßen, die die Polizei nicht erreichen konnte.
    »Was kann ich für Sie tun, Mrs. Monk?«, fragte Casbolt freundlich. »Ich habe das Gefühl, wir verdanken Ihnen so viel, glauben Sie mir. Sie müssten mir nur einen Gefallen nennen, ich würde ihn Ihnen gerne erweisen.«
    »Wir wissen immer noch nicht, wer für die Verbrechen verantwortlich war.« Sie wählte ausweichende Worte und sprach leise. Irgendwie schien es ihr ungehobelt zu sein, in diesem zauberhaften Raum Worte wie Mord zu benutzen, wenn auch Euphemismen verstanden werden würden.
    Einen Augenblick lang sah er auf seine Hände hinab. Er hatte schöne Hände, stark und glatt. Dann hob er den Blick.
    »Nein, ich fürchte, das werden wir nie erfahren«, antwortete er. »Ich hatte geglaubt, es wäre Breeland selbst gewesen, oder Shearer, durch Breeland angestiftet. Ich bin entzückt, dass Rathbone beweisen konnte, dass Merrit nichts damit zu tun hatte.«
    Hester argumentierte: »Merrit ist jetzt in absoluter Sicherheit. Ich habe die Sache sehr eingehend betrachtet und mich gefragt, ob nicht alles auf diesen Erpresserbrief zurückgeht, wegen dem Sie meinen Mann ursprünglich engagiert hatten. Schließlich forderten die Erpresser Waffen als Bezahlung für ihr Schweigen. Und sie haben geschwiegen.«
    Er runzelte die Stirn, Unsicherheit zeichnete sich auf seinem Gesicht ab. Er zögerte einige Augenblicke, bevor er antwortete.
    »Ich bin mir nicht ganz sicher, was Sie glauben, Mrs. Monk. Glauben Sie, sie töteten Daniel und stahlen die Gewehre, weil er ihren Forderungen nicht nachgeben wollte? Wurde Breeland lediglich wegen eines unglückseligen zeitlichen Zufalls in die Sache verwickelt? Ist es das, was Sie andeuten wollen?«
    Ganz so einfach war es nicht, aber es widerstrebte ihr, ihm zu sagen, was sie befürchtete. Daniel Alberton war sein engster Freund gewesen, und jede Verunglimpfung seiner Person würde auf Judith und auf Merrit abfärben. War die Wahrheit noch wichtig, die detaillierte Wahrheit über die Gründe, wenn sie wussten, wer es getan hatte?
    »Wäre das denn möglich?«, fragte Hester ausweichend. Wieder schwieg Casbolt eine Weile, seine Brauen waren nachdenklich zusammengezogen.
    Während sie wartete, erkannte sie, wie unwahrscheinlich das alles war. Wenn Waffen so leicht gestohlen werden konnten, warum hätten sie sich dann mit der anspruchsvollen Erpressung aufhalten sollen?
    Er beobachtete sie.
    »Sie glauben das nicht, nicht wahr?«, sagte er leise. »Sie fürchten, Daniel hätte den Piraten nachgegeben, stimmt das? Sie wissen, dass er in jener Nacht auf dem Hof war … der Grund dafür war vermutlich, dass er sich mit jemandem treffen wollte.«
    »Ja«, sagte sie unglücklich. Sie hasste es, das tun zu müssen, aber die Wahrheit stand zwischen ihnen. Jetzt gab es keine Möglichkeit mehr, sie zu umgehen.
    »Daniel hätte den Piraten niemals Waffen verkauft«, sagte Casbolt kopfschüttelnd, als wollte er die Aussage vor sich selbst bestätigen.
    »Aber die Gewehre, die bei Breelands Lieferung fehlten, entsprachen genau der Anzahl, die in dem Erpressungsschreiben gefordert wurden«, erklärte sie.
    »Gleichwohl, das hätte er nie übers Herz gebracht – nicht an Piraten!« Seine Stimme verlor allmählich an Überzeugung. Er sprach, um sich selbst zu überzeugen, und das Elend in seinen Augen verriet sein Wissen, dass Hester dies erkannte.
    »Vielleicht hatte er keine andere Wahl?«, fragte sie.
    »Wegen der Erpressung? Das hätten wir ausgefochten! Ich denke, Ihr Mann hätte bald herausgefunden, wer dahinter steckte. Es musste jemand aus London sein. Woher hätte denn ein Pirat aus dem Mittelmeer von Gilmer

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